Ein Blick in die Kennzahlen der Lebensversicherer offenbart: Zumindest für 2018 gibt es einen stark gespaltenen Markt. Dies geht aus einer Analyse hervor, die Versicherungsmagazin auf Basis einer Umfrage zu wichtigen Geschäftszahlen der Unternehmen erhoben hat.
Unter den Lebensversicherern, die 2018 die höchste Versicherungssumme für das Neugeschäft ausweisen, liegt die Allianz mit 33,3 Milliarden Euro an der Spitze. Immer noch gefolgt von Ergo Leben (20,4 Milliarden), die das aktive Geschäft eingestellt hat. Auf den weiteren Rängen folgen AachenMünchener (15,5 Milliarden), R+V Lebensversicherung (15,3 Milliarden), Hannoversche (12,8 Milliarden) sowie die Allianz Tochter Deutsche Lebensversicherung (9,2 Milliarden). Mit Ausnahme von der Ergo konnten alle Anbieter die Versicherungssumme für das Neugeschäft deutlich steigern.
75 Anbieter im Überblick
Insgesamt werden die zentralen Kennzahlen für das Lebensversicherungsgeschäft von 75 Unternehmen kompakt dargestellt. Dabei gibt es auch einen Überblick über Sicherheitskennzahlen der Assekuranzen. Sie zeigen, dass es aufgrund der Reform zur sogenannten Zinszusatzreserve eine deutliche Erholung bei den Solvenz-Quoten gibt. Die deutschen Lebensversicherer sind über den ganzen Markt weitgehend sicher aufgestellt.
Kleine ganz stark
Wer auf die großen Gewinner schaut, findet oft ganz kleine Versicherer an der Spitze, wie die Dortmunder Lebensversicherung mit einer Summenerhöhung von 228,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Stark geschlagen hat sich auch der Münchener Verein (plus 118 Prozent; auf 275 Millionen), die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung, die als Die Bayerische firmiert (112,2 Prozent; 2,8 Milliarden) sowie die Delta Direkt (70,6 Prozent; 1,3 Milliarden), die Öffentliche Oldenburg (34,7 Prozent; 430 Millionen) oder die Interrisk (30,2 Prozent; 1,4 Milliarden). Außerhalb des Rankings liegt die Ergo Vorsorge. Sie verzeichnete Sondereffekte durch Bestandsverschiebungen der im Run-Off befindlichen Ergo Leben.
Etliche mit Rückgang
Insgesamt schafften 41 Lebensversicherer die Versicherungssumme für das Neugeschäft zu steigern. Auf der anderen Seite stehen 29 Versicherer, die ein Minus hinnehmen mussten sowie einige Versicherer die keine Angaben zu dieser Kennzahl machten. Immerhin neun Versicherer hatten nur einen leichten Abrieb, der unter fünf Prozent lag. Ein Minus von über 15 Prozent bei der Versicherungssumme für das Neugeschäft mussten neun Versicherer hinnehmen. Darunter waren beispielsweise die Ergo Direkt mit einem Minus von 35,6 Prozent und einer Versicherungssumme von noch 631 Millionen Euro, die Hanse Merkur mit einem Minus von 20,4 Prozent (VS 552 Millionen), die WGV mit einem Minus von 19,3 Prozent (230 Millionen), die Cosmos mit minus 17,6 Prozent (sieben Milliarden) oder die Dialog Lebensversicherung mit einem Minus von 15,40 Prozent (7,3 Milliarden). Die Auswertung informiert auch ausführlich über die Bestandszusammensetzung der Lebensversicherungen.
Unter dem Strich zeigen die Zahlen, dass viele Lebensversicherer sich am Markt gut behauptet haben. Die Branche steht somit deutlich besser dar, als vielfach in der Öffentlichkeit vermutet wird. Befürchtungen, dass einer der Lebensversicherer in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen könnte bestehen derzeit kaum noch.
Allianz dominiert
Dominiert wird der Markt weiterhin von der Allianz Lebensversicherung. Im Neugeschäft steigerte der Vorsorgeriese seinen laufenden Beitrag um 11,3 Prozent auf 900 Millionen Euro. Für das Neugeschäft der Einmalbeiträge nach Annual Premium Equivalent (APE) errechnet, wurde eine Summe von 2,1 Milliarden Euro erzielt. Das ist sogar ein Plus von 13,4 Prozent. Der Marktanteil der Allianz auf Basis der Branchenschätzung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft errechnet beträgt 24,30 Prozent.
Die ausführliche Kennzahlenanalyse wird in der Septemberausgabe von Versicherungsmagazin veröffentlicht. Sie sind noch kein Abonnent? Hier können Sie ein kostenloses Probeabo bestellen.
Wie stark das ist, zeigt sich daran, dass die nächsten Konkurrenten, die R+V Lebensversicherung und die Aachen-Münchener, mit 6,1 und 5,7 Prozent Marktanteil deutlich abgeschlagen sind. Nun ist die Allianz nach eigenen Angaben auch im digitalen Vorsorgegeschäft mit der Police "Fourmore" erfolgreich. Anscheinend aber auch nur unter Mithilfe von Versicherungsmaklern. Für diese hat der Versicherer nämlich Anfang 2019 eine Vermittlerstrecke für die neue digitale Lebensversicherung eröffnet.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek