Ideal Versicherung: Bankvertrieb ist die Zugmaschine für das Neugeschäft

Die Ideal Versicherungsgruppe ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sehr zufrieden und sieht sich "auf der richtigen Spur". So Rainer M. Jacobus, Vorstandsvorsitzender des Versicherungsunternehmens, bei einem kürzlichen Pressegespräch in Berlin.

Besonders stolz ist der Spezialversicherer für Senioren auf die gestiegenen Brutto-Beitragseinnahmen in der Lebensversicherungssparte. Diese Einnahmen wuchsen 2010 um 14,3 Prozent von 148,8 auf 170 Millionen Euro. "Damit liegen wir nahezu auf dem guten Niveau von 2005", freut sich Jacobus.

Dieser Anstieg sei vor allem dem gewachsenen Einmalbeitragsgeschäft zuzuschreiben, das von 32,2 auf 48,5 Millionen Euro erhöht werden konnte. Das entspricht einem Plus von 50,9 Prozent. Gleichzeitig wären die Einnahmen aus laufenden Beiträgen um 4,1 Prozent auf 121,5 Millionen Euro (2009: 116,6 Millionen Euro) gestiegen.

Gestärkt aus der Finanzkrise hervorgegangen
Dass das Unternehmen gestärkt aus der Finanzkrise hervorgegangen sei, zeige auch die gute Solvabilitätsquote, so der Ideal-Chef. Diese ist von 161,2 Prozent auf 208,9 Prozent geklettert. Jacobus selbstbewusst: "Hier sind wir weit weit besser als die Branche. "Weniger zufrieden kann der Versicherer aber mit der Anzahl der Neuverträge im Bereich Leben sein, denn diese ging um 0,8 Prozent zurück und zwar von 42.098 auf 41.777. Trotz dieses leichten Rückgangs, aber mit Blick auf die positiven Beitragseinnahmen im Jahr 2010, glaubt das Unternehmen fest daran, dass auch 2011 die Beitragseinnahmen zunehmen werden - und zwar deutlich. Die ersten beiden Monate des laufenden Jahres seien ein Indiz dafür. Alle Vertriebssegmente leisteten und hätten hier einen wichtigen Beitrag geleistet.

Immobilienquote erhöht, Aktienquote konstant
Die Ideal setzt zunehmend auf Immobilien und folgt damit auch dem Marktführer, der ebenso verstärkt in - deutsche - Immobilien investiere. Der Vorstandsvorsitzende freut sich hier vor allem über die positive Entwicklung am Standort Berlin. Aus diesem Grund hat der Spezialversicherer auch seine Immobilienquote auf zehn Prozent erhöht, mit steigender Tendenz. Der Großteil der Kapitalanlagestruktur des Versicherers besteht weiterhin aus festverzinslichen Anlagen, der Fondsanteil beläuft sich auf überschaubare fünf Prozent und der Anteil an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen sogar auf nur drei Prozent. Jacobus Kommentar zu dieser Verteilung: "Aktien und alternative Anlageformen sind für uns keine strategische Positionen. Erst wenn es intelligente Änderungen bei der Bilanzierungspolitik geben wird, werden wir wieder stärker in Aktien gehen."

Gegenwind für Makler durch gestärkten Bankvertrieb
Konkurrenz für den Maklervertrieb gibt es vermehrt auch durch das neue Zugpferd der Ideal: dem Bankvertrieb. Eine Konkurrenz, die das Versicherungsunternehmen aber nicht so sieht. An die 16 Prozent des augenblicklichen Neugeschäftes käme aus dem Bankvertrieb, gut 20 Prozent soll dieser Vertriebskanal im laufenden Geschäftsjahr einfahren. Vor allem über Regionalbanken und Sparkassen wird das Geschäft akquiriert und zwar flächendeckend.

Dass für den Ideal-Chef das Thema "Solvency II" ein absolut rotes Tuch ist, bewies das Berliner Pressegespräch deutlich. Für Jacobus ist dieses Solvabilitäts-Projekt gänzlich gescheitert und zwar aus diversen Gründen. Erstens, da die Berichtspflichten vollkommen übertrieben, zweitens die Kapitalanforderungen überzogen seien und drittens es bis dato für spezielle Versicherer - wie eben auch sein Haus - keine notwenigen Ausnahmeregelungen gäbe. Der Vorstandsvorsitzende spöttisch: "Die Regelung wird 2013 in Kraft treten, aber nichts wird geschehen."

Lesen Sie mehr zu Produktmodifikationen der Ideal in der Mai-Ausgabe von Versicherungsmagazin.


Bild: © Rainer Sturm/

Autor(en): Meris Neininger

Alle Branche News