Die Sozialversicherung hat im vergangenen Jahrzehnt die Zahl der Beschäftigten deutlich erhöht. Obwohl die Aufgaben gestiegen sind, die der privaten Versicherungswirtschaft zufallen, hat diese eine andere Entwicklung genommen. Wie der Map-Report in seinem Map-Fax Nr. 22/13 zeigt, hat die Zahl der Beschäftigten in der Sozialversicherung im Zeitraum 2000 bis 2011 um 7,3 Prozent zugenommen. Insgesamt 374.100 Beschäftigte arbeiten laut den Angaben des Statistischen Bundesamts bei den Trägern von Renten-, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung.
Abbau trotz vermehrter Aufgaben
Die private Versicherungswirtschaft dagegen hat im selben Zeitraum die Beschäftigtenzahl um 10,3 Prozent auf 215.500 Personen reduziert. Und das, obwohl sie im zurückliegenden Jahrzehnt zahlreiche Aufgaben der Vorsorge zusätzlich übernehmen musste. Dazu zählt zum Beispiel die staatlich geförderte, private Altersvorsorge in der sehr verwaltungsintensiven "Riester"-Variante seit 2002 oder der "Rürup"-Version seit 2005. Mit dem Alterseinkünfte-Gesetz wurde die steuerliche Förderung von Lebensversicherungen verkompliziert.
Auch die Zahl der privat Krankenversicherten ebenso wie der versicherten Sach- und Kfz-Risiken ist in dieser Zeit gestiegen. Die unterschiedliche Entwicklung von Sozial- und Individualversicherung deutet darauf hin, dass der Druck zu effizienteren Strukturen in der privaten Versicherungswirtschaft durch den Wettbewerb bedingt viel höher ist.
Entkoppelt von der Entwicklung beim Staatspersonal
Bemerkenswert ist die Personalentwicklung in der Sozialversicherung auch deshalb, weil sie nicht die allgemeine Entwicklung des öffentlichen Dienstes widerspiegelt. Dessen Beschäftigtenzahl ist zwischen 2000 und 2011 um 6,2 Prozent auf rund 4,6 Millionen Personen zurückgegangen. Die Sozialversicherung hat sich damit deutlich vom allgemeinen Trend zur Kosteneinsparung abgekoppelt.
Ganz leicht um 0,8 Prozent stieg nur die Zahl der insgesamt beschäftigten Beamten auf knapp 1,7 Millionen. Innerhalb der Sozialversicherung ist allerdings nur eine Minderheit von 9,5 Prozent verbeamtet. Deren Anzahl sank zudem um 13,4 Prozent auf 35.600 Beschäftigte. Das erhöht aber die Abhängigkeit von Tarifverhandlungen, wie die momentane Situation zeigt, nach der mehrere Bundesländer unter dem Konsolidierungsdruck der öffentlichen Haushalte die Tarifabschlüsse für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nicht oder nicht vollständig für Beamte übernommen haben. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich verständlich, dass der öffentliche Dienst in der Tendenz stärker auf nicht streikberechtigte Beamte setzt.
Für die Sozialversicherung ist die Situation aber offenkundig entspannter. Beitragszahler sind im Wesentlichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, auf die Kostensteigerungen übergewälzt werden können. Hier ist weniger Widerstand zu erwarten als bei allgemeinen Steueranhebungen, zumal die gute Beschäftigungskonjunktur die Einnahmen der Sozialversicherung sprudeln lässt und Effizienzdefizite verdeckt. Für die Diskussion um die Zukunft der privaten Krankenvollversicherung sind solche Fakten wichtig, denn ist sie einmal abgeschafft, ist der Weg unumkehrbar - kein nennenswerter Wettbewerb begrenzt dann mehr die Begehrlichkeiten nach immer mehr Personal, Kosten und Macht.
Bild: © Konstantin Gastmann/
Abbau trotz vermehrter Aufgaben
Die private Versicherungswirtschaft dagegen hat im selben Zeitraum die Beschäftigtenzahl um 10,3 Prozent auf 215.500 Personen reduziert. Und das, obwohl sie im zurückliegenden Jahrzehnt zahlreiche Aufgaben der Vorsorge zusätzlich übernehmen musste. Dazu zählt zum Beispiel die staatlich geförderte, private Altersvorsorge in der sehr verwaltungsintensiven "Riester"-Variante seit 2002 oder der "Rürup"-Version seit 2005. Mit dem Alterseinkünfte-Gesetz wurde die steuerliche Förderung von Lebensversicherungen verkompliziert.
Auch die Zahl der privat Krankenversicherten ebenso wie der versicherten Sach- und Kfz-Risiken ist in dieser Zeit gestiegen. Die unterschiedliche Entwicklung von Sozial- und Individualversicherung deutet darauf hin, dass der Druck zu effizienteren Strukturen in der privaten Versicherungswirtschaft durch den Wettbewerb bedingt viel höher ist.
Entkoppelt von der Entwicklung beim Staatspersonal
Bemerkenswert ist die Personalentwicklung in der Sozialversicherung auch deshalb, weil sie nicht die allgemeine Entwicklung des öffentlichen Dienstes widerspiegelt. Dessen Beschäftigtenzahl ist zwischen 2000 und 2011 um 6,2 Prozent auf rund 4,6 Millionen Personen zurückgegangen. Die Sozialversicherung hat sich damit deutlich vom allgemeinen Trend zur Kosteneinsparung abgekoppelt.
Ganz leicht um 0,8 Prozent stieg nur die Zahl der insgesamt beschäftigten Beamten auf knapp 1,7 Millionen. Innerhalb der Sozialversicherung ist allerdings nur eine Minderheit von 9,5 Prozent verbeamtet. Deren Anzahl sank zudem um 13,4 Prozent auf 35.600 Beschäftigte. Das erhöht aber die Abhängigkeit von Tarifverhandlungen, wie die momentane Situation zeigt, nach der mehrere Bundesländer unter dem Konsolidierungsdruck der öffentlichen Haushalte die Tarifabschlüsse für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nicht oder nicht vollständig für Beamte übernommen haben. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich verständlich, dass der öffentliche Dienst in der Tendenz stärker auf nicht streikberechtigte Beamte setzt.
Für die Sozialversicherung ist die Situation aber offenkundig entspannter. Beitragszahler sind im Wesentlichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, auf die Kostensteigerungen übergewälzt werden können. Hier ist weniger Widerstand zu erwarten als bei allgemeinen Steueranhebungen, zumal die gute Beschäftigungskonjunktur die Einnahmen der Sozialversicherung sprudeln lässt und Effizienzdefizite verdeckt. Für die Diskussion um die Zukunft der privaten Krankenvollversicherung sind solche Fakten wichtig, denn ist sie einmal abgeschafft, ist der Weg unumkehrbar - kein nennenswerter Wettbewerb begrenzt dann mehr die Begehrlichkeiten nach immer mehr Personal, Kosten und Macht.
Bild: © Konstantin Gastmann/
Autor(en): Matthias Beenken