Bei den Lebensversicherern ist ein Streit darüber ausgebrochen, ob der so genannte Garantiezins schon bald weiter abgesenkt werden muss. Nach Ansicht von Uwe Siegmund, bei der R+V Lebensversicherung für Kapitalanlagen zuständig, zeige ein Ländervergleich, dass die garantierte Verzinsung weiter sinken könnte. Derzeit beträgt sie lediglich 1,75 Prozent.
Seit dem Jahr 2000 musste die Höchstgarantie ständig gesenkt werden. Demgegenüber hält die Deutsche Aktuarvereinigung aus Köln 2014 eine Senkung für noch nicht notwendig. „Unsere Prognose gilt nach wie vor“, bestätigte eine Sprecherin. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verweist ebenfalls auf die Aktuarsvereinigung. „Eigene Erkenntnisse liegen uns nicht vor“ so ein Sprecher der Versicherungslobby. Skeptischer ist hingegen die Rating-Agentur Assekurata. „Wir brauchen eine nachhaltig Zinswende und kein Strohfeuer“, sagt Lebensversicherungsexperte Lars Heermann mit einem Blick auf die aktuellen Kapitalmärkte. Der Experte befürchtet, dass der Garantiezins abgesenkt werden muss, weil bald ein zinsstarkes Jahr aus der Berechnung herausfalle. Betrachtet wird die durchschnittliche Verzinsung von Staatsanleihen mit Spitzenrating in den letzten zehn Jahren. „Wird die Schwelle gerissen, muss abgesenkt werden“, so Heermann.
Wer ältere Verträge hat, hat eine gute Anlage
Bestehende Verträge sind von einer Garantieabsenkung nicht betroffen. Für sie gilt der bei Vertragsschluss vereinbarte Zins weiter. In der Vergangenheit lag der Garantiezins teilweise bei vier Prozent. „Wer ältere Verträge hat, hat eine sehr gute Anlage, die er derzeit wohl auf diesem Sicherheitsniveau am Markt nicht mehr erzielen kann“, urteilt Heermann. Solche Verträge sollten daher unbedingt durchgehalten werden. Insgesamt müssen sich die Kunden von Lebensversicherungen aber weiter auf geringere Erträge einstellen. So schreiben fast alle Assekuranz-Unternehmen ihren Kunden 2013 weniger gut als im Vorjahr. Laut dem Branchendienst map-report sinkt die laufende Verzinsung nach Abzug der Kosten im Durchschnitt um 0,24 Prozentpunkte. Im Schnitt erhalten die Kunden nun eine Verzinsung von noch 3,68 Prozent auf ihren Sparanteil gutgeschrieben.
Am Markt gibt es große Unterschiede. So zahlt beispielsweise Spitzenreiter Targo in diesem Jahr laufende Überschüsse in Höhe von 4,30 Prozent. Insgesamt leisten aber nur noch neun Anbieter über vier Prozent. Demgegenüber zahlt die Zurich für Rentenpolicen nur noch 3,25 Prozent.
Kunden müssen mit Wertverlust rechnen
Besonders schwierig dürfte aber künftig das Neugeschäft für die Lebensversicherer werden. Auch wenn alle Assekuranzen neben dem der Garantie noch zusätzliche Überschüsse bieten. Wird nur die sichere Garantieverzinsung betrachtet, müssen die Kunden schon heute mit einem Wertverlust rechnen. Aus dem Höchstrechnungszins von 1,75 Prozent wird nach Kosten eine durchschnittliche Beitragsrendite von 0,92 Prozent. Verzinst wird nur der Sparanteil. Die Kosten für Abschluss und Verwaltung werden vorher abgezogen. Damit frisst die Inflation von rund zwei Prozent einen Teil des angelegten Geldes auf. Daher dürfte es wichtiger werden, wie unterschiedlich die Kostenbelastung am Markt ist.
18 Versicherern wird durchschnittliche Finanzstärke attestiert
Versicherer mit geringen Kosten erhöhen die Startchancen des Kunden, später auch höhere Leistungen zu erhalten. Besonders kostengünstig sind beispielsweise InterRisk, Europa, Cosmos, Hannoversche, WGV, Ergo Direkt, Asstel, HUK-Coburg und Hanse Merkur. Gleichzeitig sollten Kunden, die immer noch auf private Rentenpolicen setzen, aber unbedingt auf das Finanzkraft des Versicherers achten. Denn nur wer stark im Rennen liegt, also von Rating-Agenturen gut bewertet wird, kann auch künftig neben der Garantie weitere Überschüsse zahlen. Nach einer aktuellen Untersuchung von "Öko-Test" weisen derzeit allein die Stuttgarter, die Europa und LVM eine „überdurchschnittliche“ Finanzstärke auf. Weitere 18 Versicherer, darunter Marktführer Allianz wurden mit einer „durchschnittlichen“ Finanzstärke bewertet.
Eine Senkung des Garantiezinses für klassische Produkte dürfte den Druck auf die Lebensversicherer erhöhen, mit neuen Produkten an den Markt zu gehen. So bietet der Ergo-Konzern schon eine Police an, bei der nur noch die eingezahlten Beiträge garantiert sind und das auch nur zum Ende der Laufzeit. Ein ähnliches Produkt, das für weniger Garantie mehr Rendite verspricht, will Marktführer Allianz Anfang Juli vorstellen.
Seit dem Jahr 2000 musste die Höchstgarantie ständig gesenkt werden. Demgegenüber hält die Deutsche Aktuarvereinigung aus Köln 2014 eine Senkung für noch nicht notwendig. „Unsere Prognose gilt nach wie vor“, bestätigte eine Sprecherin. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verweist ebenfalls auf die Aktuarsvereinigung. „Eigene Erkenntnisse liegen uns nicht vor“ so ein Sprecher der Versicherungslobby. Skeptischer ist hingegen die Rating-Agentur Assekurata. „Wir brauchen eine nachhaltig Zinswende und kein Strohfeuer“, sagt Lebensversicherungsexperte Lars Heermann mit einem Blick auf die aktuellen Kapitalmärkte. Der Experte befürchtet, dass der Garantiezins abgesenkt werden muss, weil bald ein zinsstarkes Jahr aus der Berechnung herausfalle. Betrachtet wird die durchschnittliche Verzinsung von Staatsanleihen mit Spitzenrating in den letzten zehn Jahren. „Wird die Schwelle gerissen, muss abgesenkt werden“, so Heermann.
Wer ältere Verträge hat, hat eine gute Anlage
Bestehende Verträge sind von einer Garantieabsenkung nicht betroffen. Für sie gilt der bei Vertragsschluss vereinbarte Zins weiter. In der Vergangenheit lag der Garantiezins teilweise bei vier Prozent. „Wer ältere Verträge hat, hat eine sehr gute Anlage, die er derzeit wohl auf diesem Sicherheitsniveau am Markt nicht mehr erzielen kann“, urteilt Heermann. Solche Verträge sollten daher unbedingt durchgehalten werden. Insgesamt müssen sich die Kunden von Lebensversicherungen aber weiter auf geringere Erträge einstellen. So schreiben fast alle Assekuranz-Unternehmen ihren Kunden 2013 weniger gut als im Vorjahr. Laut dem Branchendienst map-report sinkt die laufende Verzinsung nach Abzug der Kosten im Durchschnitt um 0,24 Prozentpunkte. Im Schnitt erhalten die Kunden nun eine Verzinsung von noch 3,68 Prozent auf ihren Sparanteil gutgeschrieben.
Am Markt gibt es große Unterschiede. So zahlt beispielsweise Spitzenreiter Targo in diesem Jahr laufende Überschüsse in Höhe von 4,30 Prozent. Insgesamt leisten aber nur noch neun Anbieter über vier Prozent. Demgegenüber zahlt die Zurich für Rentenpolicen nur noch 3,25 Prozent.
Kunden müssen mit Wertverlust rechnen
Besonders schwierig dürfte aber künftig das Neugeschäft für die Lebensversicherer werden. Auch wenn alle Assekuranzen neben dem der Garantie noch zusätzliche Überschüsse bieten. Wird nur die sichere Garantieverzinsung betrachtet, müssen die Kunden schon heute mit einem Wertverlust rechnen. Aus dem Höchstrechnungszins von 1,75 Prozent wird nach Kosten eine durchschnittliche Beitragsrendite von 0,92 Prozent. Verzinst wird nur der Sparanteil. Die Kosten für Abschluss und Verwaltung werden vorher abgezogen. Damit frisst die Inflation von rund zwei Prozent einen Teil des angelegten Geldes auf. Daher dürfte es wichtiger werden, wie unterschiedlich die Kostenbelastung am Markt ist.
18 Versicherern wird durchschnittliche Finanzstärke attestiert
Versicherer mit geringen Kosten erhöhen die Startchancen des Kunden, später auch höhere Leistungen zu erhalten. Besonders kostengünstig sind beispielsweise InterRisk, Europa, Cosmos, Hannoversche, WGV, Ergo Direkt, Asstel, HUK-Coburg und Hanse Merkur. Gleichzeitig sollten Kunden, die immer noch auf private Rentenpolicen setzen, aber unbedingt auf das Finanzkraft des Versicherers achten. Denn nur wer stark im Rennen liegt, also von Rating-Agenturen gut bewertet wird, kann auch künftig neben der Garantie weitere Überschüsse zahlen. Nach einer aktuellen Untersuchung von "Öko-Test" weisen derzeit allein die Stuttgarter, die Europa und LVM eine „überdurchschnittliche“ Finanzstärke auf. Weitere 18 Versicherer, darunter Marktführer Allianz wurden mit einer „durchschnittlichen“ Finanzstärke bewertet.
Eine Senkung des Garantiezinses für klassische Produkte dürfte den Druck auf die Lebensversicherer erhöhen, mit neuen Produkten an den Markt zu gehen. So bietet der Ergo-Konzern schon eine Police an, bei der nur noch die eingezahlten Beiträge garantiert sind und das auch nur zum Ende der Laufzeit. Ein ähnliches Produkt, das für weniger Garantie mehr Rendite verspricht, will Marktführer Allianz Anfang Juli vorstellen.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek