Gothaer-Studie: Mittelschicht bevorzugt konservative Altersvorsorge

Die Mittelschicht sieht die Themen Bildung, Staatsverschuldung und Renten als die größten Probleme Deutschlands an. Dies ist das Ergebnis der ersten im Auftrag der Gothaer erstellten Mittelschichtstudie, die kürzlich in Köln vorgestellt wurde.

Zwei Drittel (66 Prozent) der Menschen aus der deutschen Mittelschicht haben laut Umfrage Angst vor einer ausufernden Staatsverschuldung. Zu den größten Befürchtungen zählen, dass Politiker mit den Problemen des Landes überfordert sein könnten, und die Furcht vor einer Verschlechterung der Umweltsituation.

Blick in die Zukunft recht optimistisch
Doch insgesamt blicken die Deutschen recht optimistisch in die Zukunft. Unter den Jüngeren sehen 94 Prozent eine Verbesserung ihrer Situation. Nur 14 Prozent der Befragten gaben an, ihre eigene finanzielle Situation hätte sich in den vergangenen beiden Jahren verschlechtert. Ein Drittel aller Deutschen liest bereits heute weder Bücher noch Zeitungen oder Zeitschriften. Hier stelle sich laut Ulrich Neumann, Leiter Maklervertrieb der Gothaer, die Frage, „wie wir die Kunden von morgen erreichen können“. „Nichts führt an sozialen Netzwerken vorbei, in denen inzwischen 83 Prozent der Unter-30-Jährigen Mitglied sind.“

Jeder zweite Büger ist ehrenamtlich aktiv
Das Thema Altersvorsorge und Rentenlücke spielt beim Blick in die Zukunft eine große Rolle. Überraschenderweise halten immerhin 68 Prozent der unter 29-Jähringen das Prinzip des Generationenvertrags für gerecht – obwohl sie die Last dieses Systems künftig tragen müssen. Dieses grundsätzliche Solidaritätsempfinden kommt auch beim Ehrenamt zum Tragen, das fast jeder zweite (42 Prozent) ausübt. „Daran sieht man, dass unsere Gesellschaft auf festen Beinen aufgestellt ist“, so Neumann.

Thema Pflegezusatzversicherung bei Menschen noch nicht angekommen
Im Hinblick auf Versicherungen fühlen sich 82 Prozent der Befragten optimal versichert. „Da entspricht die individuelle Wahrnehmung nicht unseren Erfahrungen als Versicherung“, konstatierte Neumann. Speziell Privat-Haftpflicht, Hausrat- und Krankenversicherungen halten die Deutschen für unentbehrlich. „Das Thema Pflege-Zusatzversicherung ist aber noch nicht angekommen“, interpretiert Neumann das Umfrageergebnis. „Da haben wir noch einen großen Auftrag vor uns, denn es wird ein großer Leistungsbedarf auf uns zukommen.“

Denn obwohl das Thema Private Altersvorsorge auf der Prioritätenliste der Deutschen weit oben steht, besteht ein erheblicher Unterschied bei den einzelnen Versicherungen, die der einzelne noch abschließen müsste: Weit vorne führt die Berufs- und Erwerbsfähigkeit die Rangliste an, irgendwo in der Mitte taucht die Pflege-Zusatzversicherung auf und am unwichtigsten wird die Unfallversicherung empfunden. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte für die Studie 1.000 Menschen aus der Mittelschicht. Die aktuelle Studie soll regelmäßig wiederholt werden, um eine Langzeitentwicklung der Stimmung in der Mittelschicht zu dokumentieren.

Quelle: Gothaer; Bild: © Silke Kaiser /

Autor(en): Anja Kühner

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