Im Jubiläumsjahr Milliarden-Schallmauer durchbrochen

Mit 1,053 Milliarden Euro hat die Barmenia Krankenversicherung im Geschäftsjahr 2004 die Milliarden-Schallmauer bei den gebuchten Bruttobeiträgen durchbrochen. Mit „Fairness und Gegenseitigkeit“ als tragenden Elementen habe man die Stellung im Markt ausgebaut, betonte Barmenia-Chef Josef Beutelmann bei der Vorstellung der Geschäftsergebnisse 2004 seiner Versicherungsgruppe, Wuppertal. Unter den Top-Ten der deutschen Krankenversicherer rangiert die Barmenia auf Platz 8. Auch in den anderen Sparten hatte die Barmenia zugelegt. Besonderer Wachstumsmotor war dort vor allem die Sparte Kraftfahrt-Versicherungen.

Letztes Jahr beging die Barmenia Kranken ihr 100-jähriges Jubiläum. Insgesamt und nicht nur „zur Feier des Tages“ wuchsen nach Beutelmanns Angaben die Beitragseinnahmen der Gruppe um 5,5 Prozent auf insgesamt 1,33 Milliarden Euro. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle - über alle Sparten der Versicherungsgruppe hinweg - stiegen um 2,0 Prozent auf 973,1 Millionen Euro. Der Bestand an Kapitalanlagen wuchs um 5,9 Prozent auf 6.228,1 Millionen Euro per 31.12.2004. Beutelmann: „Alle drei Barmenia Unternehmen haben die Stresstests bestanden.“

Das Beitragsvolumen der Gruppe - über alle Sparten hinweg - stieg im ersten Quartal 2005 um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonderen Anteil daran habe die Barmenia Krankenversicherung a. G. durch vermehrten Absatz von Ergänzungsversicherungen. Nicht nur die über die eigene Organisation vertriebene GKV-Zusatzersicherungen seien der Grund, sondern auch das Geschäft aus der Kooperation mit dem BKK Bundesverband. Von den bundesweit 210 tätigen Betriebs-Kranken-Kassen (BKK) haben 153 einen Kooperationsvertrag mit der Barmenia unterzeichnet. Nach Beutelmanns Angaben gehen zurzeit täglich mehr als 1.000 neue Zusatzversicherungs-Policen in der Hauptverwaltung in Wuppertal ein. Zum Januar 2005 wurde eine Tarifsanierung durchgeführt, die rund 85 Prozent der Barmenia-Versicherten betraf. Beutelmann: „Wir mussten eine Netto-Beitragssenkung vornehmen.“

Beim „Mutterschiff“ der Gruppe, der Barmenia Krankenversicherung a. G., stiegen die Beiztragseinnahmen im Jahr 2004 um 6,4 Prozent auf 1.053,6 Millionen Euro („Die höchste Steigerungsrate seit 1999.“). Weil die Beiträge in der privaten Pflegepflichtversicherung gesenkt wurden, gingen hier die Beitragseinnahmen um 1,0 Millionen Euro (-1,3 Prozent) auf 77,2 Millionen Euro zurück. Beutelmann: „Wir haben den Versichertenbestand im abgelaufenen Jahr auf 737.863 Versicherte ausgebaut.“ Der Anteil der Krankheitskosten-Vollversicherten am Gesamtbestand betrug 40,0 Prozent und ist nach Angaben des Barmenia-Chefs um 2.929 auf insgesamt 295.002 Personen angewachsen.

Vergleichsweise bescheiden seien die Aufwendungen für Versicherungsfälle auf 680,1 Millionen Euro (+ 2,1 Prozent) angestiegen, teilte Beutelmann mit. Die versicherungsgeschäftliche Ergebnis-Quote hat sich nach Angaben des Konzern-Chefs auf 11,4 Prozent verbessert. Das Ergebnis vor Steuern sei im Jahr 2004 auf 138,9 Millionen Euro geklettert („Das höchste wirtschaftliche Ergebnis, das unsere Gesellschaft je erzielt hat.“). Nach Steuern betrug es 124,0 Millionen Euro. Wie Beutelmann weiter berichtete, wurden der Rückstellung für erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung 108,0 (Vorjahr 82,4) Millionen Euro zugeführt. Die Eigenkapital-Quote erhöhte sich unter Berücksichtigung einer Zuführung zu den Gewinnrücklagen in Höhe von 16,0 Millionen Euro auf 16,4 (Vorjahr 15,9) Prozent. Im Branchenschnitt lag sie bei 13,2 Prozent. Damit wurden die gesetzlich vorgegebenen Solvabilitätsanforderungen mehr als erfüllt.

2004 erhielten mehr als 71.000 Versicherte, die eine Barmenia-Police in der Krankheitskosten-Vollversicherung besitzen insgesamt eine Beitragsrückerstattung von 25,1 Millionen Euro, weil sie keine medizinischen Heilbehandlungskosten eingereicht hatten. Das entspricht einem Anteil von fast 25 Prozent aller Vollversicherten. Der Wuppertaler Krankenversicherer garantiert leistungsfrei gebliebenen Versicherten auch weiterhin bis zum Jahr 2007 eine Rückerstattung von bis zu drei Monatsbeiträgen für Kompakttarife bzw. sechs Monatsbeiträgen für Einzeltarife mit ambulanter und Zahnbehandlung.

„Einen regelrechten Boom verzeichnete das Geschäft mit Ergänzungsversicherungen“, betonte Beutelmann. Rund 70.000 Personen sind zwischenzeitlich bei der Barmenia zusatzversichert, Tendenz steigend.

Auch bei der Barmenia Lebensversicherung a. G. waren außergewöhnliche Geschäftserfolge zu verzeichnen. Im Zuge des „LV-Schlussverkaufs“ der Branche wurden besonders Kapital bildende Lebensversicherungen gegen laufenden Beitrag nachgefragt. Der Lebensversicherer der Gruppe hat sein eingelöstes Neugeschäft - gemessen an der Beitragssumme - im Vergleich zu 2003 um 58,6 Prozent auf 907,4 Millionen Euro gesteigert. Mit einer Steigerungsrate von 1,7 Prozent auf 187,2 Millionen Euro wuchsen die gebuchten Bruttobeiträge allerdings nicht so stark, wie es das Wachstum des Neugeschäfts hätte vermuten lassen, betonte der Barmenia-Chef. Das im letzten Quartal zu berücksichtigende Neugeschäft sei nicht mehr komplett beitragswirksam geworden. Der Bestand belief sich - bedingt durch das überragende Neugeschäft - zum Jahresende auf 247.353 Verträge mit einer versicherten Summe in Höhe von 5.829,5 Millionen Euro, was einem Plus von 6,7 Prozent entspricht.

Beim Schaden- und Unfallversicherer der Gruppe, der Barmenia Allgemeine, wuchsen die Prämieneinnahmen mit 3,6 Prozent stärker als die Branche, die einen Zuwachs von durchschnittlich 1,6 Prozent verzeichnet hatte. Bei der Barmenia schlugen zum Jahresende 2004 insgesamt 89,7 Millionen Euro zu Buche. Unverändert sei die Reihenfolge der drei größten Versicherungszweige geblieben. Beutelmann: „Die Kraftfahrtversicherung baute ihren Anteil an den Gesamtbeitragseinnahmen auf 39,5 Prozent aus, gefolgt von der Unfallversicherung, die mit 27,8 Prozent den zweitgrößten Anteil hat.“ Auf die Haftpflichtversicherung sind nach Beutelmanns Angaben 10,1 Prozententfallen. Der Sach- und Feuer-Bereich hat einen Anteil von 18,9 Prozent.

Der Gesamtvertragsbestand des Sachversicherers wuchs gegenüber dem Jahresbeginn um 7,1 Prozent auf 715.003 Verträge. Die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle sanken um 2,9 Prozent auf 51,2 Millionen Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis beläuft sich auf 4,5 Millionen Euro. Die Schadenquote liegt mit 57,2 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres. Der Jahresüberschuss beträgt 4,0 Millionen Euro nach Steuern.

Die Barmenia arbeitet im Vertrieb nicht nur mit dem eigenen Außendienst in der Ausschließlichkeits-Organisation, sondern fährt auch Geschäfte von Maklern und freien Vertrieben ein. Zusätzlich sorgen rund 2.500 nebenberufliche Vertreter für Neugeschäft. Nach Beutelmanns Angaben kommt von den Maklern und externen Vertrieben rund 64 Prozent des Neugeschäfts in der Krankenversicherung. An Lebenneugeschäft liefern diese Vertriebszweige 23 Prozent und im Sachgeschäft 17,5 Prozent.

Für das Jahr 2005 rechnet Beutelmann mit einem Wachstum in der Barmenia-Gruppe von spartenübergreifend rund zwei Prozent.

Autor(en): Ellen Bocquel

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