So genannte Index-Policen bieten oft nur eine Nullrendite, wie eine Untersuchung der Rating-Agentur Assekurata zeigt. Das ist der Preis dafür, dass Kapitalverluste bei diesen Produkten ausgeschlossen sind.
In einem Rückblick bis 2014 ermittelten die Analysten, dass in 49,7 Prozent aller Stichtage die gutgeschriebenen Renditen gleich Null waren. Es werden aber teilweise auch hohe Gewinne erzielt. So stellte die Agentur fest, dass bei knapp zwölf Prozent der Stichtage die Rendite zwischen zwei und vier Prozent und bei weiteren zwölf Prozent der Gewinn zwischen sechs und acht Prozent lag. In knapp elf Prozent der Fälle lag die Performance der Tarife zwischen null und zwei Prozent, in 6,2 Prozent der Fälle gab es eine Rendite von zwei bis vier Prozent und in ebenfalls 6,2 Prozent der Fälle lag die Rendite über acht und unter zehn Prozent. In 3,1 Prozent der Fälle gab es am Stichtag mit über zehn Prozent eine Top-Performance.
Indexpolicen besser als Klassik
Hohe Kurssteigerungen werden abgeschnitten und mit Verlusten verrechnet. Trotzdem ergibt sich bei Index-Policen insgesamt eine durchschnittliche Rendite von 2,5 Prozent. Damit „schlagen“ diese Policen klassische Verträge und Angebote der „Neuen Klassik“, die im Vergleich zu herkömmlichen Lebensversicherungen deutlich weniger Garantie bieten. Die klassische Privatrente erzielt laut einem Mustervertrag im Marktschnitt noch eine Rendite von 1,9 Prozent, die Neue Klassik von 2,3 Prozent. Die Abweichungen sind je nach Anbieter aber groß. Daher ist die Wahl des Unternehmens weiterhin von entscheidender Bedeutung.
Chancen werden gekappt
Insgesamt hat Assekurata die Angebote von 13 Lebensversicherern untersucht. Aktuell will die Gothaer mit einem neuen Produkt in den Markt einsteigen. Indexpolicen wären aber auf keinen Fall mit Fondspolicen zu vergleichen, bei denen man durchaus auch Geld verlieren kann. „Am Kapitalmarkt zu investieren ohne Geld zu verlieren, klingt wie die Quadratur des Kreises“, sagte der Assekurata-Experte Lars Heermann. Tatsächlich würde man aber über kostenaufwändige Derivate und nur anteilig am Index beteiligt. Da es keinen Verlust, aber auch nicht den vollen Kapitalmarktgewinn gäbe, könne man Indexpolicen durchaus als „konservative Produkte“ bezeichnen.
Börsenentwicklung hat wesentlichen Einfluss auf Rendite
Eine gute Performance bei Indexpolicen hänge auch immer vom Timing ab. „Wer beispielsweise 2020 im ersten Corona-Jahr im April seinen Stichtag hatte, konnte keine Gewinne erwirtschaften, da zu diesem Zeitpunkt alle Märkte runtergingen. Die Vermittlung von Index-Policen stellt laut Assekurata aufgrund der komplexen Materie hohe Anforderungen an die Berater. Die meisten Index-Policen greifen auf Indizes mit Bezug zu den Aktienmärkten zurück, so dass die Börsenentwicklung einen wesentlichen Einfluss auf die Rendite hat. Index- Policen hätten in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und sich als eigene Produktgattung etabliert. Erster Anbieter war die Allianz mit dem Vorsorgekonzept „Index Select“, das bereits im Jahr 2007 auf den deutschen Markt kam.
Indexbeteiligung kann abgewählt werden
In der Ansparphase von Index- Policen können die Kunden an wiederkehrenden Stichtagen entscheiden, ob sie auf die Partizipation an einem Index zurückgreifen. Entscheidet sich der Kunde – dauerhaft oder in einzelnen Sparjahren – für die Indexbeteiligung, verwendet der Versicherer die Überschussbeteiligung zum Erwerb von Finanzderivaten (Optionen), über die die produktimmanente Indexbeteiligung abgebildet wird.
Alternativ zur Indexbeteiligung kann der Kunde in jedem Entscheidungszyklus auch eine vorab bekannte sichere Verzinsung wählen. „Hohe Überschussdeklarationen von Index-Policen sind notwendig, um die Renditechance bei der Indexpartizipation zu erhalten. Daher sollte die Überschussentwicklung von Index-Policen regelmäßig im Auge behalten werden“, rät Heermann.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek