Halbjahresvergleich: Lebensversicherer erzielen erneut Umsatzwachstum

Die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zusammengeschlossenen Lebensversicherungsunternehmen haben im ersten Halbjahr 2005 eine gebuchte Bruttobeitragseinnahme (ohne Pensionskassen und Pensionsfonds) von 33,3 Milliarden Euro erzielt. Damit legten die Beitragseinnahmen deutlich zu. Sie stiegen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent. Werden die Pensionskassen und -fonds hinzugenommen, die der Versicherungswirtschaft zuzurechnen sind, dann steigt die Beitragseinnahme sogar auf 34,5 Milliarden Euro (plus 6,1 Prozent). Getragen wurde dieses Wachstum in erster Linie durch Verträge gegen laufenden Beitrag.

Nach Einschätzung des GDV wird sich dieses Wachstum im weiteren Verlauf abflachen. Vor dem Hintergrund der durch das Alterseinkünftegesetz geänderten Rahmenbedingungen in der Altersvorsorge ist die Versicherungswirtschaft mit dem Zwischenstand dennoch zufrieden: „Die private und betriebliche Altersvorsorge ist auf einem guten Weg. Von dem befürchteten Rückschlag nach dem Rekordjahr 2004 kann keine Rede sein“, erklärte Günter Bost, Geschäftsführer Lebensversicherung im GDV, auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Im ersten Halbjahr 2005 wurden 3,35 Millionen neue Lebensversicherungsverträge abgeschlossen mit einer Beitragseinnahme von 6,15 Milliarden Euro. Davon entfielen 2,62 Milliarden Euro auf laufende Beiträge und 3,53 Milliarden Euro auf Einmalbeiträge. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2004 waren dies 11,8 Prozent weniger Verträge und 12,6 Prozent weniger Beiträge aus dem Neuzugang (-29,6 Prozent bei den laufenden Beiträgen, +6,5 Prozent bei den Einmalbeiträgen). Die Versicherungswirtschaft zeigt sich von dieser Wachstumsdelle nicht überrascht. „Rekordergebnisse wie im Vergleichsjahr 2004 sind nicht beliebig fortzusetzen. Wir haben in diesem Jahr sogar mit einem stärkeren Rückgang gerechnet“, sagte Bost.

Die Analyse des Neugeschäfts zeige, so Bost, dass sich der Paradigmenwechsel hin zu langfristig ausgerichteten Vorsorgeverträgen fortsetze. Im Neugeschäft wachse die Bedeutung der Rentenverträge weiter. Seit dem Inkrafttreten der Riester-Reform wurden bereits 15,7 Millionen Rentenverträge abgeschlossen, davon im ersten Halbjahr 2005 allein 1,4 Millionen (Lebensversicherung, Pensionskassen, Pensionsfonds). Auch im Neugeschäft 2005 der Lebensversicherung im engeren Sinne zeigte sich dieser Trend: Während die Kapitallebensversicherungen absolut und relativ zurückgingen, stieg die Zahl der Rentenpolicen um 1,6 Prozent auf 1,2 Millionen Verträge. Hierin spiegelt sich auch die positive Entwicklung der Riester-Rente: Während in den ersten sechs Monaten des Vorjahres 133.400 Verträge abgeschlossen wurden, waren es bis zum 30.6.2005 mit 247.500 Stück fast doppelt soviel Verträge. Rund 80 Prozent der neuen Riester-Renten wurden als klassische Rentenversicherungen abgeschlossen und 20 Prozent in der fondsgebundenen Variante. Der GDV erwartet, dass sich die positive Entwicklung der Riester-Rente bis zum Jahresende deutlich beschleunigen wird.

Neben der Entwicklung der Rentenpolicen werden weitere Trends in der privaten Altersvorsorge erkennbar. So kommt der GDV auf der Grundlage von Detailauswertungen sozioökonomischer und soziografischer Merkmale neu abgeschlossener Lebensversicherungen der vergangenen drei Jahre unter anderem zu dem Ergebnis, dass immer mehr junge Menschen (im Alter zwischen 15 und 29) in immer jüngeren Jahren (durchschnittliches Eintrittsalter) immer länger laufende Altervorsorgeverträge (durchschnittliche Laufzeiten) mit durchschnittlichen Versicherungssummen im Bereich zwischen 5.000 und 50.000 Euro abschließen. Nach diesen Erkenntnissen verhalten sich die immer jüngeren Kunden der deutschen Lebensversicherer in West- und Ostdeutschland rational und risikobewusst. Teile der Studie stehen unter zum Download bereit.

Quelle: GDV

Autor(en): Susanne Niemann

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