Krankenkassen haben Präventionsaktivitäten weiter ausgebaut

Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) weitet ihre Aktivitäten in der Prävention und Gesundheitsförderung kontinuierlich aus. Das zeigt die Dokumentation von Leistungen in der Primärprävention und Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF), die die Krankenkassen für das Jahr 2003 gemeinsam mit dem MDS am 20. April in Berlin vorlegten. Damit wird zugleich deutlich, dass wesentliche Teile des geplanten Präventionsgesetzes in die falsche Richtung gehen. Nach Ansicht der Spitzenverbände bergen die finanziellen Regelungen des
Gesetzentwurfes die Gefahr, dass gute und schon laufende
Präventionsmaßnahmen möglicherweise aufgegeben werden müssen.

Im Vergleich zur ersten Dokumentation für das Jahr 2001 haben die
gesetzlichen Krankenkassen ihre Projekte zur Betrieblichen
Gesundheitsförderung nahezu verdoppelt, die Projekte in
nichtbetrieblichen Lebenswelten („Settingansatz“) sogar mehr als
vervierfacht. Mit beinahe 3.000 Projekten zu diesen beiden Ansätzen
erreichten die Krankenkassen mindestens 1,1 Millionen Menschen. Auch die Zahl der Versicherten, die primärpräventive Kurs- und
Seminarangebote („Individueller Ansatz“) in Anspruch genommen haben, ist gegenüber der Ersterhebung um gut die Hälfte von rund 352.000 auf rund 542.000 Kursbesucher angestiegen.

Dieser deutliche Zuwachs an Präventionsaktivitäten spiegelt sich
auch in der Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenkassen wider.
Die Gesamtausgaben der GKV für Primärprävention und BGF stiegen im Jahr 2003 auf 113,5 Millionen Euro an. Im Jahr davor lagen die
Ausgaben bei 88,2 Millionen Euro.

Die Dokumentation macht die jährlichen Leistungen der gesetzlichen
Krankenkassen in der Primärprävention und Betrieblichen
Gesundheitsförderung transparent. Dazu haben sich die Krankenkassen freiwillig selbst verpflichtet.

Wesentliche Aussagen der Dokumentation 2003:
Der Präventionsbericht 2003 belegt, dass die Krankenkassen maßgeblich dazu beitragen, die Gesundheitschancen breiter Bevölkerungsschichten zu verbessern. Erfahrungsgemäß nutzen Menschen aus sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten individuelle Präventionsangebote, wie z. B. Ernährungsberatungskurse, relativ selten. Diese Gruppen können besser über so genannte Setting-Ansätze in ihren konkreten Lebensumwelten wie Schule, Verein, Stadtteil oder Betrieb erreicht werden.

Die Krankenkassen haben im Jahr 2003 ihre Aktivitäten in
nichtbetrieblichen Settings wiederum ausgebaut und sich dabei
insbesondere auf die Settings „Schule“ und „Berufsschule“
konzentriert. Im Setting „Schule“ können Kinder und Jugendliche aus
allen sozialen Schichten erreicht werden. Deshalb ist die Schule für
Präventionsinterventionen besonders gut geeignet.

Prävention kann sich auf die Veränderung der gesundheitlichen
Rahmenbedingungen (Verhältnisse) und auf die Veränderung des
Verhaltens beziehen. Den nachhaltigsten Erfolg versprechen
Präventionsangebote, wenn sie auf beide Aspekte ausgerichtet sind.
Dies war bei der Hälfte aller Projekte in nichtbetrieblichen Settings
der Fall. Inhaltlich ging es dabei vorwiegend um die Bereiche
Bewegung und Ernährung. Meist wurden mindestens zwei Themenfelder gleichzeitig angesprochen. Mehr als 50 Prozent der Projekte dauerten länger als ein Jahr.

Betriebliche Gesundheitsförderung führten die Krankenkassen auch
im Jahr 2003 mehrheitlich im verarbeitenden Gewerbe durch, jedoch mit leicht abnehmender Tendenz im Vergleich zu den Vorjahren. Zugenommen haben hingegen Aktivitäten im Dienstleistungssektor und im Handel. Ausgeweitet haben die Krankenkassen ihre Aktivitäten im
Berichtszeitraum besonders in Kleinbetrieben. Insgesamt ging es in
der Betrieblichen Gesundheitsförderung vor allem darum, körperliche
Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren. Auch bestand eine große
Nachfrage der Betriebe an Angeboten zur gesundheitsgerechten
Mitarbeiterführung und zum Stressmanagement. Mehr als die Hälfte
aller Maßnahmen dauerten länger als ein Jahr.

Kursangebote nach dem individuellen Ansatz haben in 2003
vorwiegend Frauen und Versicherte im Alter von 30 bis 59 Jahren in
Anspruch genommen. Inhaltlich standen Bewegungs- und
Ernährungsangebote im Vordergrund.

Durch das Engagement der Krankenkassen konnten in 2003 insgesamt rund 1,7 Millionen Menschen erreicht werden. Für die Gesetzliche Krankenversicherung ein Beleg, dass sie mit ihren Aktivitäten in der Primärprävention und Betrieblichen Gesundheitsförderung auf dem richtigen Weg ist. Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfordert darüber hinaus aber auch das Engagement der anderen verantwortlichen Akteure.

Der Dokumentationsbericht 2003 kann auf den Internetseiten der GKV unter http://www.g-k-v.com/ oder des MDS unter http://www.mds-ev.de/ abgerufen werden.

Quelle: Spitzenverbände der Krankenkassen und MDS

Autor(en): Susanne Niemann

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