Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat ihr jährliches Ranking der größten Versicherungsunternehmen vorgelegt. Für die meisten Unternehmen ist 2018 erfreulich verlaufen.
Die Allianz baut ihren Vorsprung immer weiter aus. Mit 3,5 Prozent Zuwachsrate auf nunmehr 130,6 Milliarden Euro Beitragseinnahmen sowie 7,7 Milliarden Euro Jahresüberschuss und 142.500 Beschäftigten hält sie die Konkurrenz auf Abstand.
Schwergewicht auch im Vergleich zu anderen Branchen
Auch im Vergleich zu Unternehmen der Branche Industrie, Handel und Dienstleistungen steht die Allianz als Schwergewicht da. Nur Volkswagen mit 235,8 Milliarden Euro und Daimler mit 167,4 Milliarden Euro erlösten 2018 mehr an Umsatz. Dafür brauchte Volkswagen allerdings auch 664.500 und Daimler 298.700 Beschäftigte. Beim Gewinn allerdings lässt Volkswagen die Allianz im Schatten stehen, trotz Dieselskandal und anderen strukturellen Problemen weisen die Wolfsburger 12,2 Milliarden Euro Jahresüberschuss aus.
Bei den Versicherern besetzt weiterhin die Münchener Rück-Gruppe, zu der auch der Ergo-Konzern gehört, den Rangplatz 2 mit 49,1 Milliarden Euro Beitragseinnahmen. Ergo steuerte dabei 17,8 Milliarden bei. Die Gruppe tritt jedoch auf der Stelle, die Beitragseinnahmen gingen leicht um 0,1 Prozent zurück. Ergo allein lieferte zumindest 1,3 Prozent Wachstum in der Gruppe ab. Umsatz allein macht keinen Aktionär glücklich. Der Gewinn betrug 2018 insgesamt 2,3 Milliarden Euro, woran Ergo nur 412 Millionen Euro Anteil hatte.
Auf Rang 3 ist auch wie in den Vorjahren die Talanx-Gruppe mit 34,9 Milliarden Euro Beitragseinnahmen und 1,4 Milliarden Euro Jahresüberschuss. Die Gruppe verzeichnete ein starkes Wachstum um 5,5 Prozent, allein die Hannover Rück als größter Teil der Gruppe lieferte 7,8 Prozent Wachstum und fast den gesamten Gewinn ab.
R+V zieht an Generali vorbei
Dynamisch entwickelt hat sich außerdem die R+V-Gruppe, die die Generali auf Rang 4 verdrängte mit nunmehr 16,1 Milliarden Euro Beitragseinnahmen , allerdings nur 351 Millionen Euro Jahresüberschuss. Das Wachstum betrug 5,2 Prozent.
Deutlich um 15,2 Prozent zurückgefallen ist dagegen die Generali Deutschland AG auf nur noch 13,6 Milliarden Euro Beitragseinnahmen. Dabei ist der Verkauf des Lebens- und Rentenversicherungsbestandes an den Runoff-Spezialisten Viridium erst in diesem Jahr abgeschlossen und abgewickelt worden. An der Aachenmünchener als bislang exklusivem Partner der Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) liegt es nicht, sie konnte 2,7 Prozent Beitragswachstum auf 5,0 Milliarden Euro verbuchen und weist anders als die Generali Deutschland mit plus 162 Millionen Euro auch einen Jahresüberschuss aus.
Debeka im Nacken
Die Generali hat nun auch die Debeka dicht im Nacken, die allerdings 2018 auch eine Seitwärtsbewegung mit 0,3 Prozent Verlust bei den Beitragseinnahmen meldete, insgesamt sind es 13,1 Milliarden Euro Beiträge und 166 Millionen Euro Gewinn.
Auf den weiteren Rängen 7 bis 10 folgen wie in den Vorjahren Axa (10,7 Milliarden Euro), Versicherungskammer Bayern (8,3 Milliarden Euro), Huk Coburg (7,7 Milliarden Euro) und Signal Iduna (5,7 Milliarden Euro).
Dahinter gibt es noch kleinere Rangverschiebungen, von dem die Provinzial Nordwest mit einem Wachstum von 3,4 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro und damit von Rang 19 auf 18 profitiert. Dies ist auf die SV Sparkassenversicherung zurückzuführen, die den Rang 18 gegen 21 eintauschen musste, weil sie 3,2 Prozent Minus bei den Beiträgen auf jetzt noch 3,1 Milliarden Euro verbucht hat. Davon profitieren auch die DEVK (Rang 19 statt 20 mit knapp 3,5 Milliarden Euro) und die General Reinsurance. Die Gen Re hat sogar einen Beitragssprung gemacht um 20,9 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro und den ursprünglichen Rang 22 aus dem Jahr 2017 gegen Rang 20 eingetauscht.
Konzentrationsprozess bei den Öffentlich-Rechtlichen
Das wiederum hat die VHV trotz dynamischer Entwicklung mit 3,7 Prozent Beitragswachstum einen Rangplatz gekostet, Rang 22 statt 21 wird sie sicher dennoch leicht verschmerzen können, zumal sie einen stattlichen Jahresüberschuss von 233 Millionen Euro ausweist, höher als alle anderen Unternehmen ab Rang 10 bis 25.
Mit zumindest leichten Beitragsrückgängen fällt sonst noch der Alte Leipziger/Hallesche-Konzern auf (minus 0,4 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro, Rang 12) sowie die beiden öffentlich-rechtlichen Mitbewerber Provinzial Rheinland (minus 1,0 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, Rang 23) und VGH (minus 0,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, Rang 24). Damit setzt sich auf einen ersten Blick der Konzentrationsprozess im Lager der größeren Öffentlich-Rechtlichen fort. Die beiden größten Gruppen Versicherungskammer Bayern und deutlich dahinter Provinzial Nordwest wachsen, die anderen fallen zurück. Zudem verdiente die Versicherungskammer Bayern 2018 mit 346 Millionen Euro mehr als beide Provinzial-Gesellschaften, SV Sparkassenversicherung und VGH zusammen.
Autor(en): Matthias Beenken