Grundsätzlich war 2019 für fast alle Lebensversicherer ein echt gutes Jahr. 52 der 75 Gesellschaften, die an einer Auswertung teilgenommen haben, erzielten im Neugeschäft nach laufendem Beitrag ein Plus. Das fiel oft sehr deutlich aus. Echte Gewinner sind beispielsweise die Condor mit einem Plus von 43,2 Prozent. Stark auch Mylife (26,1), Itzehoer (22,8), Cosmos (22,7) oder Bayern-Versicherung (20,8). Noch stärker boomte das Einmalbeitragsgeschäft. Das geht aus einer Zahlenanalyse hervor, die Versicherungsmagazin im aktuellen Septemberheft veröffentlicht.
Hohe Werte erzielte bei laufenden Beiträgen die Ergo Vorsorge. Ursache ist hier jedoch die Verschmelzung mit der Ergo Direkt Leben. Bei den Marktschwergewichten erreichte die R+V Allgemeine ein Plus von 17,5 Prozent auf 752 Millionen Euro laufende Beitragseinnahmen. Da musste sich sogar die Allianz geschlagen geben. Sie erreicht mit einem Plus von 12,7 Prozent aber die kontinuierlichen Beiträge von über einer Milliarde Euro. Bei den Großen liegen auch Alte Leipziger mit einem Plus von 12,4 Prozent, die Debeka (9,1) und Aachen Münchener (8,6) gut im Rennen. Bei den aktiven Gesellschaften, die also ihr Neugeschäft nicht in einen so genannten Run-Off geschickt haben, gibt es aber auch Verlierer, im laufenden Beitragsgeschäft. Insgesamt mussten 13 Unternehmen hier ein negatives Ergebnis hinnehmen. Besonders deutlich verloren Nürnberger Beamte (minus 29,5 Prozent), Süddeutsche (minus 14,7) und Interrisk (minus 13).
Rentenpolicen legen zu
Massiv verändert sich weiterhin der Bestand der Lebensversicherer. Immer stärker wird das Ende der Kapitalversicherung eingeläutet. So kommt Marktführer Allianz nur noch auf einen Bestandsanteil von 16,1, was einer Reduktion von 1,4 Prozentpunkten entspricht. Die R+V baut sogar 1,7 Prozentpunkte ab und hat noch einen Bestand von 14,2 Prozent der Klassiker. Die Aachen Münchener liegt sogar nur noch bei 11,3 Prozent (minus 0,9 Prozentpunkte). Doch es gibt noch Dickschiffe, die einen hohen Anteil der Garantiepolicen führen, was hohe Abführungen in die Zinszusatzreserve (ZZR) bedeutet. Dazu gehören beispielsweise die Württembergische mit einem Anteil von 28,7 (minus 0,3) oder die Debeka mit 37,3 (-1,9).
Demgegenüber steigt bei den meisten Lebensversicherern der Bestand an Rentenpolicen inklusive Berufsunfähigkeitszusatz-Versicherungen. Bei großen Anbietern, wie der Debeka und der SV Sparkassenversicherung, besteht mittlerweile über 50 Prozent des Bestandes aus diesen Policen-Gattungen. Insgesamt haben sieben Gesellschaften mehr als die Hälfte ihres Bestandes mit dieser Policenart bestückt. Weitere zehn Versicherer kommen auf über 40 Prozent. Darunter Marktführer Allianz mit einem Anteil von 46 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte).
Starke Fondsanbieter
Einen starken Fondspolicenbestand haben ohne Run-Off-Unternehmen vor allem die Canada Life mit fast 70 Prozent Anteil, die Aachen Münchener (63,4 Prozent), Mylife (59,5) WWK (55,6) sowie Zurich (51,0). Mit Ausnahme der Canada Life, die ihren Bestand um 0,9 Prozentpunkte reduzierte, haben alle anderen genannten Gesellschaften den Anteil ausgebaut. Besonders stark ist hier die kleine Mylife unterwegs, die bei Fondspolicen um 14,4 Prozent zulegen konnte. Mehr in Richtung Kollektivgeschäft hat vor allem die R+V ihren Bestand entwickelt. Das Plus lieg für die R+V Allgemeine bei 3,4 Prozentpunkten und beläuft sich anteilsmäßig nun auf 36,2 Prozent. Der große Konkurrent Allianz hat aktuell einen Anteil von 28 Prozent und erhöhte den Bestand in diesem Bereich nur um 0,7 Prozentpunkte.
Weitere Details zum Lebensversicherungsmarkt werden in der aktuellen Zahlenanalyse im Septemberheft von Versicherungsmagazin veröffentlicht.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek