HDI will sich finanzstark gegen die Krise stemmen

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Der HDI sieht sich als starkes Unternehmen mit einem klaren Auftrag – auch und vor allem in der Corona-Krise. Dass dem so ist, war auf dem bAV-Expertenforum 2020 des Versicherers aus Köln überdeutlich zu spüren. Dieses Jahr nicht in stilvollem Ambiente, sondern in einem Webinar. Immerhin rund 160 Vermittler nutzten das Forum zum Austausch und zur Informationsvermittlung. Dafür gab es ja auch noch 150 Weiterbildungsminuten von „gut beraten“.

"Der DAX ist fast schon wieder auf dem Rekordniveau vom März dieses Jahres angekommen. Die Bundesliga spielt wieder, der Gang ins Restaurant und auch Reisen sind eingeschränkt wieder möglich. Doch da draußen ist es nicht so sonnig wie es scheint. Denn viele Unternehmen und Branchen haben mit den Folgen der Corona-Krise sehr stark zu kämpfen". Das machte Thomas Lüer, Vorstand der HDI Vertriebs AG, verantwortlich für das Ressort Makler-/Kooperationsvertrieb, bei dem Expertenforum deutlich.

bAV bleibt wichtigster Pfeiler in der Altersvorsorge

Lüer freute sich aber über das neue Corona-Konjunkturpaket „mit dem charmanten Namen ‚Wumms‘. Rund 130 Milliarden Euro sollen hier der deutschen Wirtschaft helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Auch die betriebliche Altersversorgung soll von diesen Geldern profitieren, so der HDI-Mann. Ganz gleich, wie die langfristigen Auswirkungen dieses Konjunkturpaketes auch sein mögen, Lüer ist fest davon überzeugt, dass die bAV für die Deutschen ein wichtiger Pfeiler bei der Altersvorsorge bleiben wird.

Patrick Dahmen, Vorstand HDI Deutschland, Ressort Leben und Kapitalanlagen lieferte Zahlen und Fakten seines Hauses zu der Entwicklung des Bruttosozialproduktes in der Eurozone für 2020. Für das Gesamtjahr erwartet er einen deutlichen Rückgang von -8 Prozent. Ein negatives Ergebnis, das laut Dahmen selbst im Jahr der Finanzmarktkrise erreicht wurde. Für 2021 erwartet der HDI-Vorstand aber eine deutliche Erholung der Lage. Aber nur unter der optimistischen Voraussetzung, dass alle finanzmarkt- und fiskalpolitische Maßnahmen greifen sowie es zu keiner zweiten Welle bei Corona-Pandemie kommt. Ende 2022 wird das Niveau des Bruttosozialproduktes wieder das Niveau von Ende 2017 erreicht haben, so die vorsichtige Einschätzung des Versicherungsexperten.

Homeoffice auch nach Corona wohl noch angesagt

Genauso ist Dahmen sicher, dass sich die Digitalisierung der und in der Gesellschaft weiter durchsetzen wird. Auch Untersuchungen der Lebensversicherungssparte würden beweisen, dass hybride Informationsformate immer stärker präferiert würden. Auch die Arbeitswelten würden durch und nach der Corona-Krise sicher grundsätzlich anders aussehen. Wie in vielen (Versicherungs-) unternehmen wäre auch beim HDI Homeoffice angesagt, gut 90 Prozent der Belegschaft würden aktuell (noch) von zuhause aus arbeiten. Viele Mitarbeiter wollten auch gar nicht mehr in ihre Büros zurückkehren.

Die HDI-Lenker gehen auch nicht davon aus, dass es zu einer Inflation kommen wird, da die private Nachfrage substituiert werde und in den nächsten drei bis fünf Jahren mit einem langsamen Anstieg des Zinsniveaus zu rechnen sei.

Sind langfristig starkes Unternehmen

Stolz verkündete Dahmen auf dem bAV-Expertenforum, dass sein Unternehmen, die HDI Leben, zu den Top 5 Lebensversicherern gehöre, genauer gesagt auf Platz 4 in dieser Rangliste stünde. Was aber aktuell noch viel wichtiger sei, dass die HDI äußerst finanzstark sei, sich durch eine „finanzielle Resilienz“ auszeichne. O-Ton Dahmen: „Ich lege viel Wert darauf, dass wir ein langfristig starkes Unternehmen sind.“

Dass dies gegeben sei, bewies Dahmen mit der Solvenz-Quote (Solvency-2-Quote) der HDI Leben, die laut eigenen Angaben Ende 2019 bei 223 Prozent lag. „Hier sind wir deutlich überdeckt“, freut sich der Leben-Chef. Selbst Stand Mai 2020 sei die Solvenz-Quote noch sehr solide. In welcher Höhe, diese zum jetzigen Zeitpunkt liege, sagte Dahmen nicht. Der Grund für diese solide Situation sei in erster auf die Kapitalanlagestruktur des Unternehmens zurückzuführen. So sei die Kapitalanlage der HDI auf Langfristigkeit und Sicherheit ausgerichtet. Infolgedessen sei es möglich, eine attraktive Überschussbeteiligung zu liefern und gleichzeitig die Garantien abzusichern. Festverzinsliche Wertpapiere und Unternehmensanleihen seien die Basis für die entspannte Situation. Der Anteil der Unternehmensanleihen liegt aktuell bei 15,3 Prozent, der Anteil der festverzinslichen Papiere wie Pfandbriefe beläuft sich zum jetzigen Zeitpunkt auf 39,3 Prozent. Ebenso zum Portfolio gehören Staatsanleihen aus Industrieländern, aktuell mit einem Anteil von 37,3 Prozent.

Niedrige Aktienquote, erhöhtes Investment in „Infrastruktur“

Wo die HDI zunehmend anbaut sind der Sektor „Infrastruktur/Private Equity“. Der diesbezügliche Prozentsatz lag Ende 2019 noch bei geringfügigen 2,3. Noch weitaus weniger ist der Versicherer in Aktien investiert. Hier lag die Quote Ende des vergangenen Jahres bei mageren 0,4 Prozent. Ein Wert, den das Unternehmen künftig auch nicht wesentlich nach oben korrigieren möchte. Hier sind nur marginale Veränderungen angedacht, die maximale Grenze liegt laut Dahmen bei zwei Prozent.

Wie haftungssicher eine Zusammenarbeit mit der HDI für Vermittler sei, untermauerte der HDI-Mann ebenfalls mit diversen Zahlen: So lägen 99 Prozent der festverzinslichen Anlagen im Investmentgrade und von diesen hätten 90 Prozent ein Rating von AAA bis A. Diese Anlagestruktur führe nun auch in der aktuellen Corona-Krise dazu, dass sein Haus keine Belastungen zu tragen habe, die HDI „sähe hier recht gut aus“.

 

Liefern überdurchschnittliche hohe Überschussbeteiligung

Auf Grundlage dieser stabilen Position und der Fokussierung auf den Kunden und weniger auf den Aktionär könne die HDI „eine überdurchschnittliche hohe Überschussbeteiligung“ liefern. Diese hätte zum Beispiel bei den Index-gebundenen Produkten bei 3,02 Prozent gelegen. Im Vergleich dazu waren nur die Kunden von Allianz mit 3,10 Prozent besser bedient, (weitaus) weniger gab es dagegen bei der R+V (2,5 Prozent) oder der Stuttgarter (1,76 Prozent). Der Marktdurchschnitt liegt bei 2,6 Prozent.

Vor allem das Produkt „Two Trust Select“ hätte sich in den vergangenen zwei Jahren als Performance-Sieger bewiesen. Und obwohl sich in den vergangenen drei Monaten durch die Krise diverse Nullrunden ergeben hätten, hätte das Produkt bewiesen, dass es auch in volatilen Kapitalmärkten gut bestehen könne.

Auch im Hinblick auf die Kosten könne Two Trust Select (0,75 Prozent) nur punkten, vor allem im Vergleich zu einem klassischen Fondssparplan (1,52 Prozent) oder einem typischen Girokonto (0,96 Prozent). Eckpunkte diese Berechnung sind ein Guthaben von 10.000 Euro auf dem Konto und eine Laufzeit von 37 Jahren des HDI-Produktes.

Was (wahrscheinlich) kommt, was sicher nicht

Und wie sehen die Pläne und Erwartungen des Versicherers aus Köln aus? Wie wird die Geschäftsentwicklung für 2020/2021 eingeschätzt? Hier hat der HDI ein so genanntes Basis-Szenario entwickelt, bei dem ein erneuter Corona-bedingter Lockdown ausgeschlossen wird (!).  Die Einschätzung von Dahmen hierzu: „Die Geschäftsentwicklung im Leben-Geschäft ist bislang ganz gut, wir rechnen nur mit einem leichten Rückgang. Dieser ist maximal einstellig – hoffe ich.“
Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zum Schluss.

Was das Versicherungsunternehmen entgegen mancher Mutmaßungen nicht plant, ist der Verkauf von bAV- und Leben-Beständen. „Das ist NICHT geplant, um es sehr deutlich zu sagen!“, betonte Dahmen gegenüber den Forumsteilnehmern eindringlich.   

 

Autor(en): Meris Neininger

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