Wie haben sich die mobilen Angebote der Assekuranz in den vergangenen Jahren entwickelt? Um diese Frage zu beantworten, hat die Berliner Agentur Neofonie Mobile GmbH im ersten Quartal 2018 217 deutsche Versicherer unter die Lupe genommen und deren digitale Angebote für mobile Endgeräte analysiert. Darüber hinaus wurden die mobilen Services der jeweils 20 umsatzstärksten Versicherer und gesetzlichen Krankenkassen 2014 und 2018 verglichen.
Während 2014 bereits 65 Prozent der zwanzig größten Versicherer eine mobile beziehungsweise responsive Webseite im Angebot hatten, ist 2018 der Anteil auf 70 Prozent um nur fünf Prozent gestiegen. Das heißt, immer noch ein knappes Drittel der Unternehmen verzichtet auf diesen Service. Apps scheinen hingegen für die Versicherer wichtiger zu sein. Der Anteil der Unternehmen, die mindestens eine App im Angebot haben, stieg von 65 Prozent 2014 auf 95 Prozent 2018.
Die Agentur konnte im ersten Quartal 2018 320 Versicherungsapps identifizieren, die sich in folgende Themenbereiche unterteilten:
- Gesundheit und Lifestyle 56,9 Prozent
- Kfz 27,2 Prozent
- Allgemein 14,7 Prozent
- Sonstiges 6,3 Prozent
- Vorsorge 4,1 Prozent
- B2B 2,2 Prozent
- Rechtsschutz 2,2 Prozent
- Haus und Garten 2,2 Prozent
- Wetter 1,6 Prozent
Die Apps der Versicherer bieten folgende Hauptfunktionen an
Dienstleistungen (56,9 Prozent)
- Funktionen als Mehrwert für spezifische Policen/Produkte mit Interaktion durch den Nutzer, teilweise auch ohne Login (für Nichtkunden) nutzbar, Schadensmeldung, Krankmeldung per Foto übermitteln oder zur Interaktion von Internet-of -Things-Geräten
Information (28,4 Prozent)
- Informationen zu Versicherungsunternehmen, deren Produkten und verwandten Themen, ohne Interaktion durch den App-Nutzer (etwa Broschüren, Kontaktdaten und Ratgeber)
Vertriebsunterstützung (9,4 Prozent)
- Tarifvergleiche
- Berechnungsmöglichkeiten für Vertriebsmitarbeiter oder Endkunden
Kundenportal mit Log In (4,1 Prozent)
- Einsicht in Verträge
- Verwaltung von Stammdaten
- Teilweise mit Funktionen zu spezifischen Policen
B2B intern (1,3 Prozent)
182 Apps mit Dienstleistungsfunktionen und Interaktion durch den Nutzer stellen mit 56,9 Prozent das größte Themenfeld dar. Von diesen sind 73 Kfz-Apps mit Funktionen, wie Notrufsystem, Schadenmeldung, Pannenmeldung oder GPS-Übermittlung. An zweiter Stelle (67) steht das Themengebiet Gesundheit und Lifestyle. Dazu gehören: mobile Einreichung von Arztrechnungen, Krankmeldungen, Fitness- und Trainingsangebote, Ernährungstipps oder Bonusprogramme.
Das Smartphone wird primärer Zugangspunkt
Die Experten haben sich auch die Downloadzahlen der Versicherungsapps im Android Playstore angesehen. Hier fällt auf, dass nur acht Prozent der Programme Downloads von über 10.000 erreichen. Etwa zwei Prozent der über 300 Apps wurden über eine Million Mal heruntergeladen. Knapp 35 Prozent wurden weniger als tausend Mal heruntergeladen. 55 Prozent erreichten Downloadraten bis 10.000. Der App Store von Apple bietet keine Übersicht der Downloadzahlen.
"Das Smartphone wird für private Nutzer immer mehr zum primären Zugangspunkt für digitale Dienste und das Internet", lautet das Fazit, das die Mobil-Experten aus ihrer Untersuchung ziehen. Smartphones hätten in Deutschland einen Stellenwert erreicht, der Unternehmen zwinge, mobile Angebote für die eigenen Kunden anzubieten. "Wer keine mobilen Angebote für seinen Kunden anbietet, wird bestimmte Zielgruppen gar nicht mehr erreichen", so ihre Warnung.
Über die Marktbeobachtung
Neofonie Mobile analysierte 2014 das mobile Angebot im Internet und mobile Apps der zwanzig umsatzstärksten Versicherer sowie der zwanzig größten gesetzlichen Krankenkassen. Vier Jahre später untersuchte das Unternehmen über 200 Versicherungsmarken. Neben Art und Umfang des mobilen Angebots wurde auch der quantitative (Anzahl der Downloads) und qualitative (Bewertungen) Erfolg untersucht. Zu den untersuchten Versicherern gehörten Debeka, DKV, Аха, Allianz, Signal-Iduna, Huk-Coburg, Continentale, Central, Barmenia, Gothaer, Hallesche, Hanse-Merkur, LKH, Süddeutsche, Inter, Deutscher Ring, Union, Universa, Münchener Verein, Versicherungskammer Bayern.
Quelle: Neofonie Mobile GmbH
Autor(en): Versicherungsmagazin.de