Das Corona-Jahr war wirtschaftlich kein gutes Jahr. Auch bei den Löhnen und Gehältern gab es 2020 nur geringe Zuwächse - so geringe, wie seit 2009 nicht mehr. Das geht aus Zahlen hervor, welche die Bundesagentur für Arbeit vorgelegt hat.
Lediglich ein Plus in Höhe von 26 Euro hat es im vergangen Jahr für Beschäftigte gegeben und somit so wenig wie seit elf Jahren nicht mehr. Damals, im Jahr der Finanzkrise, stiegen die Entgelte vor dem Hintergrund der Wirtschaftssituation lediglich um 20 Euro. Das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten belief sich damit 2020 auf 3.427 Euro. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Die Lohnentwicklung verlief dabei je nach Branche unterschiedlich. Während es im Verarbeitenden Gewerbe bei der Vergütung ein Minus von 44 Euro gab, gingen die Mediangehälter im Gastgewerbe sogar um 79 Euro zurück. Positiver sah es bei den Versicherern aus, die 111 Euro mehr auf dem Gehaltszettel verbuchen konnten. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen gab es ein Plus von 80 Euro, ebenso im Bereich Erziehung und Unterricht in Höhe von 77 Euro.
Corona-Effekt bremst die Lohnentwicklung
Als Begründung für die schlechte Lohnentwicklung nennt die Bundesagentur für Arbeit vor allem das Kurzarbeitergeld, ausbleibende Sonderzahlungen wie etwa Boni sowie ausgesetzte Erhöhungen. Ohne die Corona-Krise wären die Gehälter 2020 nach Schätzung der Behörde um weitere 69 Euro gestiegen.
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit fußen auf den Meldungen der Arbeitgeber zur Sozialversicherung, Stichtag 31. Dezember. Daher können nur Gehälter bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung berücksichtigt werden (West 2020: 6.900 Euro | Ost 2020: 6.450 Euro).
Der Artikel ist ursprünglich bei Springer Professional erschienen.
Autor(en): Andrea Amerland