Kreditversicherer machen verstärkt auf ihre Inkassomodelle für den Mittelstand aufmerksam. Das Inkasso erweitert das Kerngeschäft, die Absicherung von Lieferantenkrediten. Üblicherweise räumen Warenversender ihren Kunden Zahlungsfristen von 30 bis 180 Tagen ein. Das beeinträchtigt die Liquidität der Unternehmen. Daher ist es auch möglich, die Forderungen an Inkassounternehmen abzutreten. Aktuell hat der Mainzer Kreditversicherer Coface sein Factoringprodukt speziell für für kleine und mittlere Unternehmen neu konzipiert.
Das neue Produkt "@finanz" sei weitgehend standardisiert und daher einfach anzuwenden. Zudem biete es den Kunden durch automatisierte Verfahren Entlastung im Rechnungswesen. Es soll vor allem für Unternehmen interessant sein, die die Umsätze im ein- oder niedrigen zweistelligen Millionenbereich haben. Mit der Erneuerung des Factoringmodells will Coface auch Gerüchten entgegentreten, das sich das Unternehmen aus diesem Geschäft zurückziehen will. Factoring kann eine ideale Ergänzung der Warenkreditversicherung sein, die allein das Inkassorisiko absichert. 2012 hatte Coface Finanz, die Factoringgesellschaft des Kreditversicherers, Forderungen in Höhe von zirka 640 Millionen Euro von kleinen und mittleren Unternehmen angekauft.
In Deutschland lagerte jedes dritte Unternehmen das Inkasso aus, so das Ergebnis der Studie "Global Collections Review" von Atradius Collections - dem Inkassospezialisten des Kölner Kreditversicherers Atradius. Während sich im internationalen Vergleich China und Indonesien am häufigsten für die Auslagerung des Forderungseinzugs entschieden, lagen in Europa die Niederlande vorn, gefolgt von Schweden und Österreich. Aktuell würden Unternehmen mit hohen Außenständen aus dem Finanzdienstleistungssektor und der Textilindustrie ebenso wie Rohstoff-, Öl- oder Gaslieferanten häufiger externe Spezialisten einschalten als Firmen mit geringen Außenständen.
Nachfrage nach Kreditversicherungen steigt
Für 2013 rechnet der Kreditversicherer Euler Hermes Deutschland vor allem Südeuropa aufgrund der globalen Konjunkturschwäche mit einer deutlichen Zunahme von Insolvenzen. In Italien, Spanien, Portugal und Griechenland sollen die Firmenpleiten um rund 19 Prozent zunehmen. In der gesamten Eurozone wird mit einem Anstieg von zwölf Prozent gerechnet. Wenig betroffen ist davon Deutschland. Hier soll die Zahl der Firmeninsolvenzen lediglich auf 30.000 steigen. Im Vorjahr hatte Euler Hermes 29.700 Firmenpleiten gezählt. Das Ausfallrisiko für Unternehmen bleibe aber hoch, weil sich aller Wahrscheinlichkeit die Summe der Lieferantenkredite auch 2013 erhöhen wird. Schon 2012 stieg sie um zwei Prozent und erreicht mit 398 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Laut Euler Hermes zieht die Nachfrage nach Kreditversicherung wieder an.
Vollschutz meist nicht notwendig
Die Versicherer haben in den vergangenen Jahren ihren Service für Kunden verbessert. "Wir analysieren Länder- und Branchentrends viel feiner als früher", heißt es bei Euler-Hermes. So könnten Kunden schneller informiert werden. Auch bei Coface wurde die Bonitätsprüfung deutlich verfeinert. Der "@rating Score" prüft nach einem komplexen statistischen Verfahren die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen innerhalb eines Jahres insolvent wird. Der Score ist mit einer Skala von 0 (zahlungsunfähig) bis 10 (sehr gute Bonität) die detaillierteste Analyse. In die Bewertung fließen nun neben den konkreten Zahlungserfahrungen Informationen aus der Kreditprüfung und der Bilanzanalyse sowie von dritter Seite wie Auskunfteien ein. Möglich ist auch eine Kombination von Kreditauskunft und Schutz, das die Wirtschaftsauskunftei Creditreform gemeinsam mit der R+V-Versicherung dem Label "Crefo" für kleinere Unternehmen entwickelt hat.
"Wir raten unseren Kunden daher immer zu prüfen, ob man Kleinkunden mit Forderungen bis beispielsweise 20.000 Euro nicht vom Versicherungsschutz ausnimmt und nur die Dickschiffe absichert", sagt Cornelius Freese vom Versicherungsmakler Funk-Gruppe aus Hamburg. Eine "volle" Kreditversicherung sei vor allem dann nicht notwendig, wenn ein solides Mahn- und Inkassowesen bestehe. Und selbst bei einem solchen Teilschutz sind noch Rabatte möglich. "Natürlich fließt die Qualität des Forderungsmanagements immer in die Prämiengestaltung ein", heißt es bei der Kölner Atradius.
Das neue Produkt "@finanz" sei weitgehend standardisiert und daher einfach anzuwenden. Zudem biete es den Kunden durch automatisierte Verfahren Entlastung im Rechnungswesen. Es soll vor allem für Unternehmen interessant sein, die die Umsätze im ein- oder niedrigen zweistelligen Millionenbereich haben. Mit der Erneuerung des Factoringmodells will Coface auch Gerüchten entgegentreten, das sich das Unternehmen aus diesem Geschäft zurückziehen will. Factoring kann eine ideale Ergänzung der Warenkreditversicherung sein, die allein das Inkassorisiko absichert. 2012 hatte Coface Finanz, die Factoringgesellschaft des Kreditversicherers, Forderungen in Höhe von zirka 640 Millionen Euro von kleinen und mittleren Unternehmen angekauft.
In Deutschland lagerte jedes dritte Unternehmen das Inkasso aus, so das Ergebnis der Studie "Global Collections Review" von Atradius Collections - dem Inkassospezialisten des Kölner Kreditversicherers Atradius. Während sich im internationalen Vergleich China und Indonesien am häufigsten für die Auslagerung des Forderungseinzugs entschieden, lagen in Europa die Niederlande vorn, gefolgt von Schweden und Österreich. Aktuell würden Unternehmen mit hohen Außenständen aus dem Finanzdienstleistungssektor und der Textilindustrie ebenso wie Rohstoff-, Öl- oder Gaslieferanten häufiger externe Spezialisten einschalten als Firmen mit geringen Außenständen.
Nachfrage nach Kreditversicherungen steigt
Für 2013 rechnet der Kreditversicherer Euler Hermes Deutschland vor allem Südeuropa aufgrund der globalen Konjunkturschwäche mit einer deutlichen Zunahme von Insolvenzen. In Italien, Spanien, Portugal und Griechenland sollen die Firmenpleiten um rund 19 Prozent zunehmen. In der gesamten Eurozone wird mit einem Anstieg von zwölf Prozent gerechnet. Wenig betroffen ist davon Deutschland. Hier soll die Zahl der Firmeninsolvenzen lediglich auf 30.000 steigen. Im Vorjahr hatte Euler Hermes 29.700 Firmenpleiten gezählt. Das Ausfallrisiko für Unternehmen bleibe aber hoch, weil sich aller Wahrscheinlichkeit die Summe der Lieferantenkredite auch 2013 erhöhen wird. Schon 2012 stieg sie um zwei Prozent und erreicht mit 398 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Laut Euler Hermes zieht die Nachfrage nach Kreditversicherung wieder an.
Vollschutz meist nicht notwendig
Die Versicherer haben in den vergangenen Jahren ihren Service für Kunden verbessert. "Wir analysieren Länder- und Branchentrends viel feiner als früher", heißt es bei Euler-Hermes. So könnten Kunden schneller informiert werden. Auch bei Coface wurde die Bonitätsprüfung deutlich verfeinert. Der "@rating Score" prüft nach einem komplexen statistischen Verfahren die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen innerhalb eines Jahres insolvent wird. Der Score ist mit einer Skala von 0 (zahlungsunfähig) bis 10 (sehr gute Bonität) die detaillierteste Analyse. In die Bewertung fließen nun neben den konkreten Zahlungserfahrungen Informationen aus der Kreditprüfung und der Bilanzanalyse sowie von dritter Seite wie Auskunfteien ein. Möglich ist auch eine Kombination von Kreditauskunft und Schutz, das die Wirtschaftsauskunftei Creditreform gemeinsam mit der R+V-Versicherung dem Label "Crefo" für kleinere Unternehmen entwickelt hat.
"Wir raten unseren Kunden daher immer zu prüfen, ob man Kleinkunden mit Forderungen bis beispielsweise 20.000 Euro nicht vom Versicherungsschutz ausnimmt und nur die Dickschiffe absichert", sagt Cornelius Freese vom Versicherungsmakler Funk-Gruppe aus Hamburg. Eine "volle" Kreditversicherung sei vor allem dann nicht notwendig, wenn ein solides Mahn- und Inkassowesen bestehe. Und selbst bei einem solchen Teilschutz sind noch Rabatte möglich. "Natürlich fließt die Qualität des Forderungsmanagements immer in die Prämiengestaltung ein", heißt es bei der Kölner Atradius.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek