Krankenversicherung: Mehr Argumente, weniger Stammtisch

Quo vadis, Krankenversicherung? Seit Jahren befasst sich der Gesetzgeber in Deutschland mit den ausufernden Kosten im Gesundheitssystem. Dabei geht es um nicht weniger als die Frage, wie die Leistungsfähigkeit langfristig gewährleistet werden kann. Dass in diesen Diskussionen bisweilen heftige Auseinandersetzungen stattfinden, auch zwischen den Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen(GKV) auf der einen und den Anbietern der privaten Krankenversicherung (PKV) auf der anderen Seite, überrascht nicht. Was die acht Gesundheitsreformen in nur 20 Jahren bei den Bürgern bewirkten, steht fest: eine große Verunsicherung.Wolfgang Kallmeier, Geschäftsführer der Kieler Nordias GmbH Versicherungsmakler, kommentiert die derzeitige Situation.

Herr Kallmeier wie stellt sich Ihnen die Debatte zu unserem Gesundheitssystem, zur gesetzlichen und privaten Krankenversicherung dar?
Kallmeier: Es handelt sich hier um eine Debatte, die mit unterschiedlichen Akzenten bereits über viele Jahre geführt wird. Fest steht: Es sind gleichrangige Systeme, die beide ihre Daseinsberechtigung haben. Die jetzige Regierung unterstreicht mit ihren Entscheidungen diese Einschätzung. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die gesetzlich Versicherten vermehrt Zuzahlungen leistenmüssen. Auch aus diesem Grund wird nun häufiger auf private Ergänzungen zurückgegriffen.Die Versicherten sind immer mehr gewillt, ihre Versorgungslücken zu schließen. Ein ganz anderer Aspekt in dieser Debatte ist, dass die Anforderungen an ein Beratungsgespräch deutlich gestiegen sind. Es wurden mittlerweile so viele Reformen, Korrekturen und Paragraphen zu diesem Thema erlassen, dass kaum ein Verbraucher auf sich allein gestellt in der Lage ist, die Situation zu überblicken.

Die nordias GmbH Versicherungsmakler hat jüngst die "Qualitätsoffensive private Krankenversicherung" gestartet. Was genau verbirgt sich dahinter?
Kallmeier: Gerade erst haben wir die Anforderungen, die ein Tarif erfüllen muss, bevor wir diesen im Verkauf anbieten, deutlich erhöht. Unsere Krankenversicherungsexperten haben eine Art Checkliste entwickelt, mit der die Produkte der einzelnen Gesellschaften auf Herz und Nieren geprüft werden. Wichtig ist für uns, dass klar definierte Leistungen nicht nur im Tarif, sondern in den Bedingungen verankert sind. Nur dann können wir im Verkaufsgespräch die Kunden von unserem Angebot überzeugen. Die individuelle Beratung -orientiert am Bedarf des Interessenten - steht im Vordergrund. Wir verkaufen über den Versicherungsschutz, nicht über den Preis.

Wagen Sie eine Einschätzung zur Zukunft der gesetzlichen und privaten
Krankenversicherung?

Kallmeier: Die gesetzliche und die private Krankenversicherung werden auch zukünftig parallel fortbestehen. Nur so kann eine flächendeckende medizinische Versorgung - auch unter betriebswirtschaftlichen Aspekten für Arztpraxen - gewährleistet werden. Allerdings muss ich an dieser Stelle ganz klar hervorheben, dass eine langfristige Prognose kaum möglich ist, da die politischen Parteien bekanntermaßen sehr unterschiedliche Auffassungen haben. Wünschenswert wäre aber in jedem Fall, dass man sich in der Diskussion um die zukünftige Ausgestaltung des Gesundheitswesens stärker an den Realitäten orientiert - mehr belastbare Argumente, weniger Stammtisch.

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Autor(en): versicherungsmagazin.de

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