Dass der Kfz-Versicherungsmarkt kein auskömmliches Geschäft bietet, von einem ermüdenden Preiskampf gekennzeichnet ist und das Buhlen um den preissensiblen Kunden das Tagesgeschäft bestimmt, war den Teilnehmern der Podiumsdiskussion "Marktentwicklung und Herausforderungen in der Kfz-Versicherung" (Foto unten) absolut bewusst - obwohl dies keiner offen zugeben wollte. Doch alle wurden nicht müde zu betonen, dass dieser Markt ein spannender ist und bisweilen sogar Spaß bringt. Äußerst ernsthaft verteidigten sie dabei die Position ihrer Branche.
Beim 9. Vorlesungstag des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig waren der Kfz-Versicherungsmarkt und dessen aktuelle Entwicklung das Thema der rund einstündigen Diskussionsrunde des wissenschaftlichen Branchentreffens. In der engagierten Runde diskutierten Versicherungsexperten, Vertreter der Automobilbranche und eines Wirtschaftsdienstes darüber, wer näher am Kunden ist und im Kampf um diesen die bessere Position besitzt. Gefragt wurde auch, wann und ob sich wieder ein positiver Trend in dieser Sparte abzeichnen wird.
Schadenregulierung muss fair sein
Um diesen Umkehrschwung zu schaffen, sei es auch notwendig, so Wolfgang Spinler, Geschäftsführer des AvD Wirtschaftsdienst, dass Innovationen, die die Kfz-Sparte schon jahrelang ankündige, aber nie realisiert habe, nun endlich in Angriff genommen werden. So müsse zum Beispiel die Prozesskette der Schadenregulierung für den Kunden endlich nachvollziehbarer werden. Auch müssten die Versicherer sich über Kundenkontakte freuen, damit endlich das Misstrauensverhältnis zwischen beiden Parteien aufgelöst werden könne. Unerfreulich sei die Tatsache, dass die Anfragen zur Schadenregulierung hingegen stetig zunähmen. Ein Grund hierfür sei die Tatsache, dass eine freie Werkstattwahl immer weniger möglich sei. "Schadenregulierung muss fair sein", so Spinler angriffslustig.
Michael Kainzbauer, CEO bei der Toyota Versicherungsgruppe, glaubt dagegen, dass es für die Versicherungswirtschaft unabdingbar ist, deren Industrialisierung voranzubringen und ein stärker sparten- und bereichsübergreifendes Denken zu fördern. Dabei müsse man jedoch seiner Strategie treu bleiben und nicht ständig die Ausrichtung wechseln. Ein großes Problem in diesem Kontext sei unter anderem die Unwilligkeit von Vertriebsmitarbeitern und Vertretern, im Autohaus Kfz-Versicherungen zu verkaufen. In eine ähnliche Kerbe schlug Karsten Crede, Sprecher der Geschäftsführung beim Volkswagen Versicherungsdienst. Er plädierte dafür, die Wertschöpfungskette immer wieder in Frage zu stellen und neuen Gegebenheiten anzupassen.
Versicherer sollen von Autobauern lernen
Crede monierte aber auch die konservative Haltung der Versicherungsbranche, die sein Unternehmen am Anfang der Zusammenarbeit zu spüren bekommen habe. "Die Versicherer tun sich schwer, andere Branchen, so auch die Automobilbranche, zu verstehen. Doch die Assekuranz kann von uns lernen, weil bei uns diverse Sparten für eine Person, den Kunden, eng zusammenarbeiten", so Crede.
Die meisten Teilnehmer der Expertenrunde waren sich aber einig, dass der Stammvertrieb sich Schritt für Schritt aus der Kfz-Versicherungssparte zurückziehen werde. Ein wichtiger Grund hierfür: Gut 50 Prozent der Kfz-Abschlüsse laufen übers Internet. Die Folge: Noch weniger Geld für die Vertriebe und dann auch mit weniger Spaß.
Weitere Informationen zum Vorlesungstag in Leipzig gibt es in der Mai-Ausgabe von .
Beim 9. Vorlesungstag des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig waren der Kfz-Versicherungsmarkt und dessen aktuelle Entwicklung das Thema der rund einstündigen Diskussionsrunde des wissenschaftlichen Branchentreffens. In der engagierten Runde diskutierten Versicherungsexperten, Vertreter der Automobilbranche und eines Wirtschaftsdienstes darüber, wer näher am Kunden ist und im Kampf um diesen die bessere Position besitzt. Gefragt wurde auch, wann und ob sich wieder ein positiver Trend in dieser Sparte abzeichnen wird.
Schadenregulierung muss fair sein
Um diesen Umkehrschwung zu schaffen, sei es auch notwendig, so Wolfgang Spinler, Geschäftsführer des AvD Wirtschaftsdienst, dass Innovationen, die die Kfz-Sparte schon jahrelang ankündige, aber nie realisiert habe, nun endlich in Angriff genommen werden. So müsse zum Beispiel die Prozesskette der Schadenregulierung für den Kunden endlich nachvollziehbarer werden. Auch müssten die Versicherer sich über Kundenkontakte freuen, damit endlich das Misstrauensverhältnis zwischen beiden Parteien aufgelöst werden könne. Unerfreulich sei die Tatsache, dass die Anfragen zur Schadenregulierung hingegen stetig zunähmen. Ein Grund hierfür sei die Tatsache, dass eine freie Werkstattwahl immer weniger möglich sei. "Schadenregulierung muss fair sein", so Spinler angriffslustig.
Michael Kainzbauer, CEO bei der Toyota Versicherungsgruppe, glaubt dagegen, dass es für die Versicherungswirtschaft unabdingbar ist, deren Industrialisierung voranzubringen und ein stärker sparten- und bereichsübergreifendes Denken zu fördern. Dabei müsse man jedoch seiner Strategie treu bleiben und nicht ständig die Ausrichtung wechseln. Ein großes Problem in diesem Kontext sei unter anderem die Unwilligkeit von Vertriebsmitarbeitern und Vertretern, im Autohaus Kfz-Versicherungen zu verkaufen. In eine ähnliche Kerbe schlug Karsten Crede, Sprecher der Geschäftsführung beim Volkswagen Versicherungsdienst. Er plädierte dafür, die Wertschöpfungskette immer wieder in Frage zu stellen und neuen Gegebenheiten anzupassen.
Versicherer sollen von Autobauern lernen
Crede monierte aber auch die konservative Haltung der Versicherungsbranche, die sein Unternehmen am Anfang der Zusammenarbeit zu spüren bekommen habe. "Die Versicherer tun sich schwer, andere Branchen, so auch die Automobilbranche, zu verstehen. Doch die Assekuranz kann von uns lernen, weil bei uns diverse Sparten für eine Person, den Kunden, eng zusammenarbeiten", so Crede.
Die meisten Teilnehmer der Expertenrunde waren sich aber einig, dass der Stammvertrieb sich Schritt für Schritt aus der Kfz-Versicherungssparte zurückziehen werde. Ein wichtiger Grund hierfür: Gut 50 Prozent der Kfz-Abschlüsse laufen übers Internet. Die Folge: Noch weniger Geld für die Vertriebe und dann auch mit weniger Spaß.
Weitere Informationen zum Vorlesungstag in Leipzig gibt es in der Mai-Ausgabe von .
Autor(en): Meris Neininger