Element: Neuer digitaler Versicherer macht bereits Angst

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Die Philosophie von Element, dem ersten voll digitalen Versicherer, lässt sich am besten aus seiner Personalsuche ableiten. So fahndet das künftige Versicherungsunternehmen, hinter dem das 2014 gegründete Fintech Finleap steht, derzeit nach dem "Leiter Produktmanagement".

Er soll den "Kern der neuen Versicherungsgesellschaft von Grund auf" aufbauen. Als Qualifikation verlangt Vorstand Wolff Graulich, der über Arag, Roland und Axa zu Element gekommen ist, nicht nur das "schnelle Eintauchen" in neue Geschäftsmodelle, sondern auch die Begeisterung für die Idee eine "alte Industrie zu schütteln." Schon bevor es richtig losgeht, verbreitet der neue Versicherer also schon mal Angst bei der traditionellen Assekuranz.

Einstieg in umkämpfte Sparten

Derzeit hat der neue Versicherer erst 17 Mitarbeiter. Doch eine "Sachversicherer-Lizenz" hat das Start-up bereits beantragt, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bestätigt. Wann der eigentliche Startschuss fällt, ist nur noch von der Aufsichtsbehörde abhängig.

Während auf der eigenen Homepage, für die der Technische Direktor, Henning Groß, noch ein indisches Domain-Kürzel (https://www.element.in) eingerichtet hat, zwölf Produkte angekündigt werden, verrät die Pressesprecherin dass wohl anfänglich die Sparten Hausrat, Haftpflicht oder Rechtsschutz eine dominante Rolle spielen sollen. Zudem sind Produkte der privaten Unfallversicherungen geplant. Damit zielt der Newcomer mutig auf Sparten mit extrem hohem Wettbewerbsdruck.

Jeder kann kooperieren
Zu möglichen Partnern und künftigen Kooperation will sich Element derzeit nicht äußern. Gesucht wird einfach alles. So heißt es: "Die Bandbreite der möglichen Partner, die Element nutzen können, erstreckt sich von InsurTechs, also Startups, die ein neues, digitales Versicherungsangebot schaffen wollen, über etablierte Unternehmen und Händler, die ihr Angebot um Versicherungsleistungen erweitern wollen, bis hin zu etablierten Versicherungen und Vermittlern, die Prozesse optimieren wollen."

Auf Linkedin verrät Technikchef Groß, der ehemals die Digitalisierung beim Axel Springer Verlag vorangebracht hatte, dass man derzeit an einer "schönen Website" arbeite und das Team "ziemlich breit qualifiziert" sei.

Clark hat Trend gesetzt
Auch wenn derzeit noch kein Start-up im Bereich der Versicherung die ganz großen Disruption geschafft hat, bedrohen immer mehr digitale Kundenschnittstellen die klassische Vertriebskommunikation der Versicherer. Mit Element könnte diese Bedrohung ein Stück realer werden. Immerhin hat Mutter Finleap seit 2014 bereits elf andere Unternehmen aus dem Boden gestampft. So wurde mit Finreach, eine Kontowechsel-Lösung für Banken entwickelt und mit Pairfinance, eine Online-Inkassofirma. Gleichzeitig gründet das Unternehmen mit einer Volllizenz die Solarisbank und den digitalen Versicherungsmakler Clark. Der Makler hat mit seinem Ansatz, alle Versicherungspolicen eines Kunden in einer App zu verwalten, einen starken Trend gesetzt.

Derzeit sind nach Einschätzung von IT-Experten Kundenportale immer stärker als Dreh- und Angelpunkt der Vertriebskommunikation gefragt. Viele Anbieter dürften daher gespannt sein, welche Möglichkeiten ihnen der neue innovative Risikoträger bieten wird.


Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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