Die Gothaer feierte am 2. Juli 2020 einen runden Geburtstag: Vor 200 Jahren gründete Ernst Wilhelm Arnoldi in Gotha die Feuer-Versicherungs-Bank für den deutschen Handelsstand als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Aus dieser Keimzelle, entwickelte sich der heutige Gothaer Konzern. Anlässlich des Jubiläums gründete das Unternehmen nun die gemeinnützige Gothaer Stiftung, deren Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit liegt.
"Die Gothaer Stiftung hat drei Schwerpunkte: Die Förderung von Forschung zu gesellschaftlich relevanten Entwicklungen, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Nachhaltigkeit und die Durchführung von Projekten mit Bezug zu allen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung", erläuterte der ehemalige Vorstandsvorsitzende Karsten Eichmann auf einer Web-Pressekonferenz. Unter seiner Ägide ist die Stiftung innerhalb zwei Jahren aufgebaut worden. Die Stiftung wurde zunächst mit einer Million Euro ausgestattet. Künftig soll sie jährlich 0,5 Prozent des Konzerngewinns für ihre Arbeit erhalten.
Marktführer bei erneuerbaren Energien
"Die Gothaer ist einer der Begründer des Nachhaltigkeitsgedankens in der Versicherungsindustrie", sagte der neue Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller. Seit 1995, damals als erstes Unternehmen, versichert das Unternehmen Windkraftanlagen und andere erneuerbare Energien. Mit über 63 Millionen Euro Prämieneinnahmen und rund 8.800 versicherten Windenergieanlagen ist der Konzern Marktführer in Deutschland.
Auch bei den Kapitalanlagen setzt die Gothaer auf erneuerbare Energien und ist in Deutschland mit einer Milliarde Euro Investitionen einer der größten Investoren in diesem Segment gemessen am Kapitalanlagevolumen.
Eigener Bereich für Nachhaltigkeitsmanagement
Im Jubiläumsjahr will der Versicherer das Thema Nachhaltigkeit weiter vorantreiben. Anfang des Jahres 2020 wurde ein eigener Bereich für das Nachhaltigkeitsmanagement geschaffen.
Wie Oliver Schoeller erläuterte, würden in den kommenden Jahrzehnten wesentliche Entscheidungen für künftige Generationen getroffen: "Von dem nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten, über den ethischen Umgang mit den Technologiepotenzialen bis hin zu der Frage einer offenen und solidarischen Gemeinschaft in Europa und der Welt." Die Assekuranz sei ein Schmelztiegel dieser Fragestellungen, denn hier kumulierten sich die mit diesen Entwicklungen verbundenen Risiken.
Das Ziel: Klimaneutralität
"Wir arbeiten heute an Lösungen für unseren Kunden, die achtsam und nachhaltig mit den Ressourcen dieser Welt umgehen und solidarisch nutzbar machen". Dieser Blick auf Risikotransformation entspräche dem Gründungsgedanken von Ernst Wilhelm Arnoldi. Er verbinde die Solidarität der Gemeinschaft mit dem Privileg langfristigen Denkens.
Der Konzern will noch 2020 Klimaneutralität für den Standort Köln-Zollstock erreichen. Künftig sollen die übrigen Standorte nach und nach ebenfalls CO2-neutral werden. Insgesamt sollen alle Emissionen erfasst, nachhaltig gesenkt und Restemissionen durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden. Dafür bilanziert der Versicherer die Emissionen nach dem anerkannten Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protocol).
ESG-Themen berücksichtigt
Auch in der Kapitalanlage ist das Thema Nachhaltigkeit angekommen und rückt immer stärker in den Fokus. Seit 2018 werden im Rahmen von Kapitalanlage-Entscheidungen ökologische und soziale Aspekte sowie Kriterien der Unternehmensführung - so genannte Nachhaltigkeitskriterien - berücksichtigt. Ende Mai 2020 ist der Konzern den UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) beigetreten. UN PRI ist ein internationales Netzwerk in Partnerschaft mit der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms UNEP und dem UN Global Compact. Die sechs Prinzipien bieten einen Rahmen für die Integration von ESG-Themen in Investitionsentscheidungs- und Eigentümerpraktiken, die verantwortliches Investieren festlegen.
"Die Erstellung des Reportings für UN PRI übernimmt die Gothaer Asset Management AG für den Gothaer Konzern. Dieses Reporting wird ein wichtiger Teil der Arbeit des neuen ESG- Teams sein und soll in der Zukunft alle Kapitalanlagen der Gothaer umfassen. Unser Ziel ist es, unsere Kapitalanlagen kontinuierlich im Sinne von nachhaltigen Investments zu verbessern", erläutert Kapitalanlage-Vorstand Harald Epple. Bereits jetzt könnten 83 Prozent der Gothaer Kapitalanlagen gemäß den eigenen Vorsätzen als nachhaltig angesehen werden, so Epple weiter.
Autor(en): Alexa Michopoulos