Hohe Akzeptanz für Telematik-Tarife

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Jeder vierte Deutsche ist bereit, seinen Kfz-Versicherer per Telematik-Tarif mit an Bord des Fahrzeuges zu lassen. Das zeigt eine Studie der Creditplus Bank, bei der 1.000 Bürger befragt wurden.

So genannte Fahrstiltarife sind in Deutschland derzeit extrem auf dem Vormarsch. Dabei wird per moderner Datentechnik das Fahrverhalten aufgezeichnet und direkt per Funk an Dienstleister übermittelt und ausgewertet. Zudem gibt eine zusätzliche Diebstahlsicherung, weil der Standort der Fahrzeuge festgestellt werden kann und einen automatischen Notruf.

Kontrolle soll sich lohnen
Einige Kfz-Versicherer sind schon aktiv. Für 2016 haben die beiden größten Autoversicherer Huk-Coburg und Allianz einen Big-Brother-Tarif angekündigt. 1.000 Autofahrer haben einen solchen Tarif bereits bei der Düsseldorfer Sparkassenversicherungen Direkt abgeschlossen. Über die Marke Sijox bietet die Signal-Iduna aus Dortmund einen Fahrstil-Tarif für junge Fahrer unter 30 Jahren an. Für alle Autofahrer gibt es ein Angebot bei der Axa, Itzehoer und VHV ab Herbst 2015. Der elektronische Beifahrer sollte sich aber auszahlen.

Rund 70 Prozent der Befürworter eines Fahrstiltarifs fordern laut Bankumfrage als Gegenleistung eine günstigere Police. Eine große Gruppe glaubt zudem daran, dass durch die zusätzliche Kontrolle, das eigene Fahrverhalten besser wird. So hoffen laut Umfrage 28 Prozent der Telematikfans auf Tipps für spritsparendes Fahren. Immerhin ermöglichen die meisten Telematik-Tarife, den Kunden ihr Fahrverhalten über Apps per Smartphone oder im Internet zu analysieren. Allein umsichtiges Fahren wird mit einem Nachlass bei der Kfz-Prämie belohnt.

Boom der Notfallstecker
Mit dem gesetzlich vorgeschriebenen elektronischen Notrufsystem E-Call ab Anfang 2018 werden Neufahrzeuge automatisch telematikfähig. Einen Notruf zum Nachrüsten wollen die meisten deutschen Kfz-Versicherer bereits Anfang 2016 ihren Gebrauchtwagenkunden anbieten. Derzeit gibt es ein solches System bereits von den öffentlichen Regionalversicherern. "Die Verbraucher sehen in den modernen Vernetzungstechniken zunehmend Vorteile. Das wird Datenschutzbedenken mittelfristig in den Hintergrund rücken - vor allem dann, wenn die beteiligten Unternehmen seriöse und transparente Lösungen anbieten", sagt Jan Wagner, Vorstandsvorsitzender der Creditplus Bank.

Sicherheitssysteme stehen bei Autofahreren hoch im Kurs
Auch unabhängig von Telematikboxen gebe es eine zunehmende Nachfrage der Autofahrer nach cleveren Lösungen der Datenverarbeitung und Vernetzung. So zeigt die Creditplus-Studie, dass elektronische Sicherheitssysteme, wie Spurhalteassistent oder Verkehrsschilderkennung, nach der Klimaanlage inzwischen zu den wichtigsten Ausstattungsmerkmalen für Autokäufer gehören.

Die Kfz-Versicherer haben sich ihre Fahrstilkontrolle bereits von den Datenschutzbehörden absegnen lassen. Dabei gilt in der Regel, dass der Versicherer keine tatsächlichen Fahrdaten erfährt, sondern nur von einem unabhängigen Dienstleister, oft einem Telekommunikationsunternehmen, eine Gesamtbewertung der Fahrweise erhält. Daher weiß der Versicherer beispielsweise nicht, wo und wann der Kunde genau unterwegs ist.

Neuer Preiskampf in der Kfz-Versicherung?
Telematiktarife könnte es künftig auch als Paket bei der Autofinanzierung geben. „Der Ausbau des Versicherungsgeschäfts ist eine strategische Säule für die nächsten Jahre innerhalb der CA Consumer Finance Gruppe, zu der wir zu 100 Prozent gehören“, bestätigt Sandra Hilpert, Pressesprecherin der Creditplus Bank aus Stuttgart. Derzeit sucht das Kreditinstitut nach möglichen Partnern. Einige Versicherer wie die DEVK warten die Entwicklung noch ab. Die Telematik sei derzeit erst in der Startphase. So könnten die Systeme nicht feststellen, ob eine Beschleunigung „gut“ oder „schlecht“ sei, weil beispielsweise die Wetterverhältnisse nicht erfasst würden.

„Wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass mit dem Trend zu Telematik-Tarifen ein neuer Preiskampf in der Kfz-Versicherung startet“, warnt DEVK-Vorstand Engelbert Faßbender. Den Autofahrern dürfte das aber nur Recht sein.

Bildquelle: © Fotolia / thomaszzajda

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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