Folgen des Gesundschrumpfungsprozesses

„winFuture“ lautet das Schlüsselwort für die strategische Weiterentwicklung bei der DBV-Winterthur. Der in die Credit Suisse Gruppe eingebundene Konzern in Wiesbaden hat im ersten Halbjahr 2005 einen deutlichen Anstieg bei den gebuchten Beiträgen verzeichnet. Gleichzeitig fiel das Neugeschäft deutlich schwächer als im Vorjahr aus.

Rund 9,0 Prozent beträgt die Steigerungsrate der gebuchten Beiträge beim Lebensversicherer der DBV-Winterthur, der mit rund 50 Prozent der Beitragseinnahmen die größte Konzernsparte ausmacht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterten die gebuchten Beiträge auf 921,3 Millionen Euro am deutlichsten. Wie das Unternehmen mitteilt, gelang es zugleich, die Stornoquote erheblich zu senken. „In Bezug auf das Neugeschäft verlief das erste Halbjahr nach dem Boom Ende 2004 erwartungsgemäß sehr ruhig. Die DBV-Winterthur erwartet jedoch, dass das Neugeschäft im Verlauf des Jahres wieder steigen wird, teilte ein Unternehmenssprecher mit.

Das schwache Neugeschäft sei im Ergebnis durch das Alterseinkünftegesetz beeinflusst worden. Auch die anhaltende Diskussion um die Gesundheitspolitik und das allgemein schwierige wirtschaftliche Umfeld habe dazu beigetragen. Für den weiteren Geschäftsverlauf setzt der Versicherungskonzern auf die erfolgreiche Fortsetzung des Strategie-Programms winFuture. Für das gesamte Geschäftsjahr 2005 werde erneut „ein gutes Ergebnis“ erwartet.

Wie der Unternehmenssprecher verdeutlichte, stiegen die Beiträge des Versicherungskonzerns im Vergleich zum ersten Halbjahr 2004 um 3,2 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro. Die Kapitalanlagen sind seit dem 1. Januar 2005 um 6,2 Prozent auf 23,5 Milliarden Euro angewachsen. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen lag nach Unternehmensangaben im ersten Halbjahr dieses Jahres bei 6,37 Prozent.

Auf 493,4 Millionen Euro steigerte der Krankenversicherer der DBV-Winterthur seine Beitragseinnahmen im ersten Halbjahr 2005; das entspricht einem Anstieg um 1,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auch bei der DBV-Winterthur vertritt man die Meinung, dass die Diskussion um die Zukunftskonzepte in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur Verunsicherung und damit zu einer Zurückhaltung der Kunden beim Abschluss von privaten Krankheitskosten-Vollversicherungen geführt habe. „Daher konzentriert sich die DBV-Winterthur zurzeit erfolgreich auf Krankenzusatz- und Pflegetagegeldversicherungen“, bestätigte Dr. Mathias Oldhaver, der neue Pressesprecher der Unternehmensgruppe.

Eine Art Gesundschrumpfungsprozess hatte die Versicherungsgruppe schon im vorigen Jahr deutlich vorangetrieben. So führt man jetzt das deutlich gesunkene Neugeschäft bei den Schaden- und Unfallversicherern der DBV-Winterthur auf die rigorosen Bestandsbereinigungs-Maßnahmen in der Kraftfahrtversicherung zurück. Im ersten Halbjahr 2005 wurde zudem ein deutlicher Rückgang der gebuchten Beiträge um 5,4 Prozent auf 452,5 Millionen Euro verzeichnet.

Die DBV-Winterthur hatte außerdem ihren Bestand der Vertrauensschaden-Versicherung verkauft und die Sparte Luftfahrt eingestellt. Auch hierin liegen nach Unternehmensangaben Gründe für rückläufiges Neugeschäft.

Etwas weniger vermindert als zuvor hat sich - so der Unternehmenssprecher - der Brutto-Schadenaufwand im Vergleich zum Beitrag. Das habe zu einer leichten Erhöhung der Bruttoschaden-Quote geführt.

Jetzt setzen alle auf das vor kurzem eingeleitete Programm winFuture zur strategischen Weiterentwicklung, das in der zweiten Jahreshälfte konsequent fortgesetzt werden soll. Oldhaver: „Zentrale Punkte sind zum einen die weitere Ausrichtung auf ein ertragreiches Wachstum in den Kerngeschäftsbereichen öffentlicher Sektor, kleinere und mittlere Unternehmen sowie Ärzte/Heilwesen und zum anderen die kunden- und vermittlerorientierte Optimierung der Geschäftsprozesse.“

Zur Verbesserung der Neugeschäftsentwicklung werde der Konzern in diesem Jahr zusätzliche Maßnahmen einleiten - sowohl im Vertrieb als auch bei den Produkten. Für das Geschäftsjahr rechnet die DBV-Winterthur weiterhin mit einem stabilen Verlauf von Schadenhäufigkeit und Schadenquote - ein insgesamt gutes Ergebnis.




Autor(en): Ellen Bocquel

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