Raus aus der Spartenwelt, hinein in die komplexe Wirklichkeit von Unternehmen lautete eine Forderung an die Assekuranz auf der Hauptversammlung des DVS Deutscher Versicherungsschutzverband, die kürzlich in Bonn stattfand.
In den Unternehmen der versicherungsnehmenden Wirtschaft klafften traditioneller Versicherungsschutz und tatsächliche Risikosituationen immer weiter auseinander, konstatierte Dr. Philipp Andreae, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des DVS (siehe Foto). Das Angebot der Versicherer an attraktiven Produktinnovationen für ihre Industriekunden habe mit den realen Bedürfnissen nicht Schritt gehalten. Zu unbeweglich sei die Assekuranz gewesen und wäre nicht mit ihren Kunden mitgewachsen.
Ein Beispiel ist die Lieferkettenversicherung: Die von den Versicherern geforderten Detail-Informationen zu den Lieferketten der Unternehmen werden vom DVS als unrealistisch eingeschätzt. „Wenn die Unternehmen diese Transparenz bis ins Letzte hätten, dann bräuchten sie die Versicherung nicht", sagte DVS-Vorstand Klaus Greimel und forderte, dass die Anforderungen an die Unternehmen nicht ins Absurde getrieben werden dürften.
Dialog mit der Assekuranz aufgenommen - aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Andreae betonte, dass sein Verband sich aber nicht darauf beschränken wolle, den Versicherern Vorwürfe zu machen. Vielmehr wolle man gemeinsam den festgefahrenen Karren in Bewegung setzen. Man habe den Dialog mit der Assekuranz nichtöffentlich aufgenommen. Ziel sei dabei, gemeinsam neue Risiken zu identifizieren und praktikable und bezahlbare Produktangebote zu finden. Der DVS sei allerdings der Meinung, dass die Versicherer zu wenig in Forschung und Entwicklung investierten.
Der Dialog scheint erste Früchte zu tragen: Jurand Honisch,stellvertrender DVS-Vorstand, lobte, dass die Versicherer heute früher und intensiver zuhörten und die Kunden schon frühzeitig in der Produktentwicklung einbezögen. Andreae erläuterte, dass es eine ganze Reihe von Risiken gäbe, die auf einen grundsätzlichen oder auch nur besseren Risikotransfers durch Versicherungen warten, etwa die ausreichende Absicherung von IT-Risiken oder die Deckung von Reputationsschäden.
Warenkreditversicherer haben Kritik zu Herzen genommen
Im Rückblick auf das vergangene Jahr konstatierte Andreae für den Erstversicherungsmarkt eine Entspannung mit nachgebenden Prämien. Der Markt sei fortlaufend weich gewesen, vor allem bei Haftpflichtversicherungen, einschließlich D&O. Auch bei Transport- und Technischen Versicherungen seien dem DVS weder signifikante Preiserhöhungen noch Auffälligkeiten bei der Produktgestaltung bekannt. Die Warenkreditversicherer hätten sich die anhaltende Kritik des DVS zu Herzen genommen und Maßnahmen ergriffen, um über einen längeren Zeitraum als bisher für ihre Kunden die Deckungen verlässlicher zu gestalten.
Andreae nannte beispielhaft die Einführung einer meist 30-tägigen Warnfrist. Kritisch sei die Kfz-Sparte zu sehen. Hier sorgte vor allem die von einigen Häusern praktizierte unterjährige Kündigung von Einzelfahrzeugen in laufenden Flottenverträgen für Verärgerung.
Behandlung von Captives kritisiert
Aufgrund der bisherigen Beobachtungen gehe man für die kommende Erneuerungsrunde nicht von einer echten Trendwende aus. Wie schon im Vorjahr kritisierte Andreae die Behandlung von firmeneigenen Versicherungsgesellschaften, so genannte Captives im Rahmen von Solvency II. Die Sonderrolle der Captives müsse viel stärker berücksichtigt werden.
In den Unternehmen der versicherungsnehmenden Wirtschaft klafften traditioneller Versicherungsschutz und tatsächliche Risikosituationen immer weiter auseinander, konstatierte Dr. Philipp Andreae, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des DVS (siehe Foto). Das Angebot der Versicherer an attraktiven Produktinnovationen für ihre Industriekunden habe mit den realen Bedürfnissen nicht Schritt gehalten. Zu unbeweglich sei die Assekuranz gewesen und wäre nicht mit ihren Kunden mitgewachsen.
Ein Beispiel ist die Lieferkettenversicherung: Die von den Versicherern geforderten Detail-Informationen zu den Lieferketten der Unternehmen werden vom DVS als unrealistisch eingeschätzt. „Wenn die Unternehmen diese Transparenz bis ins Letzte hätten, dann bräuchten sie die Versicherung nicht", sagte DVS-Vorstand Klaus Greimel und forderte, dass die Anforderungen an die Unternehmen nicht ins Absurde getrieben werden dürften.
Dialog mit der Assekuranz aufgenommen - aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Andreae betonte, dass sein Verband sich aber nicht darauf beschränken wolle, den Versicherern Vorwürfe zu machen. Vielmehr wolle man gemeinsam den festgefahrenen Karren in Bewegung setzen. Man habe den Dialog mit der Assekuranz nichtöffentlich aufgenommen. Ziel sei dabei, gemeinsam neue Risiken zu identifizieren und praktikable und bezahlbare Produktangebote zu finden. Der DVS sei allerdings der Meinung, dass die Versicherer zu wenig in Forschung und Entwicklung investierten.
Der Dialog scheint erste Früchte zu tragen: Jurand Honisch,stellvertrender DVS-Vorstand, lobte, dass die Versicherer heute früher und intensiver zuhörten und die Kunden schon frühzeitig in der Produktentwicklung einbezögen. Andreae erläuterte, dass es eine ganze Reihe von Risiken gäbe, die auf einen grundsätzlichen oder auch nur besseren Risikotransfers durch Versicherungen warten, etwa die ausreichende Absicherung von IT-Risiken oder die Deckung von Reputationsschäden.
Warenkreditversicherer haben Kritik zu Herzen genommen
Im Rückblick auf das vergangene Jahr konstatierte Andreae für den Erstversicherungsmarkt eine Entspannung mit nachgebenden Prämien. Der Markt sei fortlaufend weich gewesen, vor allem bei Haftpflichtversicherungen, einschließlich D&O. Auch bei Transport- und Technischen Versicherungen seien dem DVS weder signifikante Preiserhöhungen noch Auffälligkeiten bei der Produktgestaltung bekannt. Die Warenkreditversicherer hätten sich die anhaltende Kritik des DVS zu Herzen genommen und Maßnahmen ergriffen, um über einen längeren Zeitraum als bisher für ihre Kunden die Deckungen verlässlicher zu gestalten.
Andreae nannte beispielhaft die Einführung einer meist 30-tägigen Warnfrist. Kritisch sei die Kfz-Sparte zu sehen. Hier sorgte vor allem die von einigen Häusern praktizierte unterjährige Kündigung von Einzelfahrzeugen in laufenden Flottenverträgen für Verärgerung.
Behandlung von Captives kritisiert
Aufgrund der bisherigen Beobachtungen gehe man für die kommende Erneuerungsrunde nicht von einer echten Trendwende aus. Wie schon im Vorjahr kritisierte Andreae die Behandlung von firmeneigenen Versicherungsgesellschaften, so genannte Captives im Rahmen von Solvency II. Die Sonderrolle der Captives müsse viel stärker berücksichtigt werden.
Autor(en): Alexa Michopoulos