Von 81,4 auf 99,4 Milliarden Euro konnten die Lebensversicherer seit 2009 ihre Prämien um etwa 22 Prozent steigern.
Dies entspreche einem durchschnittlichen Prämienwachstum von rund 1,9 Prozent pro Jahr, wie die Ratingagentur Assekurata am 29. Juni mitteilte. Dies entspreche fast der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland. Im „Corona-Jahr“ 2020 konnten die Beiträge weitgehend konstant gehalten werden – nach einem hohen Vorjahreswachstum von über zehn Prozent.
Lebensversicherung größte Sparte
Dabei bleibe die Lebensversicherung mit einem Anteil von 46,7 Prozent die mit Abstand bedeutendste Sparte der Versicherungswirtschaft. Es folgen die Schaden- und Unfallversicherung (34,0 Prozent) und die private Krankenversicherung (19,4 Prozent).
Einmalbeiträge bleiben hoch
Mit 37,3 Prozent (2020: 36,8 Prozent) bleiben die Einmalbeiträge auf hohem Niveau. Diese Steigerung konnte den Rückgang bei den laufenden Beiträgen (minus 0,8 Prozent) nicht ganz kompensieren. Auch wirkte sich die Pandemie kaum auf die Stornoquote aus. Wie Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, berichtete, stieg 2020 die Stornoquote nur leicht von 4,5 auf 4,7 Prozent. Bei der Anzahl der Verträge gab es ein Minus von 1,3 Prozent - von 87,1 auf 86,0 Millionen Verträge.
Kapitalanlage nicht mehr wichtigste Einnahmenquelle
Das langanhaltende Tiefzinsumfeld schlage sich bereits deutlich in der Ertragsstruktur der Lebensversicherer nieder. Als Beleg hierfür hat Assekurata ermittelt, wie stark die Prämieneinnahmen in zwei unterschiedlichen Fünfjahreszyklen jeweils zum Rohüberschuss beigetragen haben und aus welchen Ergebnisquellen dieser gespeist wird. So betrug der gesamte Branchen-Rohüberschuss in den Jahren 2015 bis 2019 durchschnittlich 12,2 Prozent der gebuchten Bruttoprämien, während er in den fünf Jahren davor mit 15,7 Prozent noch deutlich höher gelegen hatte.
"Des Weiteren hat das Risiko- dem Kapitalanlageergebnis mittlerweile den Rang als wichtigste Ergebnisquelle deutlich abgelaufen, was auf die niedrigen Zinsen in der Neuanlage und insbesondere auf die hohen Zinszusatzreserve-Anforderungen für die Hochzinsgarantien zurückzuführen ist", erläuterte Heermann. "Zudem spielen Produkte, die besonders auf das Risikoergebnis einzahlen, wie Berufsunfähigkeits-Versicherungen, eine immer größere Rolle im Neugeschäft."
Autor(en): Bernhard Rudolf