Viele Versicherer haben sich ganz aus dem Flottengeschäft zurückgezogen. Ein Grund: Die Schäden nehmen dramatisch zu, ohne Risikomanagement wird bald keine Flotte mehr einzudecken sein. Zu diesem Ergebnis kam ein Treffen des Bundesverbandes Fuhrparkmanagement kürzlich in Berlin, bei dem das Thema Versicherung ein zentrales Thema war.
Bei einer Schaden-Kosten-Quote von 114 Prozent für Flotten ab zehn Fahrzeugen im Jahr 2011 (Gesamt-Kfz-Markt: 108 Prozent) sei für die Versicherer eine Grenze erreicht, betonte Reinhard Anger, bei der Allianz für Kraftfahrt-Großkunden und Riskmanagement verantwortlich. Vor allem große Flotten seien überproportional an den Schäden beteiligt, die Verläufe hier seien kritisch. In Kraftfahrt-Haftpflicht steigen die Schadenfrequenzen in allen Flottensparten, bei Taxen und Mietwagen ebenso wie bei Lieferwagen, Kraftomnibussen sowie Lkws.
Außergewöhnliche Großschäden häufen sich
Auch die Kasko-Schäden explodieren, unter anderem durch immer mehr Assistenzsysteme und andere technische Neuerungen wie beheizbare Frontscheiben oder solche mit Regensensor, die in der Reparatur extrem teuer sind. Auch eine Häufung außergewöhnlicher Großschäden belasten laut Anger die Verläufe. „Der Trend geht dahin, dass nicht nur die Schadenfrequenz steigt, sondern auch dramatisch die absoluten Zahlen“, machte er deutlich. Noch vollkommen offen seien die Auswirkungen, die die gesetzlichen Änderungen in der Anhängerhaftung nach sich ziehen werden. Bisher haftete immer die Zugmaschine für alle Schäden, jetzt soll der Hänger gesondert haften.
Die Branche fordert, den vorherigen Zustand wieder herzustellen und die Haftung auf die Zugmaschine zu beschränken. Einer der jüngsten Vorstöße des Bundesfinanzministeriums geht dahin, die Selbstbehalte in der Kraftfahrt-Haftpflicht bei einem Schadenfall zu besteuern. Das sei „ordnungspolitisch hochkritisch“, bemängelte der Allianz-Experte. Auf das Riskmanagement im Flottenbereich eingehend, schilderte er das aus Sicht eines Versicherers wünschenswerte Vorgehen, das zudem auch beim Kunden zu erheblichen Kosteneinsparungen führen würde, nicht zuletzt bei den Versicherungsprämien. In erster Linie müssten Maßnahmen wie gezielte Schulungen darauf abzielen, die Schadenfrequenz zu vermindern.
Kunde kann Schadenfrequenz beeinflussen
Entscheidend sei dabei, die so genannten unsicheren Handlungen von Fahrern zu vermeiden, die zu großen Schäden führen können. „Die Schadenquote an sich ist weniger interessant“, erklärte er. „Aber die Schadenfrequenz kann vom Kunden beeinflusst werden. Wenn weniger Schäden verursacht werden, können alle Beteiligten Geld sparen.“ Daher ziele gutes Risikomanagement im Flottebereich vor allem darauf das Fahrerverhalten zu ändern. „Entscheidend ist, wie der Fahrer zu seinem Fahrzeug steht und wie er damit umgeht“, ist Anger sicher.
Wo ein gutes Firmenklima herrsche und den Fahrern Wertschätzung entgegengebracht werde, dort übernehmen Fahrer Verantwortung für Fahrzeug und Ladung und verursachen weniger Unfälle oder andere Schäden. „Tatsache ist aber, dass Fahrer vielfach stiefmütterlich behandelt werden, ihnen aber zugleich zum Teil Millionenwerte anvertraut werden. Das passt nicht zusammen.“ Und so sei es nicht verwunderlich, dass 94 Prozent der Unfälle im Flottenbereich auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen ist, nur sechs Prozent auf technische Mängel, wobei hier die Reifen auf dem ersten Platz stehen.
Fahrer nicht überfordern
Wie andere Versicherer auch unterstützt die Allianz Kunden bei der Einführung eines professionellen Risikomanagements. Wichtig sei, dass alle Beteiligten – angefangen von der Geschäftsführung über Personal, Fuhrparkleiter und Disposition bis hin zu Fahrer und Betriebsrat – in Veränderungen einbezogen werden. „Wir sprechen von Top-Themen und meinen die Bereiche Technik, Organisation und Personal von Unternehmen, ohne die kein Risikomanagement funktioniert“, verdeutlicht er.
Interessant sei, dass Technik in Fahrzeugen mehr Schaden anrichten als verhindern kann, wenn die Fahrer vorher nicht richtig geschult werden. Wenn Fahrer mit Assistenzsystemen überfrachtet und zudem mit ihrer Handhabung nur unzureichend vertraut seien, dann könnten das zu Ablenkung und Fehlverhalten führen.
Bild: © Dieter Schuetz /
Bei einer Schaden-Kosten-Quote von 114 Prozent für Flotten ab zehn Fahrzeugen im Jahr 2011 (Gesamt-Kfz-Markt: 108 Prozent) sei für die Versicherer eine Grenze erreicht, betonte Reinhard Anger, bei der Allianz für Kraftfahrt-Großkunden und Riskmanagement verantwortlich. Vor allem große Flotten seien überproportional an den Schäden beteiligt, die Verläufe hier seien kritisch. In Kraftfahrt-Haftpflicht steigen die Schadenfrequenzen in allen Flottensparten, bei Taxen und Mietwagen ebenso wie bei Lieferwagen, Kraftomnibussen sowie Lkws.
Außergewöhnliche Großschäden häufen sich
Auch die Kasko-Schäden explodieren, unter anderem durch immer mehr Assistenzsysteme und andere technische Neuerungen wie beheizbare Frontscheiben oder solche mit Regensensor, die in der Reparatur extrem teuer sind. Auch eine Häufung außergewöhnlicher Großschäden belasten laut Anger die Verläufe. „Der Trend geht dahin, dass nicht nur die Schadenfrequenz steigt, sondern auch dramatisch die absoluten Zahlen“, machte er deutlich. Noch vollkommen offen seien die Auswirkungen, die die gesetzlichen Änderungen in der Anhängerhaftung nach sich ziehen werden. Bisher haftete immer die Zugmaschine für alle Schäden, jetzt soll der Hänger gesondert haften.
Die Branche fordert, den vorherigen Zustand wieder herzustellen und die Haftung auf die Zugmaschine zu beschränken. Einer der jüngsten Vorstöße des Bundesfinanzministeriums geht dahin, die Selbstbehalte in der Kraftfahrt-Haftpflicht bei einem Schadenfall zu besteuern. Das sei „ordnungspolitisch hochkritisch“, bemängelte der Allianz-Experte. Auf das Riskmanagement im Flottenbereich eingehend, schilderte er das aus Sicht eines Versicherers wünschenswerte Vorgehen, das zudem auch beim Kunden zu erheblichen Kosteneinsparungen führen würde, nicht zuletzt bei den Versicherungsprämien. In erster Linie müssten Maßnahmen wie gezielte Schulungen darauf abzielen, die Schadenfrequenz zu vermindern.
Kunde kann Schadenfrequenz beeinflussen
Entscheidend sei dabei, die so genannten unsicheren Handlungen von Fahrern zu vermeiden, die zu großen Schäden führen können. „Die Schadenquote an sich ist weniger interessant“, erklärte er. „Aber die Schadenfrequenz kann vom Kunden beeinflusst werden. Wenn weniger Schäden verursacht werden, können alle Beteiligten Geld sparen.“ Daher ziele gutes Risikomanagement im Flottebereich vor allem darauf das Fahrerverhalten zu ändern. „Entscheidend ist, wie der Fahrer zu seinem Fahrzeug steht und wie er damit umgeht“, ist Anger sicher.
Wo ein gutes Firmenklima herrsche und den Fahrern Wertschätzung entgegengebracht werde, dort übernehmen Fahrer Verantwortung für Fahrzeug und Ladung und verursachen weniger Unfälle oder andere Schäden. „Tatsache ist aber, dass Fahrer vielfach stiefmütterlich behandelt werden, ihnen aber zugleich zum Teil Millionenwerte anvertraut werden. Das passt nicht zusammen.“ Und so sei es nicht verwunderlich, dass 94 Prozent der Unfälle im Flottenbereich auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen ist, nur sechs Prozent auf technische Mängel, wobei hier die Reifen auf dem ersten Platz stehen.
Fahrer nicht überfordern
Wie andere Versicherer auch unterstützt die Allianz Kunden bei der Einführung eines professionellen Risikomanagements. Wichtig sei, dass alle Beteiligten – angefangen von der Geschäftsführung über Personal, Fuhrparkleiter und Disposition bis hin zu Fahrer und Betriebsrat – in Veränderungen einbezogen werden. „Wir sprechen von Top-Themen und meinen die Bereiche Technik, Organisation und Personal von Unternehmen, ohne die kein Risikomanagement funktioniert“, verdeutlicht er.
Interessant sei, dass Technik in Fahrzeugen mehr Schaden anrichten als verhindern kann, wenn die Fahrer vorher nicht richtig geschult werden. Wenn Fahrer mit Assistenzsystemen überfrachtet und zudem mit ihrer Handhabung nur unzureichend vertraut seien, dann könnten das zu Ablenkung und Fehlverhalten führen.
Bild: © Dieter Schuetz /
Autor(en): Elke Pohl