Ein wichtiger Kongress auf der diesjährigen DKM, der DKM.digital.persönlich, beschäftigte sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“, kurz KI. Für viele Menschen ist KI Schreckgespenst und Faszinosum zugleich. Das vermittelte auch der Vortrag von Thomas Bendig, der Forschungskoordinator beim Fraunhofer-Verbund IUK-Technologie ist, auf dem Branchentreff.
Künstliche Intelligenz oder auch KI ist bei vielen Menschen noch mit Angst besetzt, viele sehen sie eher als Bedrohung denn als Unterstützung. Das muss aber nicht sein und rückt die Technologie in ein völlig falsches Licht, davon ist jedenfalls Thomas Bendig überzeugt. In einem sachlich fundierten Vortrag auf der rein virtuellen Messe zeichnete er die Entstehungsgeschichte, den aktuellen Stand der Forschung und die Zukunftsperspektiven von KI auf.
Die Turingmaschine: Erste KI-Ansätze
Die ersten Ansätze für KI gab es bereits in den 1950er Jahren. Dies war die so genannte Turingmaschine, erfunden von Alan Turing. Der britische Logiker, Mathematiker und Kryptoanalytiker hat diese Maschine erfunden. Eine Turingmaschine ist laut Wikipedia „ein wichtiges Rechnermodell der theoretischen Informatik. Eine Turingmaschine modelliert die Arbeitsweise eines Computers auf besonders einfache und mathematisch gut zu analysierende Weise.“
Und im Februar 1996 wurde die Schach-Welt durch eine KI in ihren Grundfesten erschüttert. Der Schachweltmeister Garry Kasparov unterlag unter Turnierbedingungen gegen einen Computer, den 'Deep Blue'.
In den 1980 und 1990er Jahren geriet die IT-Forschung und -entwicklung ins Stocken, den die verfügbaren Speicher- und Rechnerleistungen waren noch sehr begrenzt. Dies war die Zeit des so genannten KI-Winters.
Was KI heute kann und leistet
Und wie sieht die Situation heute aus? Schnellere Netzwerke und mehr vorhandener Rechenleistung haben die Entwicklung seit den 90er-Jahren Schritt für Schritt forciert. So macht KI die Stromnetze smart, sie empfiehlt den Internetnutzern Artikel, ertappt Betrüger, fährt Auto oder diagnostiziert Krankheiten und plant Therapien.
Wichtig für die Automobil- und Versicherungsindustrie ist vor allem die Fähigkeit von KI, Schäden voraussagen zu können, bevor sie entstehen. So müssen Teile erst dann ausgetauscht werden, wenn es wirklich nötig ist.
Und da KI Muster, Anomalien und Gefahrensituationen erkennen kann, sind sie auch für alte Menschen ein wichtiges bis lebenswichtiges Instrumentarium. So können zum Beispiel Menschen, die gestürzt sind, schnell Hilfe erhalten, weil KI-Instrumente dies an entsprechende Leitstellen melden.
Wo die Grenzen von Künstlicher Intelligenz liegen
Und wo liegen die Grenzen von künstlicher Intelligenz? KI denkt nicht, spielt nicht, freut sich nicht, fühlt nicht mit, trauert nicht und kann keine 100-prozentige richtige Entscheidungen treffen. KI nur aus der Vergangenheit lernen kann und nicht in die Zukunft schauen kann. Und KI ist auch angreifbar, denn sie kann auch falsche Dinge lernen.
„KI kann keine Verantwortung übernehmen, kann über das Trainierte hinaus keine Entscheidungen treffen und man braucht auch keine Angst haben, dass der Schachcomputer oder die Smartwatch die Weltherrschaft übernimmt, sie bleibt in ihrer Anwendungsdomäne“, schloss Bendin schmunzelnd seinen Parforceritt durch die KI-Entwicklung.
„Sobald es aber um Menschen geht und die Verantwortung für diese, sollte man Künstliche Intelligenz nicht alleine einsetzen, sondern maximal als eine Unterstützung für einen Experten“, mahnt der KI-Experte am Ende aber noch.
Autor(en): Meris Neininger