Makler erteilen dem Sozialpartnermodell eine klare Absage

740px 535px

Gut besucht war das HDI bAV-Expertenforum 2019 in Köln. Engagiert diskutiert wurde über den Stand und die Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung (bAV), über die neuen Anforderungen und Chancen durch das BRSG und über dessen Schwerpunkt, das Sozialpartnermodell. Ein Modell, noch nicht in die Praxis umgesetzt, rief auf dem Kölner Forum schon vehemente Gegner auf den Plan.

„Das Sozialpartnermodell ist nichts für Makler, es ist für uns nicht relevant und es bringt kein Geld“. So eine Stimme aus dem Publikum bei der Podiumsdiskussion auf dem HDI bAV-Expertenforum 2019 in Köln. Doch diese Stimme blieb nicht die einzige unter den Forumsteilnehmern. „Das Ganze ist doch nur eine Scheindiskussion, ohne vertrieblichen Anreiz kommt kein Umsatz“, lautete eine andere Absage an ein bAV-Modell, über das schon viel diskutiert wird, aber bei dem sich wohl noch alle scheuen, den ersten Schritt zu machen.

Den Hinweis des Maklers, dass ohne Anreize kein Geschäft möglich sei, griff Dr. Tobias Warweg, Vorstand HDI Vertriebs AG, verantwortlich für das Ressort Makler-/Kooperationsvertrieb, auf und betonte: „Ja, ohne Anreize passiert nichts. Unser Job ist es, Anreize zu schaffen. Wir müssen offen über dieses Thema sprechen können“.

Alle warten auf Godot – doch der kommt bekanntlich nicht

Und Professor Dr. Martin Diller, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Partner der Sozietät Gleiss Lutz, lieferte noch eine weitere Begründung, weswegen die Startbedingungen für das Sozialpartnermodell so schwierig sind: „Arbeitgeber, Arbeitnehmer und viele andere Akteure haben Angst vor diesem Modell. Alle warten auf Godot, doch irgendeiner muss mal starten“. Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender von HDI Pensionsmanagement und im Vorstand der HDI Lebensversicherung  AG für bAV verantwortlich, mahnte aber zu mehr Offenheit gegenüber dieser neuen Entwicklung in der bAV und versuchte die anwesenden Makler für  seine Position zu gewinnen: „Am Sozialpartnermodell nicht teilzunehmen, wäre als Anbieter Harakiri“.  

 Doch sein Aufruf an die Makler, sich bei diesem Thema nicht zu viele Sorgen zu machen, löste bei dem ein oder anderen  Gast eher die gegenteilige Reaktion aus: „Ich mache mir seit 26 Jahren Sorgen. Ich finde die aktuelle Situation hochdramatisch, denn wir erleben ein Maklersterben.“ Für die (noch) aktiven Makler sei die Situation auch immer schwieriger, vor allem bedingt durch verschärfte Compliance-und Haftungs-Regeln, gestiegene IT- und Druckkosten sowie einen grundsätzlich gestiegenen Arbeitsaufwand. Und trotz dieser verschärften Rahmenbedingungen erhielten die Makler weniger Unterstützung als die Kollegen aus der Ausschließlichkeit.

 Kein Politiker auf Augenhöhe vorhanden

Dieses Aussage wollten die HDI-Vorstände aber nicht so stehen lassen und betonten, dass eine notwendige Partizipation der Versicherungswirtschaft und ihres Hauses keineswegs im Widerspruch zur Unterstützung der Maklerschaft stehen würde und müsste. Problematisch seien in diesem Kontext eher die politischen Akteure. So sei bei den Politikern keiner vorhanden, mit dem man bei diesem Thema auf Augenhöhe verhandeln könne. Die Branchenverbände böten hier auch keine wirkliche Unterstützung, denn jeder Verband vertrete eine andere Meinung. Eine schwierige Gemengelage.

In die Diskussion um das neue schon ungeliebte Modell vermischte sich noch die Diskussion um den geplanten Provisionsdeckel. Auch dieses Thema erhitzte die Gemüter. Einige Forumsbesucher gingen soweit, dass sie durch den möglichen Provisionsdeckel den eigenen Berufsstand gefährdet sahen und am Ende auch die Rente der Bürger.

Bei einer spontanen Abstimmung im Publikum war das Zuschauerlager sich aber nicht wirklich einig, ob der Provisionsdeckel kommt oder nicht. Viele enthielten sich auch, teilweise wohl der Diskussion über dieses Themas überdrüssig.  Von einem Zuhörer aufgefordert, auch seine Meinung bezüglich des Provisionsdeckels zu äußern, meinte von Löbbecke versöhnlich oder auch unverbindlich: „Wir sollten hier nicht spekulieren. Bei diesem Thema trete ich eher zur Seite.“

Jammern auf hohem Niveau

Doch im Publikum gab es auch Makler, die sich nicht von der „Alles-ist-schlecht“-Stimmung einiger Kollegen anstecken lassen wollten, die monierten, dass „Jammern auf hohem Niveau“ nicht der richtige Weg sei, dass gute Umsatzzahlen in diversen Sparten, auch in der betrieblichen Altersversorgung, gegen diese negative Haltung sprächen. Diese Äußerung kam an, wie der Applaus vieler Anwesender bewies.    

Und das bAV-Geschäft von HDI ist ein gutes Beispiel dafür: Ende Mai 2019 konnte der bAV-Spezialist schon stolze 50 Prozent mehr Neugeschäft verzeichnen als im Vorjahresmonat.

Unser Lesetipp für Sie

Sie möchten mehr über das HDI bAV-Expertenforum und die neuen Entwicklungen bei dem Versicherer erfahren? In der August-Ausgabe von Versicherungsmagazin liefern wir Ihnen weitere Details zu der KölnerTagung. Oder Sie bestellen jetzt gleich ein Probe-Abo!

Autor(en): Meris Neininger

Zum Themenspecial "bAV"

 

Alle Branche News