Gute Kostensituation begünstigen Ergebnis

Bei der Ergo Versicherungsgruppe greift die zweite Stufe eines Effizienzsteigerungsprogramms, bei dem bis 2009 nochmals 200 Millionen Euro eingespart werden sollen. Inzwischen trennte man sich von rund 1.500 wenig effizienten Vertriebsmitarbeitern. Im Jahr 2006 verzeichnete Ergo einen Rekordgewinn von 906 Millionen Euro nach Steuern.

Die eigenen ambitionierten Ziele habe man 2006 deutlich übertroffen, sagte Ergo-Konzern-Chef Dr. Lothar Meyer. Gewinne habe man unter anderem auch wegen der verbesserten Kostensituation in allen Versicherungsunternehmen der Ergo Gruppe eingefahren. Alle Bereiche, sogar die Gesellschaften, die im Ausland zur Ergo gehören, haben zum Wachstum beigetragen, betonte Dr. Meyer, der gestern zum letzten Mal eine Ergo Bilanz-Pressekonferenz leitete. Zum Jahresende 2007 wird er kurz vor seinem 65. Geburtstag den Vorstandsvorsitz an Dr. Torsten Oletzky abgeben.

Vor allem die sehr gute Versicherungstechnik und das seit Jahren konsequent betriebene Kosten- und Schadenmanagement habe bei den Ergo Versicherern zu dem guten Ergebnis des Geschäftsjahres 2006 geführt. In den Segmenten Gesundheit, Schaden/Unfall und Rechtsschutz hätten zudem die "exzellenten Schaden-Quoten" gezeigt, dass sich das Leistungsmanagement bewährt habe. Die Schaden-Quote in der Krankenversicherung war auf 64,9 (Vorjahr 65,5) Prozent gesunken. Die Schaden-/Unfall-Versicherer der Ergo Gruppe reduzierten die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) auf 89,4 (Vj. 90,0) Prozent. Zudem sanken die Verwaltungskosten im fünften Jahr in Folge - im Jahr 2006 auf 6,5 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent).

"Trotzdem sind wir weniger stark gewachsen als erwartet", sagte der Konzern-Chef. Vor allem bei den Lebensversicherungen habe man sich mehr Wachstum gewünscht. "Das Vorsorgegeschäft ist ein ganz wichtiger Markt für uns", sagte auch Professor Kurt Wolfsdorf, der im Ergo-Vorstand für das Segment Lebensversicherung zuständig ist. Auf Anfrage wurde mitgeteilt, dass die Storno-Quoten in der Lebensversicherung im vergangenen Jahr bei der Hamburg-Mannheimer 6,5 Prozent, bei der Victoria 7,4 Prozent und bei der KarstadtQuelle Lebensversicherung 4,8 Prozent betragen haben.

Außer diesen drei Versicherern gehören noch die Deutsche Krankenversicherung AG (DKV) und die D.A.S. Versicherungen (mit einem starken Rechtsschutzversicherer) zur Ergo Gruppe, die wiederum den Erstversicherungs-Bereich in der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft darstellt.

Über alle Gesellschaften hinweg stiegen in der Ergo Gruppe die gesamten Beitragseinnahmen mit 0,6 Prozent nur leicht auf 16,8 (Vj. 16,7) Milliarden Euro. Man habe sich mehr vorgenommen. "Aber", so betonte Dr. Meyer, "es war uns wichtig, die Ertragshaltigkeit nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Beispiel haben wir in der Kfz-Versicherung zugunsten des Ertrags auch auf Geschäft verzichtet." Dank der Präsenz in vielen Märkten - Ergo ist derzeit in 24 Ländern aktiv - habe man das teilweise schwierige Marktumfeld in Deutschland durch Wachstum im internationalen Geschäft ausgeglichen.

In der Gesamtheit mussten die Lebensversicherer in der Ergo Gruppe einen Rückgang der Beitragseinnahmen um 2,1 Prozent auf 7,35 Milliarden Euro hinnehmen. In Deutschland sei der Rückgang mit 1,6 Prozent etwas geringer ausgefallen. Dagegen stiegen die Beitragseinnahmen im Segment Gesundheit im In- und Ausland um 4,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. In Deutschland stammt das Wachstum nach Angaben von DKV-Chef Günter Dibbern vor allem aus dem Geschäftsfeld der Ergänzungs-oder Zusatzversicherung. Ergo habe hier per saldo 550.000 Kunden neu hinzugewonnen und sieht sich mit einem Anteil von über 20 Prozent im Bereich Zusatzversicherung als "klarer" Marktführer.

Allerdings habe die andauernde Diskussion um das deutsche Gesundheitswesen das Neugeschäft mit der Krankheitskostenvollversicherung stark behindert. Es sei trotzdem gelungen, das Beitragsaufkommen in diesem Geschäftsfeld stabil zu halten, sagte Dibbern. Insgesamt stiegen die Beiträge im Inland um 2,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, im Ausland sogar um 15,0 Prozent auf 695 Millionen Euro. Im Segment Schaden/Unfall legten die Beiträge der Ergo Versicherer um 1,0 Prozent auf 3,47 Milliarden Euro zu. Dazu sei es vor allem wegen "deutlich zweistelliger Zuwächse" in Mittel- und Osteuropa gekommen.

In der Ergo Gruppe wurden verschiedene Vertriebsbereiche neu strukturiert. Vor allem bei der Hamburg-Mannheimer wurden zahlreiche angestellte Vertriebsmitarbeiter in die berufliche Selbständigkeit entlassen. Nun wird es ab Juli im Ergo Konzern erstmals ein eigenes Vertriebsressort in den einzelnen Gesellschaften geben. D.A.S.-Vorstandsvorsitzender Jürgen Vetter wird das neue Ressort leiten und in den Vorstand berufen.

Autor(en): Ellen Bocquel

Alle Branche News