Die Ergo Lebensversicherung kämpft mit systematischen Falschberechnungen bei Auszahlungen an ihre Kunden. Die Assekuranz hat Medienberichte bestätigt, nachdem bereits in 350.00 Fällen Kundenbescheide korrigiert werden mussten. Es wurde sowohl zu wenig als auch zu viel Geld ausgezahlt. Unter Umständen müssen Kunden daher Leistungen zurückerstatten.
Wurde zu wenig gezahlt, will die Ergo das Geld automatisch nachzahlen, sobald der Fehler festgestellt wurde. „Die Ursache der Fehler liegt insbesondere in komplexen Produkten und einer bedingt durch die Historie der früheren Ergo-Gesellschaften vielfältigen Systemlandschaft mit unterschiedlichen mathematischen Rechenkernen“, erläutert das Unternehmen.
Bislang nicht klar, wie viele Kunden betroffen sind
Die fehlerhaften Berechnungen wurden bereits 2012 entdeckt. Seitdem sei ein Programm aufgesetzt worden, das Fehler systematisch erkennen soll. Gleichzeitig werde eine neue Systemarchitektur entwickeln. Noch seien aber nicht alle „bekannten Fehler“ vollständig überprüft worden. Daher kann die Ergo derzeit nicht sagen, wie viele Kunden betroffen sind und wie hoch die fehlerhaft berechnete Summe insgesamt ist. Die Kunden der Ergo erhalten derzeit einen Hinweis, dass der Vertrag möglicherweise korrigiert werden muss.
Alptraum für die Branche
Die systematischen Falschberechnungen und die große Unsicherheit, wer in welchem Umfang betroffen ist, dürften nicht nur bei den rund sieben Millionen Ergo-Lebensversicherten zu großer Unruhe führen. So schreibt die Rheinische Post: „Dennoch ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass solche Rechenfehler auch bei anderen Versicherungsunternehmen passieren - auch wenn der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft gestern betont hat, es gebe keine Informationen über systembedingte Berechnungsprobleme bei Lebensversicherern".
Gleichzeitig ist der Ergo-Berechnungsskandal auch Wasser auf die Mühlen der Verbraucherschützer. „Die Altersvorsorge mit Versicherungen verkommt durch derartige Zustände zu einem Roulettespiel“, kritisiert Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bund der Versicherten e. V. (BdV). Nach Meinung des BdV ist eine flächendeckende branchenweite Kontrolle durch die Aufsichtsbehörde angesichts der unüberschaubaren Tarifvielfalt nicht durchführbar.
Gleichzeitig hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass Versicherer ihre Kalkulation nicht offenlegen müssen. Daher fordert der BdV nun eine Gesetzesänderung. „Die Politik ist dringend gefordert, mit einem Gesetz dafür zu sorgen, dass Ansprüche von Versicherungskunden nachprüfbar werden“ so Kleinlein.
Branche muss für neue Vorsorgeprodukten neues Vertrauen aufbauen
Der Ergo-Skandal trifft die Branche in einer besonders schwierigen Phase des Umbruchs. So ist hat nach der Zurich und Generali Versicherung und auch der Talanx-Konzern einen Ausstieg aus der klassischen Lebensversicherung verkündet. Die Branche muss somit für neue Vorsorgeprodukte, die keine laufenden Garantien mehr bieten, neues Vertrauen aufbauen.
Das dürfte angesichts des Ergo-Debakels besonders schwierig werden. Denn die systematischen Falschberechnungen der Ergo sind nach Meinung der Rheinischen Post der „Alptraum für einen Finanzkonzern“. Es könnte der Alptraum für die gesamt Branche werden.
Bildquelle: ©Ergo
Wurde zu wenig gezahlt, will die Ergo das Geld automatisch nachzahlen, sobald der Fehler festgestellt wurde. „Die Ursache der Fehler liegt insbesondere in komplexen Produkten und einer bedingt durch die Historie der früheren Ergo-Gesellschaften vielfältigen Systemlandschaft mit unterschiedlichen mathematischen Rechenkernen“, erläutert das Unternehmen.
Bislang nicht klar, wie viele Kunden betroffen sind
Die fehlerhaften Berechnungen wurden bereits 2012 entdeckt. Seitdem sei ein Programm aufgesetzt worden, das Fehler systematisch erkennen soll. Gleichzeitig werde eine neue Systemarchitektur entwickeln. Noch seien aber nicht alle „bekannten Fehler“ vollständig überprüft worden. Daher kann die Ergo derzeit nicht sagen, wie viele Kunden betroffen sind und wie hoch die fehlerhaft berechnete Summe insgesamt ist. Die Kunden der Ergo erhalten derzeit einen Hinweis, dass der Vertrag möglicherweise korrigiert werden muss.
Alptraum für die Branche
Die systematischen Falschberechnungen und die große Unsicherheit, wer in welchem Umfang betroffen ist, dürften nicht nur bei den rund sieben Millionen Ergo-Lebensversicherten zu großer Unruhe führen. So schreibt die Rheinische Post: „Dennoch ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass solche Rechenfehler auch bei anderen Versicherungsunternehmen passieren - auch wenn der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft gestern betont hat, es gebe keine Informationen über systembedingte Berechnungsprobleme bei Lebensversicherern".
Gleichzeitig ist der Ergo-Berechnungsskandal auch Wasser auf die Mühlen der Verbraucherschützer. „Die Altersvorsorge mit Versicherungen verkommt durch derartige Zustände zu einem Roulettespiel“, kritisiert Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bund der Versicherten e. V. (BdV). Nach Meinung des BdV ist eine flächendeckende branchenweite Kontrolle durch die Aufsichtsbehörde angesichts der unüberschaubaren Tarifvielfalt nicht durchführbar.
Gleichzeitig hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass Versicherer ihre Kalkulation nicht offenlegen müssen. Daher fordert der BdV nun eine Gesetzesänderung. „Die Politik ist dringend gefordert, mit einem Gesetz dafür zu sorgen, dass Ansprüche von Versicherungskunden nachprüfbar werden“ so Kleinlein.
Branche muss für neue Vorsorgeprodukten neues Vertrauen aufbauen
Der Ergo-Skandal trifft die Branche in einer besonders schwierigen Phase des Umbruchs. So ist hat nach der Zurich und Generali Versicherung und auch der Talanx-Konzern einen Ausstieg aus der klassischen Lebensversicherung verkündet. Die Branche muss somit für neue Vorsorgeprodukte, die keine laufenden Garantien mehr bieten, neues Vertrauen aufbauen.
Das dürfte angesichts des Ergo-Debakels besonders schwierig werden. Denn die systematischen Falschberechnungen der Ergo sind nach Meinung der Rheinischen Post der „Alptraum für einen Finanzkonzern“. Es könnte der Alptraum für die gesamt Branche werden.
Bildquelle: ©Ergo
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek