Der internationale Frauentag am 8. März ist ein Anlass, über das Verhältnis von Frauen, Finanzen und Altersvorsorge nachzudenken. Einige Umfragen zeigen, dass Frauen schlechter abgesichert sind als Männer und trauen sich in Finanzfragen wenig zutrauen.
Frauen haben Angst vor Altersarmut: Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer Forsa-Umfrage ermittelt hat, gehen 45 Prozent der Frauen davon aus, im Alter auf finanzielle Unterstützung angewiesen zu sein. Bei den Männern fürchten dies lediglich 26 Prozent. 30 Prozent der Frauen (sechs Prozent der Männer) sagen, dass sie aufgrund von Kindererziehungs- oder Familienzeiten nicht in der Lage waren eine ausreichende Altersvorsorge aufzubauen.
Gleichstellung in der Altersvorsorge noch nicht erreicht
34 Prozent der Frauen erwarten, dass sie im Rentenalter ihren Lebensstandard stark einschränken müssen, bei den Männern sind dies 27 Prozent. In punkto Altersvorsorge besteht bei der Gleichstellung von Frauen und Männern noch Nachholbedarf. Wer die Verantwortung für die Familie übernimmt, darf dafür nicht benachteiligt werden", fordert Peter Schwark, Geschäftsführer Altersvorsorge beim GDV. Die notwenigen Altersvorsorgebeiträge sollten während dieser Phase von beiden Partnern gemeinsam aus der Haushaltskasse gestemmt werden, mahnt Schwark.
Für Frauen in der Familienphase ist die Riester-Rente besonders attraktiv, darauf weist die Allianz hin. Mit dem Produkt wollen sie die Lücke in ihrer Altersvorsorge abfedern, die sich häufig nach der Geburt von Kindern auftut. Denn es sind in der Regel die Mütter, die ihre Arbeitszeit reduzieren, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Mütter von Grundschulkindern arbeiten zu 51 Prozent in Teilzeit, Väter von Grundschulkindern zu fünf Prozent. Für den Versicherer ist die Riester-Rente die "weiblichste Form der Vorsorge". Während bei der privaten Rente mehr Männer als Frauen Geld investierten, liege der Anteil der Frauen bei der "Allianz Riester-Rente" bei 57 Prozent. Vor allem der staatliche Zuschuss für Kinder sei ein Anreiz zur Vorsorge. Kaum ein Vertrag werde in der Familienphase beitragsfrei gestellt, so die Allianz.
Wie hoch ist die Inflationsrate?
Die Axa hat anlässlich des internationalen Frauentages ihre Fokusbefragung "Anlageverhalten der Deutschen 2018/2019" nach geschlechtsspezifischen Merkmalen ausgewertet. Ein Ergebnis zeigt, dass Frauen bei finanziellen Fragen wenig Selbstbewusstsein haben. 28 Prozent der weiblichen Befragten trauten sich nicht zu, zu entscheiden, welche Geldanlagen langfristig am besten zum Vermögensaufbau geeignet sind. Nur 14 Prozent der Männer hatten auf diese Frage keine Antwort. Auch beim Thema Inflationsrate sind Frauen in ihrer Einschätzung zaghafter: 55 Prozent der Erwachsenen trauen sich deutschlandweit nicht zu, die Höhe der Inflationsrate einzuschätzen. Bei den Frauen sind es 68 Prozent, bei den Männern 42 Prozent.
Die Axa-Studie belegt auch, dass Frauen generell weniger Interesse an Börsengeschäften haben. 34 Prozent finden "Geld an der Börse anzulegen hochinteressant", unter den Männern sagen das 50 Prozent.
Frauen in der Pflicht
Auch das Fintech Raisin bescheinigt den Deutschen Nachholbedarf in Sachen Finanzwissen und sieht bei den Frauen besondere Wissenslücken. Das Start-up hat in einer aktuellen Geschlechterumfrage rund um Finanzen ermittelt, dass 83 Prozent der Studienteilnehmer den Umgang mit Geld nicht als Frage des Geschlechts betrachten. Gefragt nach ihrem Finanzwissen schätzen 72 Prozent der Frauen aber ihre Kenntnisse aber als "mittelmäßig bis schlecht" ein (55 Prozent der Männer), sechs Prozent geben an, ihr Wissen nicht beurteilen zu können. Immerhin ein Drittel der Deutschen (36 Prozent) schätzt das eigene Finanzwissen als "ausgezeichnet bis sehr gut" ein - bei den Männern sind es 45 Prozent, bei den Frauen hingegen nur 28 Prozent.
"Wir beobachten, dass die Deutschen insgesamt Wissenslücken in Sachen Geldanlage aufweisen, Frauen hier aber eine besonders extreme Position einnehmen", sagt Monika Tautoris, Leiterin Produktservices Vorsorge bei Axa Deutschland. "Doch sind es gerade Frauen, die im Alter häufiger mit Vorsorgelücken zu kämpfen haben und sich deshalb eigentlich vermehrt mit ertragreicher Geldanlage auseinandersetzen sollten", so Tautoris weiter.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de