Junge Arbeitnehmer zwischen 18 und 35 Jahren nutzen die betriebliche Altersversorgung (bAV) selten. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des internationalen Versicherungsmakler Aon Wealth Solutions für den deutschen Markt.
Dafür wurden Im Juni 2022 rund 1.000 Arbeitnehmer aus privatwirtschaftlichen Unternehmen aller Größen befragt. Je nach Altersgruppe liegt die Nutzung der bAV bei knapp 30 bis knapp 34 Prozent. Viele wissen zudem nicht, ob der Arbeitgeber eine Betriebsrente anbietet. Die Spanne der Unwissenden liegt zwischen 15 und 17,5 Prozent. Oftmals gibt es nach Meinung der Befragten (17,5 bis 24 Prozent) gar keine bAV im Betrieb. Dabei ist der Arbeitgeber auf Wunsch der Mitarbeiter verpflichtet ein Angebot zur Entgeltumwandlung zu machen.
Ein Drittel fühlt sich schlecht informiert
Rund ein Drittel der jungen Arbeitnehmer fühlt sich hinsichtlich der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge schlecht oder sogar sehr schlecht informiert. „Auch bei den jungen Arbeitnehmern ist – analog zu unseren früheren Untersuchungen über alle Altersstufen hinweg – zu erkennen, dass Mitarbeiter größerer Unternehmen sich für besser informiert halten als Mitarbeiter von Klein- und Mittelbetrieben“, stellen die Autoren der Studie, Angelika Brandl und Pascal Stumpp fest. Immerhin: Die jungen Arbeitnehmer wünschen sich Flexibilität und sind offen für alternative Auszahlungsformen. Auch sei gegenüber vorhergehenden Generationen die Bereitschaft gestiegen, Risiken einzugehen, um höhere Leistungen zu erhalten. Stark punkten können Arbeitgeber mit persönlicher Beratung zur Altersvorsorge. Hier wünschen sich fast die Hälfte aller Mitarbeiter mehr Aufklärung, Informationen und Unterstützung durch die Firma.
Persönliche Beratung unverzichtbar
Im Schnitt wünschen sich mehr als 41 Prozent der Mitarbeiter beim Erstgespräch eine reale persönliche Beratung. Damit wird der persönliche Info-Ordner, die Intranetseite zur Selbstinformation, Informationsveranstaltungen und Videos auf die Ränge verwiesen. In Konkurrenz zu anderen möglichen Angeboten des Arbeitgebers liegt die bAV ganz klar an der Spitze. Während über ein Drittel der Antwortenden (34,2 Prozent) eine bAV sehr schätzen würde, ist sie nur für weniger als ein Achtel (13,1 Prozent) nicht wichtig. Auch andere Benefits oder höhere Geldleistungen werden nur von rund einem Fünftel der Befragten (20,8 bzw. 20,3 Prozent) bevorzugt.
Arbeitgeberzuschuss motiviert stark
Als wichtiger Motivationsfaktor zeigt sich hier der Zuschuss des Arbeitgebers. Bei einem Fünftel der Befragten kann das grundsätzliche Interesse durch entsprechende Information geweckt werden. Nur wenige Befragte lehnen eine Beteiligung komplett ab. Bei der Höhe der Eigenbeteiligung kann es sinnvoll sein, ein variables Modell anzubieten, bei dem der Mitarbeiter entscheiden kann, in welcher Höhe er Eigenbeiträge einbringt. Zwar wären fast 65 Prozent der Antwortenden bereit, zwei Prozent und mehr ihres Nettoeinkommens in die Altersversorgung einzubringen, es blieb aber immer noch ein Sockel von rund 27 Prozent, der mit einer Beteiligung unter 2 Prozent „abgeholt” werden müsste.
„Unternehmen sind also gut beraten, dem Thema bAV sowohl bei Recruiting und Onboarding als auch bei der laufenden Kommunikation entsprechenden Raum zu geben“, fordert der Versicherungsmakler. Zudem rät er zu „kreativen Lösungen“ mit denen eine richtige Balance zwischen aufwendiger persönlicher Beratung und anderen Kommunikationswegen gefunden wird. Wie diese Lösungen aussehen könnten, bleibt aber – zumindest in der Studie – das Geheimnis der Autoren.
Autor(en): versicherungsmagazin.de