Gefahren vom Nordseestrand bis zum Allgäu

Deutschland leidet zum Glück nicht unter tropischen Wirbelstürmen oder verheerenden Flächenbränden. Wohl deshalb werden die Auswirkungen von Naturgefahren hierzulande unterschätzt. Die Häufigkeit und das Ausmaß der Schäden durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel oder Blitze hat nun der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in seinem "Naturgefahrenreport 2012" erstmals erfasst. Darin wird systematisch die Entwicklung der Sturm-, Hagel- und weiterer Elementarschäden, wie Hochwasser, Starkregen und Erdbeben, statistisch dargestellt. Die Auswertungen reichen zum Teil bis in das Jahr 1970 zurück.

"Kernkompetenz der Versicherungswirtschaft ist das systematische Erfassen und Bewerten von Schäden. Nur so lassen sich frühzeitig Änderungssignale bei den Naturgefahren erkennen", erklärt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des GDV.

Sturm- und Hagel - rund 1,3 Millionen Schäden im Jahr
Im Schnitt regulieren die deutschen Versicherer jedes Jahr 1,3 Millionen Sturm- und Hagelschäden in privaten Haushalten. Die Entschädigungssumme liegt bei 1,1 Milliarden Euro im Jahr. Hinzu kommen noch weitere Elementarschäden mit einem Schadenaufwand von rund 250 Millionen Euro pro Jahr. Die Hagelversicherer schützen fast acht Millionen Hektar Anbaufläche vor dem finanziellen Risiko eines Ertragsausfalls durch Hagelschäden. Im Schnitt erhalten die Landwirte 110 Millionen Euro Entschädigung pro Jahr.

In den vergangenen Jahren stieg der Schadenbedarf jedoch immer weiter an. Wetterextreme nehmen zu. Die Landwirte müssen perspektivisch vor allem mit Schäden durch Starkniederschlag und Trockenheit rechnen. Aber auch solche Schäden sind versicherbar. "Die jüngste Entscheidung des Gesetzgebers, alle landwirtschaftlichen Versicherungen für Naturgefahren steuerlich gleich zu behandeln, eröffnet die Möglichkeit für neue Mehrgefahrenkonzepte. Damit findet Deutschland Anschluss an die Versicherungslösungen unserer europäischen Nachbarn", sagt von Fürstenwerth.

Blitz- und Überspannungsschäden - große regionale Unterschiede
Bei Blitz- und Überspannungsschäden gibt es große regionale Unterschiede: Betroffen sind vor allem der Bayerische Wald, das Erzgebirge und Gebiete nahe der niederländischen Grenze. Überspannungsschäden durch Blitz treten häufiger in ländlichen Regionen als in Städten mit sehr verzweigten Leitungsnetzen auf. In Spitzenmonaten werden den Hausratversicherern über 100.000 Schäden gemeldet.

Seit Beginn des Jahres 2000 erfasst die Versicherungswirtschaft systematisch Schadendaten zu Elementarereignissen, wie Hochwasser, Starkregen, Schneedruck und Erdbeben. Solche Naturgefahren können überall in Deutschland Schäden anrichten. Rund 15,3 Millionen Wohngebäude sind gegen Sturm- und Hagelschäden versichert. Über zehn Millionen Hausbesitzer verzichten allerdings auf eine Elementarschadenversicherung.

Der Naturgefahrenreport 2012 im Internet:

Quelle: GDV
Bildquelle: © Sabine Hornborstel/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Alle Branche News