Kritik an Regierungsplänen

Der Verbund der FinanzFachFrauen ist der Meinung, dass Frauen durch die geplanten "Rentenreformen" benachteiligt werden. Die Altersrenten von Frauen seien niedriger als die von Männern. Dieser Trend werde sich auch zukünftig nicht verändern, weil Frauen niedrigere Gehälter beziehen, weniger Erwerbsjahre zusammen bekommen und öfter in Teilzeit-Arbeitsverhältnissen arbeiten. Die staatliche Familienpolitik plane deshalb die Zuwendungen auf Kinderbetreuung und Elterngeld umzulenken. Berufstätigkeit von Frauen soll dadurch "stetiger" und die geschlechtsspezifische Kluft bei den Altersrenten verkleinert werden. Aber die Renten- und Sozialpolitiker würden zurzeit alles daran setzen, um dieses Licht am Ende des "Rententunnels" wieder zunichte zu machen, wie die "FinanzFachFrauen" verlauten ließen.

Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 67 Jahre wäre die erste Ungerechtigkeit laut "FinanzFachFrauen" - diese werde zu weiteren Rentenabschlägen bei Frauen führen, die "schon" mit 65 Jahren in Rente gehen müssen. Die Ausnahmeregelung (wer auf 45 Versicherungsjahren kommt, kann weiterhin die ungekürzte Rente beziehen) greift nach aktuellen Hochrechnungen der Deutschen Rentenversicherung nur bei etwa vier Prozent der zukünftigen Rentnerinnen, selbst wenn Kinder- und Pflegezeiten eingerechnet werden, aber bei 27 Prozent der Männer.

Die zweite Ungerechtigkeit sei die Sozialversicherungsfreiheit bei der so genannten Gehaltsumwandlung. Wird vom Arbeitgeber vom Bruttolohn der Beschäftigten direkt ein Beitrag für die Privatrente abgezweigt, ist dieser steuer- und sozialabgabenfrei. Zum 1. Januar 2009 soll nur noch die Steuerersparnis Anreiz für eine Betriebsrente darstellen. Frauen, die durch "Normalgehälter" und niedrigere Einkommen stärker von Sozialabgaben profitieren als von Steuervorteilen seien also auch hier von Einschränkungen stärker betroffen als Männer. Für sie lohne sich vielfach die Betriebsrente nicht mehr. Die "zweite Säule" der Rente breche weg, dabei hätten Frauen sowieso weniger Betriebsrentenansprüche und wenn, dann seien sie niedriger: nur jede fünfte Frau, die vorher als Angestellte oder Arbeiterin tätig war, beziehe eine Betriebsrente.

"Beide Maßnahmen - die Verlängerung der Lebensarbeitszeit und die Änderung bei der Betriebsrente - sind sozialpolitisch ungerecht und werden zu dramatischen Rentenkürzungen von Frauen führen. Denen, die viel haben, wird zusätzlich gegeben. Und die, die wenig haben, müssen Kürzungen hinnehmen und das "Mehr" der anderen - wegen des Umlageverfahrens - auch noch bezahlen", so die Pressesprecherin der "FinanzFachFrauen" Heide Härtel-Herrmann.

Quelle: FinanzFachFrauen

Autor(en): VM

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