Hausratversicherungen wurden vom Ratingunternehmen Franke und Bornberg auf den Prüfstand gestellt und neu bewertet. Vermittlerinnen und Vermittler sollten ihre Bestände anhand der Ergebnisse ebenfalls untersuchen. Produkte mit einer Note von 3,5 und schlechter gehören nicht mehr ins Portfolio.
302 Hausratversicherungstarife hat die Ratingagentur neu analysiert. 67 der Angebote sind mit der Note 3,5 und schlechter bewertet. Darunter sind große Anbieter mit klangvollen Produktnamen wie Allianz „Mein Haushalt“ (Note 5,5), Signal Iduna „Pur“ (4,8), Baloise „Ambiente“ (4,7) oder Continentale „Casa Secura XL“ (3,5).
Neue Schwerpunkte gesetzt
Beim Rating wurden Standardleistungen wie Versicherungsschutz bei Brand, Sturm, Leistungswasser oder Einbruch-Diebstahl gar nicht berücksichtigt, sondern vorausgesetzt. Tief eingestiegen ist der Rater in den Elementarschutz. Neu bewertet wurden dabei Leistungen bei Überschwemmung durch Witterungsniederschläge, ausufernde Gewässer und Rückstau. Das gilt auch für Leistungen rund um das Risiko Cyber-Kriminalität und Datenverlust sowie bei Wertsachen und grober Fahrlässigkeit.
Wertsachen würden den Versicherungsbedarf manchmal deutlich in die Höhe treiben, so die Einschätzung der Agentur. Insbesondere bei Erbstücken wie Kunst, Schmuck, Antiquitäten oder Designermöbeln würde der Wert unterschätzt. Das Rating gebe Wertsachen mit sieben Kriterien nun ein angemessenes Gewicht. Ebenfalls neu im Kriterienkatalog finden sich Regelungen bei Diebstahl aus Wohnwagen und Wohnmobilen, Trickdiebstahl, Phishing sowie Gebäudeschäden durch Fehlalarm.
Nachhaltigkeit nur auf der Watchlist
Allein die Bewertung der Nachhaltigkeit gibt es bei Franke und Bornberg momentan noch nicht. „Es fehlen noch belastbare Kriterien und Messgrößen“, erläuterte Michael Franke. Die neuen Ansätze wären aber auf der Watchlist für kommende Ratings. Gemeint sind Tarife, die umweltbewusstes Handeln im Schadenfall fördern, Mehrkosten für energieeffizientere Haushaltgeräte übernehmen oder mobile Solar- Photovoltaikanlagen als Hausrat versichern. Noch könne man Greenwashing und echte Mehrwerte schwer unterscheiden.
Viele Top-Tarife dürften günstig sein
Vermittlerinnen und Vermittler, die ihre Kundinnen und Kunden in Sachen Wechsel beraten, dürften gute Chance haben, Top-Leistungen auf einem sehr guten Preislevel anzubieten. Denn unter den 78 Tarifen, die die Höchstnote „hervorragend“ (FFF+) erhalten haben, sind viele Anbieter, die traditionell in günstigen Prämienklassen unterwegs sind, wie Adam Riese, Ammerländer, Docura, Europa, Medien, NV oder Schwarzwälder. Die Prämien wurden im Rating von Franke und Bornberg nicht berücksichtigt.
Die Rating-Ergebnisse sowie die aktuellen Ratingkriterien zur Hausratversicherung und ihre Gewichtung veröffentlicht Franke und Bornberg im Internet. Das Rating liefert eine Zeitpunktbetrachtung. Neu hinzukommende Tarife und Änderungen sollen laufend aktualisiert werden.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek