Der Angriff der Fintechs auf die traditionellen Geschäftsmodelle der Versicherer erfolge meist an der Schnittstelle zum Kunden, der "Schwachstelle" der Versicherer, so die Einschätzung von Jens Hasselbächer, Vorstand bei Axa, bei der MCC-Tagung "Versicherungsvertrieb der Zukunft", die am 12. und 13. April in Köln stattfand. Eine Kooperation mit Fintechs könne für Versicherer daher vorteilhaft sein.
Als der große Treiber der Veränderung des Versicherungsvertriebs der Zukunft wurde neben der Regulierung und der anhaltenden Niedrigzinsphase die Digitalisierung identifiziert - sicher keine Überraschung. Besonders die immer größere Anzahl von Fintechs macht einigen Versicherern Sorge. So kamen einige Referenten bei der Tagung zum Ergebnis, dass viele Fintechs die mangelhafte Bestandsarbeit der Versicherungsbranche nutze, um Kunden zu gewinnen. Dass dazu viele Vermittler noch gar nicht in der digitalen Welt angekommen seien, meinte Frank Kettnaker, Vertriebsvorstand der Alten Leipziger, da nahezu jeder zweite Vermittler noch gar keine eigene Homepage habe.
Noch zu viele Medienbrüche
Trotz aller Kritik an Schwächen der Versicherungsbranche sieht Axa-Vorstand Hasselbächer, dass ein Großteil der Fintechs im Markt nicht erfolgreich sei. Es gebe durch Fintechs keine disruptiven Geschäftsmodelle in der Assekuranz. Axa habe acht Millionen Kunden in Deutschland und er sehe keine Gefahr durch traditionelle Mitbewerber oder andere, die außerhalb des klassischen Geschäftsmodells lägen. Er übte aber auch Selbstkritik: Die Versicherer seien aber noch mit zu vielen Medienbrüchen unterwegs. Versicherer seien nur deshalb nicht sexy, wenn sie auf dem Smartphone zu finden seien. Denn: Welcher Verbraucher möchte eine Versicherer-App öffnen? Hasselbächers These: Fintechs ergänzten die Geschäftsmodelle der Versicherer. So sei Axa in Kooperationen mit Start-ups, etwa mit dem "Axa Innovation Campus".
Radikaler vom Kunden her denken
Versicherer müssten von den Fintechs lernen und radikaler vom Kunden her denken, wie Fintechs es tun, meinte Alte Leipziger-Vorstand Kettnaker. Diese kennen keine restriktiven Rahmenbedingungen, etwa durch träge Bestandsführungssysteme oder die Regulatorik, da ihnen hierzu Wissen und Erfahrung fehlten. Dies könnten aber die Versicherer, sodass sich auf jeden Fall eine Kooperation anbiete. Beide Welten zu verknüpfen, sei die Aufgabe.
Vermittler in digitale Zukunft führen
Dabei will die Alte Leipziger die Vermittler mit in die digitale Zukunft nehmen. Die Digitalisierung ermögliche Service- und Effizienzverbesserungen für Kunden und Vertriebspartner sowie eine Beschleunigung des Beratungs- und Verkaufsprozesses. Kettnaker zeigte dies am Beispiel Videoberatung, die das Unternehmen in einem Piloteinsatz bis Ende Februar 2016 testete. Diese könne nahtlos auf der Vermittlerhomepage - soweit es sie denn gibt - integriert werden. In vier Monaten seien über 200 Videoberatungen durchgeführt worden, es gab Abschlüsse in allen Sparten und Kostenersparnisse von rund 26.000 Euro. Aber auch an vielen anderen Stellen arbeite man an der Digitalisierung, etwa bei Risikoprüfungen, elektronischer Signatur oder Social Media.
Den ausführlichen Artikel zu der Tagung werden Sie in Versicherungsmagazin 6/16 lesen.
Bildquelle: © Idprodistock
Als der große Treiber der Veränderung des Versicherungsvertriebs der Zukunft wurde neben der Regulierung und der anhaltenden Niedrigzinsphase die Digitalisierung identifiziert - sicher keine Überraschung. Besonders die immer größere Anzahl von Fintechs macht einigen Versicherern Sorge. So kamen einige Referenten bei der Tagung zum Ergebnis, dass viele Fintechs die mangelhafte Bestandsarbeit der Versicherungsbranche nutze, um Kunden zu gewinnen. Dass dazu viele Vermittler noch gar nicht in der digitalen Welt angekommen seien, meinte Frank Kettnaker, Vertriebsvorstand der Alten Leipziger, da nahezu jeder zweite Vermittler noch gar keine eigene Homepage habe.
Noch zu viele Medienbrüche
Trotz aller Kritik an Schwächen der Versicherungsbranche sieht Axa-Vorstand Hasselbächer, dass ein Großteil der Fintechs im Markt nicht erfolgreich sei. Es gebe durch Fintechs keine disruptiven Geschäftsmodelle in der Assekuranz. Axa habe acht Millionen Kunden in Deutschland und er sehe keine Gefahr durch traditionelle Mitbewerber oder andere, die außerhalb des klassischen Geschäftsmodells lägen. Er übte aber auch Selbstkritik: Die Versicherer seien aber noch mit zu vielen Medienbrüchen unterwegs. Versicherer seien nur deshalb nicht sexy, wenn sie auf dem Smartphone zu finden seien. Denn: Welcher Verbraucher möchte eine Versicherer-App öffnen? Hasselbächers These: Fintechs ergänzten die Geschäftsmodelle der Versicherer. So sei Axa in Kooperationen mit Start-ups, etwa mit dem "Axa Innovation Campus".
Radikaler vom Kunden her denken
Versicherer müssten von den Fintechs lernen und radikaler vom Kunden her denken, wie Fintechs es tun, meinte Alte Leipziger-Vorstand Kettnaker. Diese kennen keine restriktiven Rahmenbedingungen, etwa durch träge Bestandsführungssysteme oder die Regulatorik, da ihnen hierzu Wissen und Erfahrung fehlten. Dies könnten aber die Versicherer, sodass sich auf jeden Fall eine Kooperation anbiete. Beide Welten zu verknüpfen, sei die Aufgabe.
Vermittler in digitale Zukunft führen
Dabei will die Alte Leipziger die Vermittler mit in die digitale Zukunft nehmen. Die Digitalisierung ermögliche Service- und Effizienzverbesserungen für Kunden und Vertriebspartner sowie eine Beschleunigung des Beratungs- und Verkaufsprozesses. Kettnaker zeigte dies am Beispiel Videoberatung, die das Unternehmen in einem Piloteinsatz bis Ende Februar 2016 testete. Diese könne nahtlos auf der Vermittlerhomepage - soweit es sie denn gibt - integriert werden. In vier Monaten seien über 200 Videoberatungen durchgeführt worden, es gab Abschlüsse in allen Sparten und Kostenersparnisse von rund 26.000 Euro. Aber auch an vielen anderen Stellen arbeite man an der Digitalisierung, etwa bei Risikoprüfungen, elektronischer Signatur oder Social Media.
Den ausführlichen Artikel zu der Tagung werden Sie in Versicherungsmagazin 6/16 lesen.
Bildquelle: © Idprodistock
Autor(en): Bernhard Rudolf