Extremus: Terrorversicherung wird zum Standardprodukt

Unter dem Eindruck des 1. September 2001 und der zunehmenden Bedrohung durch Terrorattacken hatte die deutsche Versicherungswirtschaft mit Unterstützung des Staates Ende 2002 ein zunächst auf drei Jahre angelegtes Deckungskonzept ins Leben gerufen. Als Risikoträger fungiert seitdem die unter dem Namen Extremus eigens für diesen Zweck gegründete Gesellschaft. In einer Art Zwischenbilanz berichtete das Unternehmen über die erste Etappe seines Bestehens sowie die Verlängerung der Staatshaftung bis Ende 2007.

"Die Terrorversicherung ist bei einem bedeutenden Kundenkreis zum Basisversicherungsschutz geworden", zog der Extremus-Vorstandsvorsitzende Dr. Bruno Gas ein Fazit der ersten Jahre des Bestehens der eigens gegen die Folgen terroristischer Anschläge gegründeten Gesellschaft. Zwar erscheint die im Jahr 2005 erreichte Zahl von 1.109 Verträgen absolut gesehen als niedrig, doch hat sie erstmals die des Vorjahres (1.070) übertroffen. Dahinter stecken Versicherungssummen von insgesamt 402 Milliarden Euro.

Zu Schadenfällen sei es in Deutschland auch 2005 nicht gekommen, wenngleich die "gefühlte" Bedrohung keineswegs abgenommen habe, wie Gas erläutert. Es habe sich die Erkenntnis verbreitet, dass kein Objekt durch Terror absolut ungefährdet angesehen werden kann.

Die Beitragseinnahmen sind trotz stabil gebliebener Haftungssummen und Vertragsstückzahlen von 77,5 Millionen Euro 2004 im Jahr 2005 auf 60,2 Millionen Euro gesunken. Als Gründe dafür nennt Gas unter anderem die intensivere Durchleuchtung von Alternativen durch die Versicherungsnehmer oder die erstmals gebotene Möglichkeit, vom Regelfall abweichende, höhere Selbstbehalte zu vereinbaren.

Dennoch hat sich die Ertragslage 2005 nach Angaben von Gas "nachhaltig stabilisiert": Bei unwesentlich veränderten Kosten und gesunkenen Rückversicherungsbeiträgen habe aus versicherungstechnischen Überschüssen der Großschadenrückstellung 6,3 Millionen Euro zugeführt werden können. Nach Steuern verleibt ein Überschuss in Höhe von 1,68 (2004: 2,20) Millionen Euro. Aus ihm wurde zunächst das Eigenkapital um 0,31 Millionen Euro wieder auf die ursprüngliche Höhe von 60 Millionen Euro aufgestockt. "Die Wiederauffüllung des eingezahlten Kapitals hat im Einklang mit der nunmehr auf 7,16 Millionen Euro aufgestockten Großschadenrückstellung die Stabilität der Gesellschaft erheblich verbessert", so Gas.

Am 8. Juli 2005 hat das Bundesfinanzministerium eine Verlängerung der am 31. Dezember 2005 auslaufenden Staatshaftung in Höhe von acht Milliarden Euro bis zum Ende des Jahres 2007 angekündigt. In diesem Jahr konnte Extremus bereits eine - wenn auch nur leicht - angestiegene Nachfrage beobachten. "Wir werden sowohl hinsichtlich der Anzahl der Kunden als auch der Versicherungsssummen und der Prämienhöhe das Ergebnis des Vorjahres übertreffen", ist sich Gas sicher. So spüre man bei etlichen Spezialrisiken aus Anlass der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft ein verstärktes Interesse am Abschluss einer Terrorversicherung.

Die 2005 deutlich gewachsene Großrisikenrückstellung ermöglicht es Extremus in diesem Jahr erstmals, in bescheidenem Umfang (2,2 Millionen Euro) Terrorrisiken in eigener Rechnung zu halten. Dadurch ließen sich, so Gas, zum Beispiel leichter Rückversicherer finden, die nur zu einer nachrangigen Haftung bereit seien. Zuversichtlich gibt sich der Vorstandsvorsitzende auch über das Jahr 2007 hinaus. Die Existenz von Extremus sei für den Staat unter anderem auch deshalb von Vorteil, weil er auf ein eingespieltes Schadenregulierungsmanagement zurückgreifen und zudem Unversicherte darauf verweisen könne, "dass die Versicherungswirtschaft mit seiner Hilfe Versicherungsschutz bereithält", so Gas.

Autor(en): Gabi Böttcher

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