Heißer Herbst für Firmenpolicen

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In vielen Sparten in der Gewerbeversicherung dürften spätestens mit dem Jahresbeginn 2020 die Prämien steigen. Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche Indizien. So ziehen sich einige Versicherer aus dem Markt zurück. Die Zinsen sind weiterhin im Keller und zwingen zu technischen Gewinnen. Marktführer kündigen ein strengeres Vorgehen an und die trendsetzende Flottenversicherung wird sich nach übereinstimmenden Prognosen verhärten.

„Mindestens zwei Versicherer werden sich weitgehend aus dem Geschäft für Kfz-Flotten zurückziehen“, schätzt Winfried Nibus, vom Versicherungsmakler Aktiv Assekuranz aus München. Gleichzeitig würden wiederholte Elementarschäden die Kosten in der Kfz-Versicherung steigen lassen. Auch die medizinischen Behandlungskosten würden den Bereich der Personenschäden immer teurer machen. „Es gibt immer mehr Schäden im Bereich von zehn bis 15 Millionen Euro“, bestätigt der General Manager der E+S Rück, Andreas Kelb. Schwerverletzte leben durch den medizinischen Fortschritt viel länger und die heute übliche Profipflege ist viel teurer, als wenn die Opfer von Verwandten zu Hause betreut werden.

Flotten-Markt leicht verhärtet

Unter dem Strich rechnen viele große Flottenversicherungsmakler damit, dass sich in diesem Segment der Markt zu mindestens „leicht verhärtet“. Zudem gibt es weiterhin Problembranchen bei Flotten. So kommen die Fuhrparks Abfallwirtschaft, Gefahrgut, Mietwagen, Pflegedienst oder Taxen nicht überall unter. Auch für Flottenmanager, die Busse betreiben oder Auslieferungsfahrzeuge im Nahverkehr einsetzen, dürfte der Versicherungsschutz 2020 nicht einfach sein.

Im Industriebereich haben vor allem Zusammenschlüsse den Markt neu geordnet. Insbesondere die Übernahme der XL Catlin durch die Axa hat zu einer Marktkonsolidierung geführt. Seit 2018 stellt die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) steigende Prämien im Gewerbemarkt fest. Viele Versicherer, die schon vor Jahren neu in den Industrie- und Gewerbemarkt eingestiegen sind, haben laut AGCS die Komplexität des Geschäftes unterschätzt. „Es geht nicht nur um Kapazitäten, sondern auch um Schadenexpertise, Servicekomponenten und Netzwerke“, sagte Hans-Jörg Mauthe, CEO in Central und Eastern Europe dem Online-Dienst VWheute.

Höhere Risiken, steigende Unsicherheit

Schon längere Zeit warnen internationale Versicherungsmakler, dass weltweit die politische Lage unsicherer wird. Das erhöht die Risikolage. „Wachsende geopolitische Spannungen, protektionistische Strömungen und anhaltende Handelsstreitigkeiten haben zur Folge, dass international tätige Konzerne mit Direktinvestitionen im Ausland immer höheren Risiken und einem zunehmenden Maß an Unsicherheit ausgesetzt sind“, warnte schon im März der Versicherungsmakler Marsh bei der Vorstellung seiner Political Risk Map 2019.

Einen ähnlichen Trend ermittelte im Mai 2019 der Versicherungsmakler Aon. Tenor: „Die Unbeständigkeit der Marktfaktoren stieg von Rang 38 in der vorangegangenen Studie auf die Position drei der wichtigsten Risiken 2019.“ Ausgelöst wird diese Unbeständigkeit der Marktfaktoren durch eine aggressive Handelspolitik, beispielsweise zwischen der EU und Großbritannien oder den USA und China. Auch regulatorische Änderungen, große geopolitische Konflikte, häufige Turbulenzen am Finanzmarkt und rasanter technologischer Fortschritt tragen zur weltweiten Unsicherheit bei, wie der Bericht „Global Risk Management Survey 2019“ feststellt.

Motor der Entwicklung: Gewerbevergleichsportale

Getrieben wird die Gewerbeversicherung auch von technischen Innovationen. So schätzt der Online-Versicherungsmakler Ulf Papke, dass Einzelausschreibungen in einer immer stärker prozessgesteuerten Gewerbeversicherung sehr bald der Vergangenheit angehören werden. Papke baut mit Hilfe des Maklerpools Blau direkt die digitale Plattform bisure.de auf und hat über seine Auftritte warenkreditversicherung24.de und buergschaft24.de jahrelange Erfahrung in der Praxis von Vergleichsportalen. Neben bisure.de bestimmen derzeit Finanzchef24.de, Gewerbeversicherung24.de und der digitale Gewerbelotse von Softfair nachhaltig das Geschäft in der Gewerbeversicherung.

Mächtige Portale verursachen herbe Umsatzeinbrüche

Auch Gewerbekunden wollen immer mehr - statt dem komplexen individuellen Deckungskonzept - Transparenz und Vergleichbarkeit. Noch stemmen sich viele Gewerbeversicherer mit so genannten Multi-Line-Produkten noch immer gegen diese Entwicklung. Dabei übersehen sie aber, dass die immer bessere Vergleichstechnik solche Produkte entweder seziert und in ihren Bestandteilen vergleichbar macht oder schlechtweg ignoriert. Dann ist das Angebot aber gar nicht mehr im Vergleichsrechner vertreten. Was angesichts der zunehmenden Macht der Portale einen herben Umsatzeinbruch bedeuten kann.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

Zum Themenspecial "Kfz-Versicherung"

 

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