Insurtechs und Makler – Eine ambivalente Beziehung

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Seit 2008 nehmen Fin- oder Insurtechs Einfluss auf die Banken- und Versicherungsbranche. Doch viele Makler unterschätzen noch immer die Gefahr, die die Start-ups für sie und ihre Arbeit bedeuten.

Nur jeder fünfte Finanz- oder Versicherungsmakler sieht durch diese Entwicklung eine hohe oder sehr hohe Bedrohung für das Maklergeschäft im Allgemeinen. 30 Prozent stufen eben diese Bedrohung als „sehr gering“ oder „gering“ ein. Diese Ergebnisse gehen aus der Studie „Makler-Absatzbarometer“ mit dem Vertiefungsthema Insurtechs des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstitut Yougov hervor. Für die aktuelle Erhebungswelle wurden 265 unabhängige Finanz- und Versicherungsmakler mit Schwerpunkt im Privat- oder Firmenkundengeschäft vom 16. bis 31. Dezember 2016 repräsentativ befragt.

Fin- beziehungsweise Insurtechs sind den meisten Maklern inzwischen ein Begriff: 87 Prozent haben bereits von ihnen gehört. Neben der Bedrohung für das Maklergeschäft im Allgemeinen schätzen ganze 58 Prozent das Risiko für das eigene Büro durch Insurtechs als gering ein.

Zusammenarbeit mit Insurtechs
Was die Kooperationsbereitschaft mit alternativen Anbietern aus dem Bereich der Insurtechs angeht, sind die befragten Makler geteilter Meinung: 37 Prozent lehnen eine Kooperation eher ab. Etwas mehr (39 Prozent) zeigen sich unentschieden. Nur jeder fünfte Makler kann sich eine Kooperation vorstellen oder hat bereits eine solche bestehen. Bei der Wahl eines möglichen Kooperationspartners nennt jeder zehnte grundsätzlich kooperationsbereite Makler den Anbieter Simplr. Gleich darauf folgen die Mitbewerber Covomo (neun Prozent), Finanzchef 24 (acht Prozent) und Friendsurance (acht Prozent). Die knappe Mehrheit der Makler (54 Prozent) kann sich jedoch keine Kooperation mit einem der bereits etablierten Anbieter vorstellen.

Steigendes Interesse an digitalen Lösungen
Deutlich positiver bewertet das 2013 gegründete Fintech Finanzchef 24 die Stellung von Insurtechs im deutschen Markt. Aus ihrer Veröffentlichung über Insurtech-Finanzierungen geht hervor, dass die Bedeutung von Start-ups insbesondere aus dem B2B-Sektor und der Softwareentwicklung steigt und die alleine in Deutschland getätigten Investitionen in derartige Online-Unternehmen von über 82,4 Millionen US-Dollar ein deutliches Zeichen dafür ist, dass die Insurtech-Branche mittlerweile deutlich mehr als nur ein temporärer Hype ist. „Das Investitionsvolumen bestätigt das globale Interesse daran, den Versicherungssektor an moderne Technologien anzupassen“, so Felix Schollmeier, Mitgründer und Geschäftsführer der Finanzchef 24 GmbH.

Einen merklichen Wachstumsschub erlebte im vergangenen Jahr besonders der Softwarebereich. Daraus schlussfolgert Schollmeier, dass der traditionelle Markt das Potenzial digitaler Produkte erkannt habe, denn „mit den Software-Tools der Insurtechs können Versichere und Makler ihre Digitalisierungsprozesse beschleunigen und ihren Kunden innovative Services anbieten“.

Die zuvor angesprochene zögerliche Kooperationsbereitschaft der Versicherungsmakler steht dieser Aussage etwas widersprüchlich gegenüber und es bleibt abzuwarten, wann und inwieweit das Potenzial der Fintechs von den Maklern tatsächlich erkannt und für eigene Zwecke genutzt wird.

Quellen: Yougov Deutschland GmbH, Finanzchef 24 GmbH

Bild: © TSUNG-LIN WU / Fotolia

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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