GDV-Jahrespressekonferenz: Finanzmarktkrise keine Krise der Versicherungswirtschaft

Mit diesen Worten machte der scheidende Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Bernhard Schareck, bei der Jahrespressekonferenz am 12. November in Berlin klar, dass die aktuelle Finanzmarktkrise keine Krise der Versicherungswirtschaft sei.

Schareck begründete dies damit, dass die für die Krise ursächlichen Finanzprodukte in der Kapitalanlage der Versicherer kaum eine Rolle spielten. Sie seien von den Versicherern weder in nennenswertem Umfang gekauft, noch rückversichert oder garantiert worden. Auch die Aufsichtsbehörde BaFin erkenne für Versicherungsunternehmen keine aktuelle Bedrohung. Der Verbandschef räumte ein, dass die Versicherer gegenüber dem Zusammenbruch des Bankensystems natürlich nicht immun wären. Der Wille der Regierung, keine systemisch wichtige Bank pleitegehen zu lassen, sichere die Kapitalanlagen der Versicherer, die wichtige Gläubiger der Banken seien. Dies sei auch der Grund, warum sich die Versicherungswirtschaft an dem Rettungspaket der Hypo Real Estate beteiligt habe.

Ansonsten gab es wenig Erfreuliches zu berichten. So wird die Versicherungswirtschaft 2008 gerade mal ein Mini-Beitragswachstum von 1,5 Prozent auf 165,3 Milliarden Euro verbuchen. Die Lebensversicherung wächst dabei um zwei Prozent, die Krankenversicherung um 2,9 Prozent – etwa die Hälfte davon durch gestiegene Tarife – sowie die Schaden- und Unfallversicherung um 0,2 Prozent. Auch für 2009 machte Schareck wenig Hoffnung. Hier rechnet die Branche mit einer Stagnation, also überhaupt keinem Beitragswachstum. Positiv betrachtet könnte man sagen, dass die Sparte in Anbetracht des gegenwärtigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes robust ist. Dagegen gibt es immer weniger Beschäftigte in der Branche. In diesem und im nächsten Jahr wird es nach fünf Jahren in Folge erneut einen Rückgang um etwa drei Prozent geben. 2008 sind noch 211.000 Menschen in der Branche beschäftigt.

Mittlerweile stammen fast zwei Drittel der Neugeschäftsbeiträge in der Lebensversicherung aus Einmalbeiträgen. Enttäuscht gab sich Dr. Maximilian Zimmerer, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Leben und Vorstandschef der Allianz Leben, über die Gesamtentwicklung in der Lebensversicherung, konkret über die Vorsorgebereitschaft der Kunden. So würden Riester- und Basisrenten als Ersatz für andere private Vorsorgeaktivitäten gesehen, dabei würden diese nur Kürzungen in der gesetzlichen Rentenversicherung ausgleichen.

Autor(en): Bernhard Rudolf

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