Gespaltener Markt bei der Kennzahlenanalyse „Schaden -und Unfallversicherung 2023“

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Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer können ihr Wachstum der vergangenen Jahre 2023 fortsetzen. Marktweit steigen die Prämien. Die schwierige Marktlage meistern die einzelnen Schaden- und Unfallversicherer sehr unterschiedlich. Das zeigt die kompakte „Kennzahlenanalyse Schaden -und Unfallversicherung 2023“ von Versicherungsmagazin. Insgesamt nehmen 74 Assekuranzen aktiv teil.

Gesamtergebnis: Gespaltener Markt 

Hinsichtlich des technischen Gesamtergebnisses ist der Markt deutlich gespalten. Während 47 Assekuranzen schon aus ihrem technischen Geschäft in der Gewinnzone sind, weisen mit 26 Unternehmen noch mehr als ein Drittel ein negatives Ergebnis aus. So liegt das gesamte versicherungstechnische Ergebnis nach Schwankungsrückstellungen bei der R+V Allgemeinen in 2023 bei einem Minus von 105,6 Millionen Euro. Auf der negativen Rankingliste finden sich weiter die Huk-Coburg Allgemeine (minus 64,7 Millionen Euro), die Nürnberger Allgemeine (minus 44,3), die DEVK Allgemeine (minus 39,0) sowie die DA (minus 33,7), Verti (minus 27,8) und der HDI (minus 26,8). Gerade der HDI hat sich die Bilanz 2023 zu Herzen genommen und saniert vor allem in der Kfz-Sparte ganz energisch die Bestände. Übermäßige Storno-Reaktionen kann die Assekuranz trotzdem nicht feststellen. Möglich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger längst an überall steigende Preise gewöhnt haben. Auf den Spitzenplätzen beim technischen Ergebnis finden sich Allianz mit einem Plus von 556,2 Millionen Euro, gefolgt von Ergo mit 231,2 Millionen Euro, Generali mit 114 Millionen Euro und LVM mit 108,2 Millionen Euro.   

Überwiegend "rote Zahlen" in Kfz

Viele Versicherer stehen in der Kfz-Versicherung weiterhin deutlich in den "roten Zahlen". Soweit Versicherer das technische Ergebnis nennen, ergibt sich saldiert aus Kfz-Haftpflicht und Kasko für 40 Unternehmen ein Minus in der Kraftfahrtsparte. Absolut die höchsten Verluste weist der Kfz-Marktführer HUK-Coburg Allgemeine aus. Sie liegen bei 142,4 Millionen Euro. An zweiter Stelle rangiert mit einem Minus von 126,9 Millionen Euro die Signal Iduna. Die Provinzial kommt insgesamt in Kraftfahrt auf ein Minus von 109,7 Millionen Euro, während die DEVK Allgemeine einen technischen Verlust von 104,6 und die Axa von 80,0 Millionen Euro ausweist. Ergo, R+V Allgemeine, WGVV und Debeka liegen noch mit ihrem Verlust über 50 Millionen Euro. Überwiegend ist die Kaskosparte betroffen, die hohen Sanierungsbedarf hat. Interessant ist die Situation bei der Kravag Logistic. Sie weist als großer Flottenversicherer in der Kfz-Haftpflicht ein Minus von 48,3 Millionen Euro aus und generiert aber in Kfz-Sonstige ein Plus von 17,3 Millionen Euro. Betroffen ist die Kravag immer wieder von LKW-Großschäden. Daher fordert sie die Pflicht, den Bremsassistenten nicht abschaltbar zu machen. Spannend ist das der zweitgrößte Autoversicherer am Markt, die Allianz, in der Kraftfahrt eine positive Bilanz erzielt. Saldiert liegt der technische Gewinn bei 64,7 Millionen Euro. Der Versicherer aus München, der sich kaum an Preiskämpfen beteiligt, konnte sein Geschäftsmodell in der Krise erfolgreich umsetzen. Das gilt auch für die LVM, die saldiert ein Plus von 13,8 Millionen Euro ausweist. Insgesamt befinden sich 15 Versicherer – obwohl sie in Kasko oft Verluste einfahren – unter dem Strich im Plus.   

Schäden und Kosten laufen davon

Richtig böse sieht es bei der Zurich Tochter DA aus. Schäden und Kosten laufen dem Versicherer davon. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) liegt bei fast 126 Prozent. Doch auch Verti (120,93 Prozent) und VKB (120,10) haben große Baustellen. Prämienanpassungen und ein straffes Kostenmanagement dürften diese Anbieter noch eine ganz Zeitlang begleiten. Insgesamt hat die Branche ein Profitproblem. So weisen weitere 33 Assekuranzen eine Combined Ratio aus, die über 100 Prozent liegt. 18 Assekuranzen haben diese Hürde genommen und liegen in einer Gewinnzone von bis knapp fünf Prozent. Darüber gibt es immerhin 12 Versicherer, die gut aufgestellt sind und eine noch niedrige Combined Ratio ausweisen. Meist sind es aber sehr kleine Versicherer, die beispielsweise auf den Unfallschutz spezialisiert sind. Allein der Öffentliche Versicherer Provinzial schafft als "Großer" eine Combined Ratio von guten 93 Prozent. 

Die kompakte „Kennzahlenanalyse Schaden- und Unfallversicherung 2023“ von Versicherungsmagazin mit 74 Assekuranzen erscheint im Heft 10/2024.

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Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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