„Solide Zahlen für 2020“ hat die Gothaer kürzlich vermelden können. Die Gewinn- und Glücksbringer für den Kölner Versicherer waren in erster Linie die Sach- und Krankenversicherung, die Lebensversicherung schwächelte eher, Corona-bedingt.
Und wie sehen die Ergebnisse nun im Einzelnen aus? Die Gothaer Allgemeine Versicherung AG hat mit +6 Prozent „ein Rekordjahr im Neugeschäft“ erzielt, bei den Bruttobeitragseinnahmen ist sie mit +4,7 Prozent „weit über dem Markt gewachsen“. Ein wichtiger Grund hierfür: ein deutlicher Rückgang der Groß- und Naturschäden.
Ein wichtiges Geschäftsfeld der Gothaer ist die betriebliche Altersversorgung (bAV). Diese entwickelte sich im vergangenen Geschäftsjahr nicht so wie erhofft. Der Grund: Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns verhinderten die notwendigen Vor-Ort-Gespräche mit den Kunden und Interessenten. Das hatte zur Folge, dass das Neugeschäft um -3,1 Prozent, die Bruttobeiträge um -1,7 Prozent und der Jahresüberschuss um nicht unerhebliche -20 Prozent sank.
Hat den festen Willen, Mitarbeiter zu impfen
Der Versicherer - wie viele Mitbewerber und die Kunden - hofft sehr, dass die Impf- und Testaktivitäten in Deutschland forciert werden, so dass sein „starker Jahresanfang 2021 trotz Pandemie-bedingter schwieriger Rahmenbedingungen“ weiter an Fahrt aufnehmen kann. Um den Prozess zu beschleunigen, hat der Versicherer „den festen Willen, seine Mitarbeiter zu impfen“, so Vorstandsvorsitzender Oliver Schoeller. Bislang würden sie noch auf die diesbezügliche Freigabe warten, es gebe aber keine klare Aussage darüber, ob und wann sie starten könnten. Sobald den Betrieben aber Impfstoff zur Verfügung stünde, sollen rund 4.900 Mitarbeitende und Partner im Exklusivvertrieb kostenlos geimpft werden können.
Wenn genügend Impfstoffe parat stünde, könnten sogar auch die engsten Angehörigen der Gothaer-Mitarbeiter bei Interesse geimpft werden. Das Kölner Versicherungsunternehmen verfügt nach eigenen Angaben über die notwendige Infrastruktur und zwar durch Impfstraßen an fünf großen Standorten. Zudem würden externe Dienstleister an weiteren Standorten unterstützen.
Strategische Partnerschaft mit AOK liefert gute Zahlen und lässt frohlocken
Immer mehr Versicherungsunternehmen setzen auf strategische Kooperationen, so auch die Gothaer. Dass diese erfreuliche Ertragsbringer sein können, zeigt sich auch bei der Kooperation des Versicherers mit der AOK. Durch diese erhöhte sich das Neugeschäft in der Krankenversicherungssparte um 14,7 Prozent, die Anzahl der versicherten Personen stieg um 8,9 Prozent, der Jahresüberschuss verharrte im Vergleich zum Vorjahr bei 15 Millionen Euro. Die Bruttobeitragseinahmen stiegen um +2,7 Prozent.
Die Gothaer versteht sich schon lange als nachhaltiger Versicherer. Das wollte sie auch im abgelaufenen Geschäftsjahr durch diverse Neuerungen unter Beweis stellen. So hat sie im ersten Halbjahr 2020 die „Gothaer Stiftung“ gegründet, mit der der Versicherer die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig mitgestalten möchte. Über diese Stiftung soll auch ein Prozent des Jahreseinkommens des Unternehmens an Nachhaltigkeitsprojekte fließen.
Ebenfalls in der ersten Jahreshälfte ist der Konzern der UN PRI beigetreten, einer Investoreninitiative für Prinzipien für Verantwortliches Investieren (Principles for Responsible Investment), gleichfalls der GRESB, der Global Real Estate Sustainability Benchmark, einer Initiative für nachhaltiges Investment. GRESB ist ein Bewertungssystem, das Nachhaltigkeitsperformance von Immobilienunternehmen und Immobilienfonds misst. In der Gewichtung von sieben unterschiedlichen Aspekten entsteht der so genannte GRESB Score, der wesentlich zur Transparenz der Immobilienwirtschaft in Nachhaltigkeitsfragen beitragen soll.
Immer mehr Produkte mit nachhaltigem Touch im Sortiment
Und auch 2021 will die Gothaer ihre nachhaltigen Projekte vorangetreiben. So sollen diverse Stiftungsprojekte umgesetzt werden, so unter anderem für die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“. Auch diverse Produkte sollen einen nachhaltigen Charakter aufweisen und so neue Kundengruppen ansprechen, so die „Gothaer Garantierente Index“, ein Altersvorsorgeprodukt mit nachhaltigem Index, bei den Produkten „Basis Vorsorge Fonds“ und „Vario Rent plus Fonds“ soll der Kunden auch auf nachhaltige Fonds setzen können. Und bis Anfang 2022 soll das Altersvorsorgeprodukt „Gothaer Index Protect“ mit einem nachhaltigen Index ausgestattet werden.
Damit der Mittelstand gut durch die Krise kommt
Als wichtiger und starker Partner des Mittelstandes sieht sich die Gothaer schon recht lange. Dieses Engagement hat der Versicherer auch 2020 noch erweitert, auch um die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in der Corona-Krise unterstützen zu können. Eine Unterstützung, die die Firmen nicht zwingend benötigten, denn diese hätten sich in der Krise „als deutlich resilienter als Großunternehmen“ gezeigt. Dies wurde deutlich, das sie in der Krise ihre schnelle Anpassungsfähigkeit bewiesen hätten: Über 50 Prozent der KMU hätten ihr Geschäftsmodell in der Corona-Krise neu aufgestellt.
Um diese Anpassungsfähigkeit der Unternehmen aber noch besser vorantreiben zu können, hat die Gothaer den so genannten Unternehmens-Radar ins Leben gerufen. Dieses soll die Grundlage für einen ganzheitlichen, sparten-übergreifenden Beratungsansatz speziell für mittelständische Unternehmen bilden. Dieser Radar ist ein neuer Baustein des „Gothaer Unternehmenskonzepts“, das helfen soll, die Bedürfnisse der Kunden strukturiert zu ermitteln und den Fokus je nach Bedarf auf verschiedene Teilbereiche der mittelständischen Firma wie „das Team“, „den Betrieb“ und „das Management“ zu legen.
Zu diesen Segmenten gehören Unteraspekte wie die Mitarbeitergewinnung und die Absicherung von Schlüsselpersonen, aber auch die Absicherung von Gebäuden, das Thema Cyber-Versicherung bis hin zur privaten Altersvorsorge des Unternehmers und seiner Familie. „Wir werden ab diesem Sommer ein Portal zur unkomplizierten Verwaltung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) und betrieblichen Krankenversicherung (bKV) anbieten. Hierdurch soll unseren Unternehmerkunden ein Teil ihres Verwaltungsaufwandes genommen werden“, kommentiert Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG, dieses Projekt seines Hauses.
Effektive Verknüpfung von bAV und bKV
Speziell für das Fokusthema „Team“, also die Belegschaften der Versicherten, soll es noch dieses Jahr weitere konkrete Lösungen geben. Dabei sollen die Unternehmenskunden den Vorsorgebedarf ihrer Mitarbeiter bei der bAV und bKV besser bündeln und so leichter realisieren können. Das bedeutet unter anderem: eine einfache und digitale bAV- und bKV-Verwaltung und eine nachhaltige sprich papierlose Verwaltung.
Autor(en): Meris Neininger