Guter Ausfinanzierungsgrad wirkt sich positiv auf Pensionspläne aus

Die pensionsspezifischen Vermögenswerte der Dax- und MDax-Unternehmen stiegen im 4. Quartal 2013 um 1,8 beziehungsweise 2,5 Prozent an (Dax: 199,6 Milliarden Euro, MDax: 17,3 Milliarden Euro), wie die Modellberechnung "German Pension Finance Watch" der Unternehmensberatung Towers Watson zeigt.

Der Grund hierfür sei die sehr gute Performance der Aktienmärkte in der zweiten Jahreshälfte. Somit hätten die Dax-Unternehmen auf ihre Pensionsvermögen eine Rendite von 2,6 Prozent im 4. Quartal beziehungsweise 7,1 Prozent im gesamten Jahresverlauf 2013 erwirtschaften (MDAX: 3,3 Prozent im 4. Quartal beziehungsweise 9,5 Prozent im Jahresverlauf 2013) können. Gleichzeitig zeichne sich ab, dass der Rechnungszins im Jahresverlauf leicht angestiegen sei (4. Quartal 2013: 3,60 Prozent, Jahresende 2012 Dax-Median 3,50 Prozent).

Ausfinanzierungsgrad hat sich merklich erholt
In Verbindung mit der leicht gesunkenen Inflationserwartung wäre auch der Wert gesunken, mit dem die Pensionsverpflichtungen in die Bilanzen eingehen, im Jahresverlauf um etwa zwei Prozent auf 306,8 Milliarden Euro im Dax und 36,9 Milliarden Euro im MDax. Der Ausfinanzierungsgrad (das Verhältnis von Pensionsvermögen zu -verpflichtungen) hätte sich daher merklich erholt; er sei auf 65 Prozent im Dax (+ 3,8 Prozentpunkte) und auf 46,8 Prozent im MDax (+ 3,7 Prozentpunkte) gestiegen.

Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die Modellberechnung „German Pension Finance Watch“ der Unternehmensberatung Towers Watson. Die Studie analysiert für den Zeitraum seit 2003 die aktuellen Entwicklungen der Pensionsverpflichtungen sowie die Erträge der hierfür reservierten Kapitalanlagen anhand von Musterplänen für Dax und MDax.
Damit setze sich der Erholungstrend in der Finanzierung der Pensionspläne, der sich bereits im 3. Quartal 2013 abzeichnete, weiter fort, so die Experten von Towers Watson. Damit sei auch die 'Ausfinanzierungsdelle' aus 2012 nahezu kompensiert.

Annahme: Pensionsfonds künftig stärker gefragt

Künftig dürfte in vielen Unternehmen die Umstellung auf moderne, kapitalmarkt-orientierte Pensionspläne den Finanzierungsstatus der Pensionsverpflichtung weiter stabilisieren.
Im Sinne eines vorausschauenden Pension-Risk-Managements sei die Umstellung auf kapitalmarktorientierte Pensionspläne, verbunden mit einer substanziellen Ausfinanzierung pensionsspezifischer Vermögenswerte, durchaus erwägenswert. Darüber hinaus erwarten die Studienersteller, dass viele Unternehmen künftig stärker als bislang auf Pensionsfonds setzen werden.
Bislang entfallen nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba) (nur) rund fünf Prozent der gesamten Deckungsmittel der bAV in Deutschland auf Pensionsfonds.

Weist die Modellberechnung schon auf eine Verbesserung des Ausfinanzierungsgrads hin, so schätzt Towers-Watson-Experte Dr. Thomas Jasper sogar, dass der Ausfinanzierungsgrad tatsächlich noch etwas höher liegen könnte als angenommen. Viele Unternehmen hätten in den letzten Jahren ihre Pensionsvermögen durch substanzielle Zusatzinvestitionen ausgebaut und damit den Ausfinanzierungsgrad weiter gesteigert. Dies dürfte sich 2013 fortgesetzt haben.

Hintergrundinformationen
Dem German Pension Finance Watch liegen Benchmark-Pensionspläne mit unterschiedlichen Ausfinanzierungsgraden zugrunde. Ein Musterplan (100-Prozent-Plan) stützt sich auf ein Szenario, bei dem die Pensionslasten von Unternehmen zum Stichtag 31. Dezember 2003 voll mit extern angelegtem Vermögen unterlegt waren. Zwei weitere Musterpläne (Dax- bzw. MDax-Plan) zeichnen die durchschnittliche Entwicklung bei Pensionsverpflichtungen und Kapitaldeckung der Unternehmen in dem jeweiligen Börsenindex nach.
Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse soll demnächst abrufbar sein unter www.towerswatson.de.

Quelle: Towers Watson; Bildquelle: © Michael Grabscheit /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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