Erstmals weniger potenzielle Berufseinsteiger als (angehende) Rentner

Der demografische Wandel hat den Arbeitsmarkt erreicht, denn 2010 wird es zum ersten Mal in der EU deutlich weniger potenzielle Berufseinsteiger als Ruheständler geben. Diese Position bezieht jedenfalls eine aktuelle Untersuchung der Allianz.

In der EU leben gegenwärtig rund 28,6 Millionen Jugendliche im Alter zwischen 15 und 20 Jahren. 28,8 Millionen Einwohner sind hingegen zwischen 60 und 65 Jahre alt. Damit ist rein rechnerisch in diesem Jahr die Anzahl der Personen, die ins Rentenalter kommen um rund 220.000 höher als die der Schulabgänger. „Mit dem Übergang der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand wird die Nachwuchslücke in den kommenden Jahren kontinuierlich größer werden und bis zum Jahr 2030 sogar auf 8,3 Million anwachsen“, erklärt Professor Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter Unternehmensentwicklung der Allianz.

Großteil der Arbeitslosigkeit meist struktureller Natur
Allein aufgrund rückgehender Zahlen von Personen im erwerbsfähigen Alter löst sich jedoch nicht von selbst das Problem der Arbeitslosigkeit in der EU. „Bereits heute ist ein Großteil der Arbeitslosigkeit struktureller Natur, das Ausbildungsprofil vieler Arbeitssuchender entspricht also nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes“, so Heise. Jedoch führt die demografische Entwicklung auch nicht automatisch zu einem Nachlassen der Wirtschaftsdynamik und damit zur weiteren Marginalisierung Europas gegenüber „Chinamerica“. Allerdings ist hierfür eine Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse einer älter werdenden Erwerbsbevölkerung notwendig.

Schweden nimmt eine Vorreiterrolle ein
Gegenwärtig sind in der Europäischen Union im Durchschnitt nur rund ein Drittel aller Personen im Alter zwischen 60 und 64 Jahren erwerbstätig. Zwischen den einzelnen Ländern gibt es erhebliche Unterschiede: Am unteren Ende der Skala befindet sich Ungarn mit einer Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen von nur 13,3 Prozent, während Schweden mit einer Erwerbsquote von 63 Prozent in dieser Altersgruppe eine Vorreiterrolle einnimmt. Schlösse der Rest Europas zu Schweden auf, stünden im Jahre 2030 über acht Millionen zusätzliche Arbeitskräfte bereit.

Quelle: Allianz

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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