Krieg beeinflusst auch Risikomodelle der Aktuare

740px 535px

Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) startet heute ihre dreitägige hybride Jahrestagung. Dort will sich die Vereinigung mit diversen Aufgaben beschäftigen, die sie in naher Zukunft tangieren werden, so auch die Folgen des Ukraine-Krieges.

Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), ist überzeugt, „dass das Jahr 2022 zentrale Weichen für das Versicherungswesen und damit die Aktuarinnen und Aktuare stellen wird“.

So wird das EU-Parlament noch in diesem Jahr die Beratungen über den Review von Solvency II intensivieren, die Bundesregierung hat ein weiteres Rentenpaket mit starken Auswirkungen auf die kapitalgedeckte Altersvorsorge angekündigt und die EU-Kommission will ihren Green Deal weiter vorantreiben, der auch mit Blick auf die zunehmenden Klimarisiken für die Versicherer eine besondere Relevanz hat. „Die größte Herausforderung werden aber die unabsehbaren Folgen des schrecklichen Kriegs in der Ukraine sein“, zeigt sich Schneidemann betroffen.

Verlangsamtes Wirtschaftswachstum und auf Rekordniveau gestiegene Inflation

Neben den dramatischen Folgen für die Menschen werde auch die Wirtschaft deutlich vom Kriegsgeschehen beeinflusst. Auch wenn die deutschen Versicherer nur geringe direkte Kosten zu tragen hätten, würden das verlangsamte Wirtschaftswachstum, die auf Rekordniveau gestiegene Inflation und die auch kriegsbedingte Zurückhaltung der Europäischen Zentralbank beim Ausstieg aus der ultralockeren Zinspolitik ihre Spuren hinterlassen.

Die Versicherungsmathematiker prüfen in diesem Kontext auch, inwieweit sie ihre Risikomodelle angesichts des Krieges in der Ukraine anpassen müssen. Dazu Schneidemann wörtlich: „Wir werden als Risikomanager entsprechende Vorkehrungen treffen müssen und die Modelle auf weitere Unwägbarkeiten vorbereiten“.

DAV freut sich über das 6.000 Mitglied

Die aktuell wichtigsten Themen des Versicherungs- und Finanzwesens werden in den kommenden drei Tagen bei der DAV-Jahrestagung in Bonn und online besprochen, die eine Rekordbeteiligung von über 1.900 Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland zu verzeichnen hat. Im Rahmen der Jahrestagung wird auch wieder die DAV-Mitgliederversammlung stattfinden, bei der Oliver Thoma (38) als 6.000 Mitglied in die Vereinigung aufgenommen wird.

Diese stolze Zahl beweise, dass gut ausgebildete Aktuarinnen und Aktuare längst nicht mehr nur in den klassischen Aktuariaten gebraucht würden, sondern auch in der Kapitalanlage, dem Marketing oder der Rechnungslegung, freut sich Schneidemann.

Quelle: DAV

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Alle Branche News