Rund 16 Millionen Deutsche haben eine Berufsunfähigkeits-Versicherung (BU) abgeschlossen. Dieses Produkt wird von Verbraucherschützern immer wieder kritisiert. Unter anderem mit dem Argument, die Versicherer mauerten im Leistungsfall, forderten Gutachten und verschleppten die Bearbeitung, um sich vor der Zahlung zu drücken. So sagte Wolfgang Schuldzinski Vorstand der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einem Interview mit dem "Handelsblatt": "Es gibt Probleme bei den Antragsfragen. Im Leistungsfall wird den Versicherten dann vorgeworfen, unehrlich zu sein, etwa wenn sie eine gefährliche Sportart nicht angegeben haben." Die Versicherungswirtschaft hat nun ein Gutachten veröffentlicht, um zu beweisen: Die BU ist besser als ihr Ruf.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhob eine Branchenstatistik nach der die Unternehmen 2014 gut 40.200 Anträge ihrer Kunden auf BU-Leistungen anerkannten. Die Leistungsquote, also das Verhältnis von anerkannten zu eingereichten Leistungsanträgen, habe bei annähernd 77 Prozent. Von Verschleppung der Verfahren kann laut GDV keine Rede sein: Zwischen vollständigem Leistungsantrag und der Leistungsentscheidung hätten im Mittel knapp 13 Kalendertage gelegen.
Nur wenige Gutachten in Auftrag gegeben
Nur bei knapp sechs Prozent aller Leistungsanträge sei ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Rund 60 Prozent dieser Gutachten hätten eine Berufsunfähigkeit festgestellt.
Zudem belege die Statistik, dass nur sehr wenige Verbraucher kein Versicherungsangebot bekommen, wenn sie sich gegen Berufsunfähigkeit absichern möchten. Bei knapp 823.000 Anträgen auf Abschluss einer BU habe es 2014 in fast 776.000 Fällen auch ein Versicherungsangebot gegeben. Das entspräche einer Annahmequote von über 94 Prozent.
Viele psychische Erkrankungen
Den Löwenanteil der Ursachen für die Inanspruchnahme einer BU machten 2014 psychische Erkrankungen mit 28,6 Prozent aus, so die Ratingagentur Morgen & Morgen. An zweiter Stelle standen Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates mit 21,41 Prozent. 16,35 Prozent entfallen auf Krebserkrankungen und bösartige Geschwülste, 8,60 Prozent auf Erkrankungen des Herzens und der Gefäße.
Die Zunahme von psychischen Erkrankungen als Ursache für Berufsunfähigkeit spiegelte sich auch im Bericht des Versicherungsombudsmannes für 2014 wieder. Arbeitsplatzkonflikte seien häufig der Anlass für lange Krankschreibungszeiten gewesen. Die BU zeigte übrigens den stärksten Rückgang in der Statistik der Ombudsmannes Professor Dr. Günter Hirsch: Er erhielt 411 (Vorjahr: 478) zulässige Beschwerden. Das entspricht 3,2 (3,8) Prozent der Beschwerden und bedeutet eine Abnahme um 14 Prozent.
Über die Branchenstatistik
Die Statistik zu Versicherungs- und Leistungsanträgen stütze sich auf die Angaben von Unternehmen, die zusammen rund 84 Prozent des Marktes in der Berufsunfähigkeitsversicherung abdeckten. Die Angaben zu Gutachtenquoten bezögen sich auf Unternehmen mit einem Marktanteil von zusammen rund 60 Prozent.
Bildquelle: © Doc Rabe/Fotolia.com
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhob eine Branchenstatistik nach der die Unternehmen 2014 gut 40.200 Anträge ihrer Kunden auf BU-Leistungen anerkannten. Die Leistungsquote, also das Verhältnis von anerkannten zu eingereichten Leistungsanträgen, habe bei annähernd 77 Prozent. Von Verschleppung der Verfahren kann laut GDV keine Rede sein: Zwischen vollständigem Leistungsantrag und der Leistungsentscheidung hätten im Mittel knapp 13 Kalendertage gelegen.
Nur wenige Gutachten in Auftrag gegeben
Nur bei knapp sechs Prozent aller Leistungsanträge sei ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Rund 60 Prozent dieser Gutachten hätten eine Berufsunfähigkeit festgestellt.
Zudem belege die Statistik, dass nur sehr wenige Verbraucher kein Versicherungsangebot bekommen, wenn sie sich gegen Berufsunfähigkeit absichern möchten. Bei knapp 823.000 Anträgen auf Abschluss einer BU habe es 2014 in fast 776.000 Fällen auch ein Versicherungsangebot gegeben. Das entspräche einer Annahmequote von über 94 Prozent.
Viele psychische Erkrankungen
Den Löwenanteil der Ursachen für die Inanspruchnahme einer BU machten 2014 psychische Erkrankungen mit 28,6 Prozent aus, so die Ratingagentur Morgen & Morgen. An zweiter Stelle standen Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates mit 21,41 Prozent. 16,35 Prozent entfallen auf Krebserkrankungen und bösartige Geschwülste, 8,60 Prozent auf Erkrankungen des Herzens und der Gefäße.
Die Zunahme von psychischen Erkrankungen als Ursache für Berufsunfähigkeit spiegelte sich auch im Bericht des Versicherungsombudsmannes für 2014 wieder. Arbeitsplatzkonflikte seien häufig der Anlass für lange Krankschreibungszeiten gewesen. Die BU zeigte übrigens den stärksten Rückgang in der Statistik der Ombudsmannes Professor Dr. Günter Hirsch: Er erhielt 411 (Vorjahr: 478) zulässige Beschwerden. Das entspricht 3,2 (3,8) Prozent der Beschwerden und bedeutet eine Abnahme um 14 Prozent.
"Die Unternehmen leisten - schnell und unkompliziert. Gutachten spielen nur eine Nebenrolle. Zudem bekommt so gut wie jeder, der sich gegen Berufsunfähigkeit absichern möchte, auch ein Angebot von einer Versicherung." Dr. Peter Schwark, Mitglied der GDV-Hauptgeschäftsführung |
Über die Branchenstatistik
Die Statistik zu Versicherungs- und Leistungsanträgen stütze sich auf die Angaben von Unternehmen, die zusammen rund 84 Prozent des Marktes in der Berufsunfähigkeitsversicherung abdeckten. Die Angaben zu Gutachtenquoten bezögen sich auf Unternehmen mit einem Marktanteil von zusammen rund 60 Prozent.
Grafikquelle: Morgen & Morgen |
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Autor(en): versicherungsmagazin.de