Kreditversicherer für 2006 verhalten optimistisch

Die Kreditversicherer sehen die für 2007 geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer kritisch und als riskant für Branchen wie Dienstleistungen und Handel, die schon jetzt einen schweren Stand haben. Peter Ingenlath, Vorsitzender des Fachausschusses Kreditversicherung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kommentierte dies kürzlich in Köln mit den Worten: "Wir befürchten nach Inkrafttreten im Jahr 2007 negative Auswirkungen auf die Insolvenzentwicklung, vor allem im Segment der kleinen und mittleren Betriebe."

Dabei kehrt sich der negative Trend bei den Insolvenzen gerade um. So erwarten die in Deutschland tätigen Kreditversicherer für 2005 zum zweiten Mal hintereinander leicht fallende Insolvenzzahlen auf nunmehr 39.000 Firmeninsolvenzen. Dieser Trend könnte nach Ingenlaths Auffassung auch 2006 noch anhalten, soweit keine unvorhergesehenen Einflussfaktoren auftreten. Diese Prognose werde gestützt durch die steigende durchschnittliche Eigenkapitalquote der Unternehmen in Deutschland. Die Kreditversicherer schätzen, dass sich die Quote 2005 gegenüber 1999 verdoppeln wird und damit internationalen Vergleichen wieder standhalten wird. Nicht unerheblich: Die Insolvenzentwicklung in Ost und West verläuft weiterhin unterschiedlich. Gemessen an der Zahl der Betriebe ist die Lage in Ostdeutschland mit rund 180 Insolvenzen auf 10.000 Betriebe deutlich schlechter als im Westen mit rund 180 Insolvenzen auf 10.000 Betriebe.

Trotz der positiven Entwicklung bei den Insolvenzen rechnen die Kreditversicherer nach einer Hochrechnung auf Basis der ersten drei Quartale in diesem Jahr mit einem Anstieg der Schadenzahlungen in Höhe von 20 Prozent. Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist die Insolvenz von Walter-Bau und damit ein Anstieg der Schadenbelastung in der Kautionsversicherung von rund 171 Prozent. Allerdings zeigen die nicht hochgerechneten Zahlen nach drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr auch in der Delkredereversicherung und der Vertrauensschadenversicherung einen Anstieg um 9,8 beziehungsweise 51,5 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. Die aktuelle Hochrechnung zeigt bei Einnahmen von rund 1,4 Milliarden Euro und Schadenzahlungen von rund 900 Millionen Euro eine Schaden-Kosten-Quote von 91 Prozent gegenüber 83,7 Prozent im Vorjahr. Zwar sei das Bild wesentlich durch den Großschaden Walter-Bau in der Kautionsversicherung geprägt, es gebe aber Anzeichen für eine Abwärtsentwicklung bei den Ergebnissen, so Ingenlath.

Die verstärkte Konzentration bestimmter Risiken und die Situation im amerikanischen Automobilsektor macht den Kreditversicherern aber Sorge. Nur wenn hier größere Schäden ausblieben und die Entwicklung bei den Insolvenzen den erwarteten moderat positiven Verlauf nehme, könne man 2006 mit einem Ergebnis auf dem Niveau von 2005 rechnen.

Wenig erfreut zeigt sich die Branche auch über die Tendenz in der EU-Kommission, staatlichen Kreditversicherern das Geschäft mit marktfähigen Exportrisiken bis zwei Millionen Euro zu gestatten. Gegen diese Bestrebungen wollen sich die privaten Kreditversicherer wehren.

Autor(en): Meris Neininger

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