„2 Tage investieren, 365 Tage profitieren“ lautete das Motto der diesjährigen DKM in Dortmund. Doch dieses Jahr wollten oder konnten erkennbar weniger Makler sich auf der „Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft“ mit ihren (potenziellen) Versicherungspartnern austauschen oder mit wichtigen Informationen versorgen. Und dies, obwohl die Versicherungsbranche durch diverse Verwerfungen geprägt ist und noch umfangreiche Umbrüche verkraften muss.
Das zeigte sich auch an den Themen in den zahlreichen Workshops und Seminaren, mit Schlagzeilen wie „Düstere Zukunftsaussichten für die Versicherungswirtschaft“, „Was die Krise verändert“, „Berufsbild verändert Vermittlerberuf“ oder „Impulse für das Jahresendgeschäft“. So beschäftigte sich auch ein Expertentalk mit der Zukunft der PKV und ob in dieser noch gesundes Geschäft zu machen ist. Der Tenor dieser Runde, die Roland Roider von der BCA AG leitet: Die PKV hat ihren Platz in der Gesellschaft und auch in Zukunft wird es zwei Versicherungssysteme geben. Eine klare Absage erteilten die PKV-Fachleute selbstverständlich der Bürgerversicherung. Eine Einführung dieser wäre ein vollkommen falsches Signal seitens der Politik. Auf die Frage des Moderators Roider herrschte nur keine Einigkeit darüber, ob der Bestandsschutz für bestehende Verträge unangetastet bleibe oder nicht. Ob oder ob nicht, sei abhängig von der jeweiligen Regierungskoalition.
Dabei machten die Diskutanten aber auch diverse Trends aus, die die kommenden Jahre prägen werden. So zum Beispiel, dass die Nachfrage nach Zusatzversicherungen zunehmen und auch die betriebliche Krankenversicherung an Attraktivität gewinnen wird. Aber damit die Letztgenannte an Stärke gewinnen könne, müsse der Staat diese Entwicklung unterstützen. Die Branchenexperten waren sich aber auch einig, dass die Krankenversicherungssparte in der Vergangenheit Fehler gemacht hat und künftig die Qualität der Beratung verbessert werden muss.
PKV verantwortet Provisionsdeckelung
Michael H. Heinz, Vorsitzender des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute (BVK), hält überhaupt nichts vom geplanten Gesetzesentwurf zur Novellierung des Finanzanlagenvermittlerrechts, wie er auf der Pressekonferenz des BVK sagte. In diesem sollen die Vergütungen von Vermittlern ab April 2012 bei privaten Krankenversicherungen sowie Lebensversicherungen auf durchschnittlich neun Monatsbeiträge gedeckelt werden. Die Stornohaftung soll zudem von einem auf fünf Jahre verlängert werden. Dies sei „ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit“, lautete seine Einschätzung. Nur weil die privaten Krankenversicherer die Provisionsexzesse in ihrer Sparte nicht in den Griff bekämen, sollten alle Vermittler bestraft werden. Es sei ganz allein „seine Sache“, welche Vereinbarungen der Vermittler über seine Courtage schließe. Heinz betonte, dass es in anderen Branchen unzumutbar wäre, was seinen Kollegen zugemutet würde. Sein ironischer Kommentar zur geplanten Haftungszeitverlängerung: „Vielleicht sollten wir alle Honorarberater werden.“ Die Versicherer verlagerten ihr Risiko auf die Vermittler, lautete sein Vorwurf. Heinz kündigte an, dass der BVK notfalls gegen das Gesetz klagen werde. Als Chef des Verbandes werde er sich auf jeden Fall dafür zur Verfügung stellen.
Für reichlich Diskussionsstoff sorgte das vor wenigen Tagen gefällte Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt zum Provisionsabgabeverbot. Die Meinungen zum Thema fielen im Verlauf des ersten Messetages sehr unterschiedlich aus: Für Dr. Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland, ist das Verbot beileibe noch nicht vom Tisch und „weiterhin sinnhaft“. „Uns beschäftigt das gegenwärtig wenig“, lautete die Einschätzung von Dr. Heinz-Peter Roß, Vorstandsvorsitzender der Talanx Deutschland. Die Vermittler täten gut daran, das auch so zu sehen, lautete seine Empfehlung. Für Dr. Erich Paetz, Ministerialrat im Bundesministerium für Ernährung. Landwirtschaft und Verbraucherschutz, ist das Provisionsabgabeverbot ein „alter Zopf“, dessen Beseitigung er begrüße. Denn dies würde seinem Ministerium die Arbeit ersparen, es abzuschaffen. „Ich finde das in hohem Maße unsozial, weil es die Schwächeren von uns Vermittlern trifft“, lautete dagegen die harsche Meinung des BVK-Chefs.
Auch für Dr. Hans-Georg Jenssen, Geschäftsführender Vorstand des VDVM, war die Abschaffung des Provisionsabgabeverbotes ein Thema auf der DKM. Der Versicherungsexperte wörtlich: „Das Colonel Hati Prinzip gilt auch beim Provisionsabgabeverbot, denn es können nicht 26 Elefanten nach rechts laufen und einer nach links. Das geht schief und kann in Europa auch nicht vermittelt werden.“ (Anmerkung der Redaktion: Colonel Hati führt die Elefantenpatrouille im Zeichentrickfilm „Dschungelbuch“ an) Seiner Einschätzung nach werden dann Kunden Provisionsforderungen stellen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie keinen angemessenen Preis zahlen oder durch ihren Beitrag andere Verträge stützen. Generell glaubt er, dass der Fall der Verordnung für die Vertriebsorganisationen im Lebensgeschäft gravierende Folgen haben wird, dagegen im Komposit-Geschäft wenig Spuren hinterlassen wird.
Bildquelle: © Gerd Altmann/PIXELIO, www.pixelio.de
Das zeigte sich auch an den Themen in den zahlreichen Workshops und Seminaren, mit Schlagzeilen wie „Düstere Zukunftsaussichten für die Versicherungswirtschaft“, „Was die Krise verändert“, „Berufsbild verändert Vermittlerberuf“ oder „Impulse für das Jahresendgeschäft“. So beschäftigte sich auch ein Expertentalk mit der Zukunft der PKV und ob in dieser noch gesundes Geschäft zu machen ist. Der Tenor dieser Runde, die Roland Roider von der BCA AG leitet: Die PKV hat ihren Platz in der Gesellschaft und auch in Zukunft wird es zwei Versicherungssysteme geben. Eine klare Absage erteilten die PKV-Fachleute selbstverständlich der Bürgerversicherung. Eine Einführung dieser wäre ein vollkommen falsches Signal seitens der Politik. Auf die Frage des Moderators Roider herrschte nur keine Einigkeit darüber, ob der Bestandsschutz für bestehende Verträge unangetastet bleibe oder nicht. Ob oder ob nicht, sei abhängig von der jeweiligen Regierungskoalition.
Dabei machten die Diskutanten aber auch diverse Trends aus, die die kommenden Jahre prägen werden. So zum Beispiel, dass die Nachfrage nach Zusatzversicherungen zunehmen und auch die betriebliche Krankenversicherung an Attraktivität gewinnen wird. Aber damit die Letztgenannte an Stärke gewinnen könne, müsse der Staat diese Entwicklung unterstützen. Die Branchenexperten waren sich aber auch einig, dass die Krankenversicherungssparte in der Vergangenheit Fehler gemacht hat und künftig die Qualität der Beratung verbessert werden muss.
PKV verantwortet Provisionsdeckelung
Michael H. Heinz, Vorsitzender des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute (BVK), hält überhaupt nichts vom geplanten Gesetzesentwurf zur Novellierung des Finanzanlagenvermittlerrechts, wie er auf der Pressekonferenz des BVK sagte. In diesem sollen die Vergütungen von Vermittlern ab April 2012 bei privaten Krankenversicherungen sowie Lebensversicherungen auf durchschnittlich neun Monatsbeiträge gedeckelt werden. Die Stornohaftung soll zudem von einem auf fünf Jahre verlängert werden. Dies sei „ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit“, lautete seine Einschätzung. Nur weil die privaten Krankenversicherer die Provisionsexzesse in ihrer Sparte nicht in den Griff bekämen, sollten alle Vermittler bestraft werden. Es sei ganz allein „seine Sache“, welche Vereinbarungen der Vermittler über seine Courtage schließe. Heinz betonte, dass es in anderen Branchen unzumutbar wäre, was seinen Kollegen zugemutet würde. Sein ironischer Kommentar zur geplanten Haftungszeitverlängerung: „Vielleicht sollten wir alle Honorarberater werden.“ Die Versicherer verlagerten ihr Risiko auf die Vermittler, lautete sein Vorwurf. Heinz kündigte an, dass der BVK notfalls gegen das Gesetz klagen werde. Als Chef des Verbandes werde er sich auf jeden Fall dafür zur Verfügung stellen.
Für reichlich Diskussionsstoff sorgte das vor wenigen Tagen gefällte Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt zum Provisionsabgabeverbot. Die Meinungen zum Thema fielen im Verlauf des ersten Messetages sehr unterschiedlich aus: Für Dr. Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland, ist das Verbot beileibe noch nicht vom Tisch und „weiterhin sinnhaft“. „Uns beschäftigt das gegenwärtig wenig“, lautete die Einschätzung von Dr. Heinz-Peter Roß, Vorstandsvorsitzender der Talanx Deutschland. Die Vermittler täten gut daran, das auch so zu sehen, lautete seine Empfehlung. Für Dr. Erich Paetz, Ministerialrat im Bundesministerium für Ernährung. Landwirtschaft und Verbraucherschutz, ist das Provisionsabgabeverbot ein „alter Zopf“, dessen Beseitigung er begrüße. Denn dies würde seinem Ministerium die Arbeit ersparen, es abzuschaffen. „Ich finde das in hohem Maße unsozial, weil es die Schwächeren von uns Vermittlern trifft“, lautete dagegen die harsche Meinung des BVK-Chefs.
Auch für Dr. Hans-Georg Jenssen, Geschäftsführender Vorstand des VDVM, war die Abschaffung des Provisionsabgabeverbotes ein Thema auf der DKM. Der Versicherungsexperte wörtlich: „Das Colonel Hati Prinzip gilt auch beim Provisionsabgabeverbot, denn es können nicht 26 Elefanten nach rechts laufen und einer nach links. Das geht schief und kann in Europa auch nicht vermittelt werden.“ (Anmerkung der Redaktion: Colonel Hati führt die Elefantenpatrouille im Zeichentrickfilm „Dschungelbuch“ an) Seiner Einschätzung nach werden dann Kunden Provisionsforderungen stellen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie keinen angemessenen Preis zahlen oder durch ihren Beitrag andere Verträge stützen. Generell glaubt er, dass der Fall der Verordnung für die Vertriebsorganisationen im Lebensgeschäft gravierende Folgen haben wird, dagegen im Komposit-Geschäft wenig Spuren hinterlassen wird.
Bildquelle: © Gerd Altmann/PIXELIO, www.pixelio.de
Autor(en): Alexa Michopoulos, Meris Neininger