In ihrem Risiko-Dashboard vom Juli 2020 bezeichnet die Europäische Versicherungsaufsicht Eiopa vier Risiken für die Versicherungswirtschaft als "sehr hoch" oder "hoch". Die Details.
Das sehr hohe Makrorisiko spiegelt sich in den nach unten korrigierten Wachstumsraten für das Bruttoinlandsprodukt und die Inflation wider. Die Arbeitslosenquote sei nach einem starken Rückgang der Geschäftstätigkeit gestiegen. EIOPA erwartet zudem, dass sich die Haushaltssalden der europäischen Staaten durch ihre Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft verschlechtern werden.
Prognose mit Abschreibungen auf Vermögenswerte begründet
Als hoch schätzt Eiopa das Kredit-, Markt- und Solvenz-Risiko ein. Sie geht davon aus, dass die Sovenzkapitalquoten im nächsten Quartal sowohl bei Lebens- als auch bei Nicht-Lebensversicherern sinken werden und begründet ihre Prognose unter anderem mit Abschreibungen auf Vermögenswerte. Da sich die Zahlen des aktuellen Risiko-Dashboards auf das erste Quartal beziehen, ist das zweite Quartal gemeint, so die Erläuterung der BaFin.
Nur noch auf mittlerem Niveau befindet sich nach Einschätzung von Eiopa das Risiko, dass die Liquiditätsausstattung der Versicherer entscheidend zurückgeht. Auch das versicherungstechnische Risiko liegt sich nicht mehr auf hohem, sondern nur noch auf mittlerem Niveau. Zwar seien die Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung gesunken, im Nicht-Lebenbereich zeigten sich dort und bei der Schadenquote gegenüber dem Vorjahr aber Verbesserungen.
Was ist eigentlich ein Makrorisiko? Eine Definition
Die Online-Enzykopädie Netinbag definiert den Begriff so. "Das Makrorisiko ist eine Art politisches Risiko, mit dem Unternehmen bei Operationen im Ausland konfrontiert sind. Der zunehmende Einsatz von Business-Technologie hat es Unternehmen ermöglicht, neue Länder zu erschließen und ihren Umsatz auf zahlreiche internationale Wirtschaftsmärkte auszudehnen.
In vielen Fällen ist die Führung von Geschäften in einem ausländischen Geschäftsumfeld nicht dasselbe wie die Führung eines Geschäfts in den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus sind Makrorisiken in einem fremden Land möglicherweise nicht das Ergebnis des aktuellen politischen Systems oder der aktuellen Geschäftspolitik.
Häufige Form des Makrorisikos: Schwankender Wert einer Fremdwährung
Eine häufige Form des Makrorisikos ist der schwankende Wert einer Fremdwährung. Währungsschwankungen können aus einer Vielzahl von Gründen auftreten, einschließlich der aktuellen Geldpolitik des Auslandes, der Bewertung der Währung durch ausländische Märkte oder erheblichen Änderungen des Wertes der Ressourcen des Auslandes. Schwankende Fremdwährungen erschweren es einem Unternehmen, auf dem ausländischen Markt hergestellte Waren oder Dienstleistungen genau zu bewerten.
Unternehmen können auch Schwierigkeiten haben, im Ausland hergestellte Waren zu importieren oder zu exportieren, da Währungsschwankungen es produzierenden Unternehmen möglicherweise nicht ermöglichen, so viel Geld zu verdienen, dass diese Waren in ein anderes Land geliefert werden. Eine andere Art von Makrorisiko kann durch die Instabilität eines gegenwärtigen politischen Systems im Ausland entstehen.“
Quellen: BaFin, Netinbag
Autor(en): Versicherungsmagazin