Der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) und der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) haben nochmals betont, dass eine staatlich und privatwirtschaftlich finanzierte Pandemieabsicherung in Form eines so genannten PPP-Modells (Public Private Partnership) für Deutschland notwendig ist. Der Auslöser hierfür: Die europäische Versicherungsaufsicht EIPOA hat ein Arbeitspapier zur „Versicherbarkeit von Pandemien“ herausgegeben.
Der GVNW und der BDVM sehen weiterhin die Notwendigkeit, die gesamte Wirtschaft – also alle Arten und Größen von Unternehmen sowie Selbstständige – in die Absicherung durch eine PPP-Lösung einzubeziehen, denn ein Absicherungsbedarf bestehe nicht nur bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). An einem derartigen Modell wollen sich die beiden Verbände auch gerne konstruktiv beteiligen.
Arbeitsprozesse und Lieferketten bestmöglich sichern
Unternehmen könnten insoweit nur Vorsorge betreiben, indem sie dafür sorgen würden, dass das Virus nicht in das Unternehmen getragen beziehungsweise im Falle eines Ausbruches im Unternehmen nicht weiterverbreitet werde. Neben dem Schutz der Mitarbeitergesundheit sollten Unternehmen Vorsorge treffen, dass ihre Arbeitsprozesse und Lieferketten im Rahmen der Möglichkeiten bestmöglich gesichert würden.
Darum sind die Verbände der Ansicht, dass sich eine fehlende beziehungsweise mangelhafte Risikoprävention mit Blick auf die Absicherung unter einer privatwirtschaftlich-staatlich finanzierten Pandemieabsicherung negativ auswirken wird.
Unternehmen hätten einerseits keine Möglichkeiten, auf die öffentlich-rechtlichen Entscheidungen über Betriebsschließungen beziehungsweise -einschränkungen einzuwirken, trügen aber andererseits die wirtschaftlichen Folgen einer solchen Entscheidung. Dementsprechend würden die Verbände weiterhin dringend anraten, dass auf EU- und nationaler Ebene die jeweiligen Regierungen, in Deutschland die Bundesregierung, gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Industrie über mögliche Risikobewältigungsmaßnahmen diskutieren und hierbei auch die Absicherung in Form einer privatwirtschaftlich-staatlich finanzierten Versicherungslösung erörtert sollten.
Ein Modell für eine solche Lösung könnte der Terrorversicherers Extremus AG sein, dessen Infrastruktur in Deutschland dafür genutzt werden könnte.
Mehr Planungssicherheit für Staaten
Eine PPP-Lösung würde den Staaten eine gewisse „Planungssicherheit“ hinsichtlich von Pandemie-Risiken geben und die Möglichkeit von ungeplanten staatlichen Hilfsaktionen für die Wirtschaft, wie 2020 und 2021, deutlich reduzieren und damit den Steuerzahler entlasten. Diese Reduzierung würde sich über die Jahre durch Anwachsen des Eigenkapitals des PPP-Versicherers weiter erhöhen.
Gründung und Administration von Captive-Versicherungen erleichtern
Darüber hinaus wünschen sich GVNW und BDVM eine Diskussion darüber, wie die Gründung und Administration von Captive-Versicherungen und allgemein die Bereitstellung von Risikokapital erleichtert werden kann, um künftig unkalkulierbarer Risiken in Unternehmen in Deutschland finanzieren zu können. Dies würde gerade den Unternehmen helfen, die bereit und/oder gezwungen seien, ihre Risiken in Teilen oder ganz selber zu tragen, weil zum Beispiel der Versicherungsmarkt keine ausreichenden Absicherungskonzepte anbietet.
Quellen: BDVM, GVNW
Autor(en): Versicherungsmagazin