Die meisten Menschen schätzen Gefahren falsch ein. Vor allem die Wahrscheinlichkeit "medienwirksamer" Ereignisse wie Terroranschlägen werden deutlich überschätzt. Die Angst Opfer eines Anschlags oder Flugzeugabsturzes zu werden, wird irrational überhöht, während gleichzeitig tatsächliche Gefahren, wie auf der Landstraße einen Unfall zu erleiden, ausgeblendet werden.
"Auf dem Oktoberfest ist man relativ sicher, wenn man nicht mit dem Auto dorthin fährt", sagte Professor Horst Müller-Peters bei der Vorstellung einer Studie, die das Kölner Institut für Versicherungswesen und der Erlangener Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement im Auftrag des Goslar-Instituts erstellt haben.
Rechtsstreitigkeiten haben nur die Anderen
Häufige Ereignisse werden von der Bevölkerung hingegen oft unterschätzt. Das gilt etwa für Sachschäden, Eigentumsdelikte oder Brand- und Leitungswasserschäden. Viel zu gering schätzen die Menschen zudem die Gefahr ein, als Kläger oder Angeklagter vor dem Kadi zu landen. Das Risiko eines Terroranschlags wird beispielsweise um das 30-Fache überschätzt, beim tödlichen Motorradunfall liegt diese Quote immerhin noch beim 14-Fachen und die wirkliche Gefahr durch einen Geisterfahrer zu Tode zukommen, wird immer noch um das sechsfache zu hoch eingeschätzt.
Demgegenüber wird die Wahrscheinlichkeit alltäglicher Gefahren oft deutlich zu gering beurteilt. Das Risiko strafrechtlich verfolgt zu werden wird sage und schreibe um das 1.000-Fache zu gering eingeschätzt. Viel zu gering bewerten die Menschen in Deutschland auch das Risiko eines Wohnungsbrands (350-fach unterschätzt), eines Leitungswasserschadens (275), eines zivilen Rechtsstreits (200), einer Autopanne (95), den Verlust der Fahrerlaubnis (85), eines Autoschadens durch Hagel und Sturm oder eine Fahrzeugkollision mit Wild.
Frauen werden älter
Immerhin wussten 84 Prozent der Befragten, dass die Lebenserwartung kontinuierlich steigt. Demgegenüber wird die tatsächliche Lebenserwartung aber meist falsch bewertet. Realistisch schätzten lediglich 34 Prozent der Männer und nur 32 Prozent der Frauen ihre Lebenserwartung richtig ein. Während sich unrealistische Schätzungen der Männer annähernd gleich auf Über- und Unterschätzung verteilen, unterschätzt mehr als die Hälfte der befragten Frauen ihre Lebenserwartung. Jede zweite weibliche Befragte lag fünf Jahre oder mehr daneben.
Pflegerisiko trifft immer mehr Menschen
Da ist es auch kein Wunder, dass rund 40 Prozent aller Befragten es für "unwahrscheinlich" oder sogar "sehr unwahrscheinlich", halten im Alter für einen längeren Zeitraum pflegebedürftig zu werden. Die Statistik beweist hingegen das Gegenteil. "Und die Situation wird sich noch verschärfen, denn das Pflegerisiko nimmt im höheren Alter massiv zunimmt und gleichzeitig steigt die Lebenserwartung", so Müller-Peters.
Aus der Untersuchung haben die Forscher auch Tipps abgeleitet, wie man realistisch mit Risiken umgeht. So sollten die Menschen versuchen, ihre Abneigung gegenüber Zahlen zu überwinden und sich klarmachen, dass es nicht immer andere trifft, sondern man selbst Opfer sein kann.
Versicherer nicht unschuldig
Gleichzeitig kritisierte auf einer Podiumsdiskussion Axel Kleinlein, Chef des Bundes der Versicherten, dass für die grundlegende Gefahrfehleinschätzung der Bevölkerung auch die Versicherungsbranche mitverantwortlich sei. So habe sie in der Vergangenheit mit hohem Aufwand vor Unfällen gewarnt. Etwa damit, dass ein Kunde auf einer Bananenschale ausrutschte und einen Gips bekam. "Eine Leistung aus der Unfallversicherung hätte diese Opfer gar nicht erhalten", so Kleinlein. Zur gleichen Zeit sei aber die Wichtigkeit der Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem Fokus der Bevölkerung verdrängt worden.
"Auf dem Oktoberfest ist man relativ sicher, wenn man nicht mit dem Auto dorthin fährt", sagte Professor Horst Müller-Peters bei der Vorstellung einer Studie, die das Kölner Institut für Versicherungswesen und der Erlangener Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement im Auftrag des Goslar-Instituts erstellt haben.
Rechtsstreitigkeiten haben nur die Anderen
Häufige Ereignisse werden von der Bevölkerung hingegen oft unterschätzt. Das gilt etwa für Sachschäden, Eigentumsdelikte oder Brand- und Leitungswasserschäden. Viel zu gering schätzen die Menschen zudem die Gefahr ein, als Kläger oder Angeklagter vor dem Kadi zu landen. Das Risiko eines Terroranschlags wird beispielsweise um das 30-Fache überschätzt, beim tödlichen Motorradunfall liegt diese Quote immerhin noch beim 14-Fachen und die wirkliche Gefahr durch einen Geisterfahrer zu Tode zukommen, wird immer noch um das sechsfache zu hoch eingeschätzt.
Demgegenüber wird die Wahrscheinlichkeit alltäglicher Gefahren oft deutlich zu gering beurteilt. Das Risiko strafrechtlich verfolgt zu werden wird sage und schreibe um das 1.000-Fache zu gering eingeschätzt. Viel zu gering bewerten die Menschen in Deutschland auch das Risiko eines Wohnungsbrands (350-fach unterschätzt), eines Leitungswasserschadens (275), eines zivilen Rechtsstreits (200), einer Autopanne (95), den Verlust der Fahrerlaubnis (85), eines Autoschadens durch Hagel und Sturm oder eine Fahrzeugkollision mit Wild.
Frauen werden älter
Immerhin wussten 84 Prozent der Befragten, dass die Lebenserwartung kontinuierlich steigt. Demgegenüber wird die tatsächliche Lebenserwartung aber meist falsch bewertet. Realistisch schätzten lediglich 34 Prozent der Männer und nur 32 Prozent der Frauen ihre Lebenserwartung richtig ein. Während sich unrealistische Schätzungen der Männer annähernd gleich auf Über- und Unterschätzung verteilen, unterschätzt mehr als die Hälfte der befragten Frauen ihre Lebenserwartung. Jede zweite weibliche Befragte lag fünf Jahre oder mehr daneben.
Pflegerisiko trifft immer mehr Menschen
Da ist es auch kein Wunder, dass rund 40 Prozent aller Befragten es für "unwahrscheinlich" oder sogar "sehr unwahrscheinlich", halten im Alter für einen längeren Zeitraum pflegebedürftig zu werden. Die Statistik beweist hingegen das Gegenteil. "Und die Situation wird sich noch verschärfen, denn das Pflegerisiko nimmt im höheren Alter massiv zunimmt und gleichzeitig steigt die Lebenserwartung", so Müller-Peters.
Aus der Untersuchung haben die Forscher auch Tipps abgeleitet, wie man realistisch mit Risiken umgeht. So sollten die Menschen versuchen, ihre Abneigung gegenüber Zahlen zu überwinden und sich klarmachen, dass es nicht immer andere trifft, sondern man selbst Opfer sein kann.
Versicherer nicht unschuldig
Gleichzeitig kritisierte auf einer Podiumsdiskussion Axel Kleinlein, Chef des Bundes der Versicherten, dass für die grundlegende Gefahrfehleinschätzung der Bevölkerung auch die Versicherungsbranche mitverantwortlich sei. So habe sie in der Vergangenheit mit hohem Aufwand vor Unfällen gewarnt. Etwa damit, dass ein Kunde auf einer Bananenschale ausrutschte und einen Gips bekam. "Eine Leistung aus der Unfallversicherung hätte diese Opfer gar nicht erhalten", so Kleinlein. Zur gleichen Zeit sei aber die Wichtigkeit der Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem Fokus der Bevölkerung verdrängt worden.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek