Die Lebensversicherer blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Und auch das laufende Geschäftsjahr lässt sich gut an - der Corona-Pandemie zum Trotz. Dabei ist die Allianz der dominante Faktor in diesem Markt.
"Die Beitragsentwicklung spricht für die Attraktivität des Produktangebotes und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden", stellte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jüngst fest. Grund war die von Verbraucherschützern angestoßene Diskussion über die Solvenz der Lebensversicherungs-Branche.
Allianz dominiert das Feld
Die Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds verzeichneten 2019 zusammen ein Beitragsplus von 11,3 Prozent auf 102,5 Milliarden Euro. Davon entfielen 64,3 Milliarden Euro auf das Geschäft gegen laufenden Beitrag, was einem Plus von 0,1 Prozent entspricht. Demgegenüber stiegen die Einmalbeiträge extrem um 37,1 Prozent auf 38,2 Milliarden Euro an.
Auch 2019 wurde der Lebensversicherungsmarkt von der Allianz dominiert. Der Marktführer konnte seinen Abstand zur Konkurrenz deutlich ausbauen. Der Marktanteil liegt nun bei 28,6 Prozent. Damit gewinnt die Münchener Assekuranz fast 4,3 Prozent. Deutlich mehr als ein Viertel des gesamten Lebensversicherungsgeschäftes entfällt jetzt auf ein Unternehmen. Sehr viele Versicherer konnten aber ihren Marktanteil halten. Das kann man angesichts der deutlichen Geschäftsausweitung insgesamt auf jeden Fall als Erfolg verbuchen.
Wenige Unternehmen ragen aus der Masse hervor
Einige wenige Versicherer ragen aus dieser Masse hervor. Besonders stark schnitt die Hanse-Merkur ab. Der Hamburger Versicherer konnte seinen Marktanteil um 0,12 Prozentpunkte erhöhen und liegt nun bei 0,36 Prozent. Gut im Rennen blieb zudem die SV Sparkassenversicherung. Sie konnte ihren Marktanteil fast um 0,1 Prozentpunkte steigern und liegt nun bei 1,86 Prozent. Ähnlich gut behaupten konnten sich die Gothaer, der Volkswohl Bund und die Neue Bayerische Beamten.
Im Ranking folgt auf Marktführer Allianz die R+V Allgemeine mit knapp sechs Prozent Marktanteil. Auf den weiteren Rängen finden sich Aachen-Münchener (5,4 Prozent), Debeka (3,7), Zurich Deutscher Herold (3,6), Bayern-Versicherung (2,9), die Alte Leipziger (2,7), die Axa (2,6) und der Run-off-Versicherer Proxalto (2,6), der den Bestand der Generali Leben gekauft hat, sowie die Nürnberger Allgemeine (2,3). Im Ranking verbessert hat sich die Alte Leipziger. Sie kletterte mit marginalem Marktabrieb von 0,16 Prozent von Rang neun auf Rang sieben, während Proxalto mit einem Marktverlust von fast 0,5 Prozent von Rang sieben auf Rang neun rutschte.
Bei der Risikotragfähigkeit passten 20 Unternehmen
Die ersten 20 Lebensversicherer in Deutschland erreichen nun einen Marktanteil von fast 77 Prozent. Das wirft ein Schlaglicht auf die kleinen Versicherer, vor allem wenn sie ohne Konzernrückendeckung am Markt agieren. 55 Versicherer teilen sich einen Markt von 23,1 Prozent untereinander auf.
Bei der Risikotragfähigkeit - ein Indikator für die Sicherheitsmittelausstattung der Unternehmen - passten in der Umfrage viele Anbieter und ließen hier keine Transparenz erkennen. So machten 20 Unternehmen keine Angaben. Bei der Kennzahl werden Eigenkapital, Bilanzgewinn, freie Rückstellung für Beitragsrückerstattungen, Bewertungsreserven, der Schlussüberschussanteilsfonds und der Sockelbetragsfonds den Kapitalanlagen am Ende des Geschäftsjahres gegenübergestellt. Je höher die Kennzahl, desto höher ist die Fähigkeit der Gesellschaft, in risikoreichere Anlagen wie Aktien zu investieren. Hohe Werte weisen vor allem Biometrie-Versicherer wie Dortmunder, Delta Direkt oder die Allianz-Tochter Deutsche Lebensversicherungs-AG aus. Doch auch ganz klassische Versicherer wie Inter (32,9), Ideal (32,3), LV 1871 (31,1) sowie Allianz (30,0) gehören zu den sieben Besten. Weitere 32 Unternehmen weisen Werte über 20 aus. Lediglich 16 Unternehmen kommen bei dieser Kennzahl auf Werte unter 20.
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Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek